Tschechische Standortsuche für Atommüll-Endlager verzögert sich weiter
Prag/St. Pölten (nlk) - Informationen der tschechischen Agentur für nukleare Abfallentsorgung,
SURAO zufolge verzögert sich die Standortsuche nach einem Atommüll-Endlager weiter, da noch wichtige
Voruntersuchungen fehlen beziehungsweise neu bewertet werden müssen. Nach wie vor werden neun mögliche
Standorte untersucht, darunter auch grenznahe Orte wie Cihadlo (21 Kilometer entfernt von Haugschlag).
Auf der Website der SURAO wird René Nedela zitiert, der stellvertretender Minister für Industrie und
Handel: „Alle vorangegangenen Analysen, die dazu geführt haben, dass die Entscheidung zur Beschränkung
der Auswahl von Lagerstätten für Tiefenlagern beraten wurde, basieren nur auf Archivdaten, Oberflächendaten
und anderen Arbeiten. Bisher liegen keine geophysikalischen Daten vor, die SURAO erst Ende des ersten Quartals
nächsten Jahres zur Verfügung haben sollte. Deshalb haben wir uns einstimmig darauf geeinigt, dass die
Ergebnisse in die Abschlussdokumentation aufgenommen werden müssen, dass der Arbeitsplan klar ist und wir
die betroffenen Gemeinden entsprechend einbeziehen wollen.“
Eigentlich wollte Tschechien die möglichen Standorte schon 2018 von neun auf zwei reduzieren, dann hat es
geheißen 2019, jetzt wird wieder um ein Jahr verschoben. LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf:
„Schon im vergangenen Herbst hat der tschechische Präsident Andrej Babiš ja auch den geplanten Ausbau des
AKW Dukovany öffentlich infrage gestellt, nun wir auch die Standortsuche für das geplante Atommüll-Endlager
immer wieder nach hinten verschoben. Das Chaos rund um die tschechischen Pläne zeigt nur: Wir brauchen den
europaweiten Ausstieg aus der Atomkraft! Wir wollen keine Atommüll-Endlager in der Nähe Niederösterreichs,
es handelt sich um radioaktive Abfälle, die uns über Jahrtausende Probleme bereiten werden! Es muss eine
sichere Lagerung geben, aber nicht in absoluter Grenznähe.“
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