Tierschutz-Abgeltung und Ausbau der Herkunftskennzeichnung erforderlich
Wien (lkö) - "Der österreichischen Geflügelbranche gelingt es mittels nachhaltiger Qualitätsproduktion,
die Konsumentinnen und Konsumenten - auch im internationalen Wettbewerb - von sich zu überzeugen. Für
Nachvollziehbarkeit, ein hohes Maß an Tierwohl und ausgezeichnete Erzeugnisse sorgen unter anderem ein bundesweit
einheitliches Tiergesundheits- und Qualitätssicherungssystem, eine transparente Datenbank und strenge Haltungsbedingungen“,
betonte Landwirtschaftskammer Österreich-Präsident Josef Moosbrugger am 30. Jänner beim Geflügeltag
der Wintertagung im steirischen Hatzendorf. "Mit entsprechender Wertschätzung und einem Ausbau der Herkunftskennzeichnung
wollen wir es schaffen, die notwendige Wertschöpfung für unsere heimischen Bauernhöfe zu erzielen
und den Selbstversorgungsgrad weiter auszubauen."
Geflügel ist nicht gleich Geflügel
"In Österreich werden wegen strenger Tierschutzauflagen beispielsweise meist nur halb so viele Puten
auf derselben Fläche gehalten wie - mangels Standards - in anderen EU-Ländern oder gar Drittstaaten.
Auch ist die Geflügelhaltung ein Pionierbereich in der gentechnik-freien Fütterung. Die darauf basierende
hohe Qualität hat zur Beliebtheit der heimischen Geflügelerzeugnisse bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern
beigetragen. Qualität hat aber auch ihren Preis, den es entsprechend abzugelten gilt", so Moosbrugger.
"Wir wollen und werden die nachhaltige, strategische Ausrichtung der Branche weiter fortführen. Zusätzlich
muss diese auch der Bevölkerung noch stärker nähergebracht werden."
Moosbrugger begrüßt Offenheit des Handels
"Wer österreichisches Geflügelfleisch und Eier bekommen will, soll dazu auch die Möglichkeit
haben. Zu diesem Zweck ist ein Ausbau der Herkunftskennzeichnung dieser zentralen agrarischen Qualitätsprodukte
wichtig - sowohl in der Gemeinschaftsverpflegung, als auch bei Verarbeitungsprodukten. Eine entsprechende Verpflichtung
ist nicht nur im Regierungspapier verankert, sondern auch von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger
bei der Grünen Woche in Berlin klar in Aussicht gestellt worden. Wir begrüßen diese Zusage und
auch, dass der Handelsverband gestern in einer Aussendung deutliche Gesprächsbereitschaft für dieses
wichtige Thema signalisiert hat", betonte Moosbrugger. "Wir sind überzeugt, dass alle Seiten von
einer besseren Herkunftskennzeichnung profitieren können. Wichtig ist dabei aber auch, dass die Bäuerinnen
und Bauern einen fairen Wertschöpfungsanteil erhalten und in die Ausarbeitung von Qualitätsprogrammen
eingebunden werden."
"Bevor die Verpflichtung rechtlich umgesetzt wird, bietet unsere Initiative ‚Gut zu wissen - Wo unser Essen
herkommt‘ auf freiwilliger Basis die Herkunftskennzeichnung der zentralen agrarischen Produkte Fleisch, Eier und
Milch in der Gemeinschaftsverpflegung. Wie wichtig dieser Bereich ist, verdeutlich die Tatsache, dass täglich
2,5 Mio. Menschen in Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern, Kantinen, Kasernen und ähnlichen Einrichtungen
essen gehen“, unterstrich der LK Österreich-Präsident. "Wo Österreich draufsteht, muss aber
auch Österreich drinnen sein. Verarbeitet in unserem Land ist zu wenig, wir fordern, dass der Rohstoff eine
rot-weiß-rote Herkunft besitzt."
Praktikabilität nicht aus den Augen verlieren
"In allen Bereichen - so auch der Geflügelhaltung - ist es außerdem wichtig, neben den Wünschen
der Bevölkerung und diverser Organisationen die Praktikabilität nicht aus den Augen zu verlieren. In
der Schweiz haben mehrere Faktoren, darunter auch zu hohe Auflagen, zu einem Niedergang der dortigen Putenhaltung
geführt. Die Folge in solchen Fällen sind massive Importe, die oftmals für weniger Standard und
mehr Tierleid stehen. Ähnliches gilt es in Österreich zu verhindern. Dazu brauchen wir eine lösungsorientierte
Politik und Kommunikation sowie ein klares rot-weiß-rotes Konsumentenbekenntnis", so Moosbrugger. "Wichtig
ist zudem im Rahmen der zukünftigen Gemeinsamen Agrarpolitik, Investitionen in die Qualitätsgeflügelhaltung
weiterhin im bisherigen Maße zu ermöglichen. Mit einer entsprechenden strategischen Schwerpunktsetzung
der Branche konnte der Legehennenbestand in Alternativhaltungsformen seit dem Käfigverbot um mehr als 1 Mio.
Hennen gesteigert werden. Derartige Möglichkeiten gilt es weiterhin zu gewährleisten", hob der LK
Österreich-Präsident hervor.
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