Das ÖWF und die Israel Space Agency unterzeichnen
 Kooperationsvereinbarung in Tel Aviv, Israel

 

erstellt am
29. 01. 19
13:00 MEZ

Tel Aviv/Wien (öwf) - Eine Delegation des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF) unterzeichnete am 28. Jänner mit der Israel Space Agency (ISA) in Tel Aviv die offizielle Kooperationsvereinbarung zur Durchführung einer vierwöchigen Mars-Missions-Simulation im Oktober 2020. Die Israel Space Agency ist die staatliche israelische Raumfahrtorganisation mit Sitz in Tel Aviv. Sie untersteht dem israelischen Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Raumfahrt.

Bundeskanzler Sebastian Kurz dazu: „Es freut mich, dass das Österreichische Weltraum Forum und die Israel Space Agency gemeinsam an dieser vielversprechenden Mars-Missions-Simulation arbeiten werden. Dies ist ein weiterer Beitrag zur vertieften wirtschaftlichen Zusammenarbeit unserer beiden Länder, und ein Erfolg für den Hochtechnologiestandort Österreich.“

„Ich gratuliere dem ÖWF zur Kooperation mit der Israel Space Agency und wünsche eine rege Beteiligung durch entsprechende Forschungsprojekte. Mit seinen Mars Simulationen schafft es das ÖWF nicht nur alle 2 Jahre neue Feldmissions mit zahlreichen Experimenten von internationalen Forschungseinrichtungen durchzuführen, sondern vor allem die breite Öffentlichkeit für den Weltraum und insbesondere den Mars zu faszinieren,“ sagt Weltraumminister Norbert Hofer.

Repräsentanten des ÖWF und der Israel Space Agency unterzeichnen Memorandum of Understanding
Im Beisein des Botschafters der Republik Österreich in Israel, Mag. Martin Weiss, unterzeichneten die ÖWF-Vorstände, Mag. Alexander Soucek und Sophie Gruber, MSc sowie Dr. Gernot Grömer, Administrative Director des ÖWFs und Dr. Avi Blasberger, Director General, Israel Space Agency das Memorandum of Understanding für die Mars-Analog-Mission AMADEE-20.

In der israelischen Negev Wüste wird ein sechsköpfiges Analog-AstronautInnen-Team Experimente und Verfahren testen, die Spuren von Leben nachweisen sollen. Die Analog-AstronautInnen werden dabei isoliert von der Vor-Ort-Support-Crew agieren und nur via Satellitenverbindung mit dem Mission Support Center in Innsbruck in Verbindung stehen. Interessierte Institutionen können sich noch bis 4. März 2019 für die Teilnahme bewerben.

Dazu Mag. Alexander Soucek, Obmann des ÖWFs: „Das Österreichische Weltraum Forum ist im Bereich der Analog-Forschung international tätig und weltweit für viele Institutionen, Industrie und Wissenschaft wichtiger Partner in diesem Bereich. Bei unseren Mars-Missions-Simulationen testen wir Arbeitsweisen, Ausrüstung und Experimente der teilnehmenden Organisationen unter möglichst Mars-ähnlichen Bedingungen. Wir ermitteln dabei Verbesserungspotentiale und tragen so zur Vorbereitung zukünftiger menschlicher Erkundungen des Roten Planeten bei.“

Administrative Director Dr. Gernot Grömer, der die Mission leiten wird, ergänzt: „Mit der Israel Space Agency haben wir einen starken und verlässlichen Partner für unsere aktuelle Mars-Missions-Simulation gewonnen. Dies ist umso wichtiger, als wir bei AMADEE-20 noch einen Schritt weiter gehen werden und die Analog-AstronautInnen für die Dauer von 3 Wochen ohne Support-Crew vor Ort arbeiten lassen.“ Bei früheren Mars-Analog-Missionen war zusätzlich zu den Analog-AstronautInnen auch eine kleine Feldcrew am Testgelände stationiert, die bei der Vorbereitung und Wartung der Experimente und Ausrüstungsgegenstände unterstützte. Diese Aufgaben werden die Analog-AstronautInnen bei AMADEE-20 nun vollkommen eigenständig übernehmen, die Support-Crew wird nicht mehr mit ihnen interagieren, jedoch weiterhin für die Sicherheit am Testgelände verantwortlich sein. Entsprechend einer Mission zum Roten Planeten werden die Analog-AstronautInnen vom ÖWF-Mission Support Center in Innsbruck unterstützt. Dort wird der genaue Missionsablauf festgelegt und die, bei den Experimenten gesammelten Daten an die beteiligten internationalen Forschungseinrichtungen weitergeleitet.

Der israelische Wissenschaftsminister, Ofir Akunis zeigte sich stolz über die Beteiligung Israels an der kommenden Mission: „Wir sind hocherfreut, dass Israel als Partner ausgewählt wurde. Die Mission stellt die wunderschöne Landschaft um Mizpe Ramon in den Mittelpunkt und lässt ohne Frage zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse erwarten."

Dr. Avi Blasberger, Direktor der Israel Space Agency: „Wir sind stolz darauf, an den Vorbereitungen für zukünftige Missionen zum Mars teilzunehmen. Mars-Analog-Missionen sind bei diesen Vorbereitungen von großer Bedeutung. Wir sind froh, dass das ÖWF die Gegend um Mitzpe Ramon als geeignet befunden hat, die Simulation hier durchzuführen und freuen uns auf die wissenschaftlichen, industriellen und pädagogischen Beiträge, die die Simulation für den Weltraumsektor bringen wird."

Über AMADEE-20
Die Mars Simulation „AMADEE-20“ wird von Mitte Oktober bis Mitte November 2020 in Partnerschaft mit der Israel Space Agency stattfinden. Vier Wochen lang wird das ÖWF gemeinsam mit internationalen Forschungseinrichtungen in der Negev Wüste in Israel zahlreiche Experimente aus den Bereichen Raumfahrttechnik, Geophysik, Robotik und Lebenswissenschaften durchführen. Im Vordergrund steht die Suche nach sogenannten Biomarkern, also Spuren von Leben. Die eingesetzten Verfahren und Experimente werden also auf ihre Fähigkeit getestet werden, Spuren von aktuellem oder vergangenem Leben nachzuweisen.

Bewerbungsfrist für Forschungsprojekte läuft
Interessierte Institutionen können sich noch bis 4. März 2019 mit Einreichungen für Forschungsprojekte für die Mars Analog Mission bewerben. Dazu Alexander Soucek: „Bei der kommenden Mission werden wir die von uns entwickelte Explorationskaskade weiter verfeinern. Wir werden daher bevorzugt Experimente und robotische Ausrüstung auswählen, die diese Arbeitsweise bestmöglich unterstützen.“ Bei einer Explorationskaskade wird vorhandene Ausrüstung und Material entsprechend einem eigens entwickelten Algorithmus eingesetzt, um eine möglichst effiziente Arbeitsweise zu gewährleisten. Mit bestmöglichem Einsatz der Ressourcen wie Arbeitszeit und Material, die bei einer Mars Mission naturgemäß nur begrenzt verfügbar sind, soll die größtmögliche Menge nützlicher Daten gewonnen werden. Neben wissenschaftlich tätigen Institutionen werden auch internationale Industriepartner an AMADEE-20 teilnehmen.
https://oewf.org/en/portfolio/amadee-20/

Über das Testgelände in Israel
Der Ramon-Krater ist der größte Erosionskrater der Negev-Wüste und bietet ein geologisch sehr vielseitiges Testgelände: Von sandigen Sedimentstrukturen, die seit 70 Millionen Jahren erodiert werden, bis hin zu Vulkankegeln, die erst einige tausend Jahre jung sind. Dieser Teil der Negev-Wüste ist der nördlichste Ausläufer des ostafrikanischen Grabenbruchs, der in Kenia beginnt. „Auf dem Mars gibt es mit dem Vallis Marineris eine perfekte Entsprechung. Auch die Konservierung von alten mikrobiellen Spuren des Lebens sowie Mineralien, die sowohl auf dem Mars als auch auf der Erde vorkommen, machen den Ramon-Krater zu einem ausgezeichneten Versuchsgelände, um die Suche nach Biomarkern, also kleinsten Spuren des Lebens, zu erproben,“ zeigt sich Gernot Grömer mit der Auswahl sehr zufrieden.

Analogforschung und Analog-AstronautInnen des ÖWFs
Analogforschung ist die Entwicklung von Ausrüstung, Arbeitsabläufen und Strategien für die zukünftige menschliche und robotische Erkundung von Himmelskörpern wie zum Beispiel dem Mars. Getestet wird in den Bereichen der Natur - und Ingenieurswissenschaften, Methodik sowie der Biomedizin. Diese repräsentativen Simulationen erhöhen den Erwerb wissenschaftlicher Erkenntnisse, optimieren die Sicherheit der angewandten Verfahren und fördern den Technologietransfer.

ÖWF-Analog-Astronautinnen- und Astronauten sind speziell ausgebildete Raumanzugtester, sie werden nach einem umfassenden Auswahlverfahren selektiert und durchlaufen eine mehrmonatige Grundausbildung. Eingesetzt werden sie bei technischen Tests und Mars-Simulationen. Dafür haben sie ein spezielles Training durchlaufen, um den ÖWF Mars-Raumanzug-Simulator zu tragen und werden in Analogie zu künftigen bemannten Mars-Expeditionen für vorbereitende Forschungs- und Entwicklungsarbeiten eingesetzt.

Das ÖWF ist eine von fünf Institutionen weltweit, die einen Marsanzug-Prototyp entwickelt hat. Dieser kann alle wesentlichen Einschränkungen eines realen Mars-Raumanzugs wiedergeben, wie etwa Gewicht, Druck-Gegenkräfte oder eingeschränkte Wahrnehmungsfähigkeit. Ein ausgeklügeltes Mensch-Maschine-Interface, ein System von Sensoren und selbst entwickelter Software lässt den Anzug zu einem virtuellen Assistenten der Astronautin, des Astronauten werden. Aktuell entwickelt das ÖWF die zweite Generation von Raumanzügen, die SERENITY-Klasse, die erstmals bei AMADEE-20 zum Einsatz kommen sollen.
Weitere Infos zum Raumanzug-Simulator:
https://oewf.org/en/amadee-program/spacesuit-simulator/

Das Österreichische Weltraum Forum
Das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF) gehört im Bereich der Analog-Forschung weltweit zu den führenden Organisationen, die eine astronautische Raumfahrt vorbereiten.RaumfahrtspezialistInnen sowie ExpertInnen verschiedenster Disziplinen bilden innerhalb des ÖWFs die Basis für diese Arbeit. Gemeinsam mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen, Industrie und Unternehmen unterschiedlicher Branchen wird hier Forschung auf höchstem Niveau betrieben.

Dabei nutzt das ÖWF seine ausgezeichneten Kontakte zu MeinungsbildnerInnen, Politik und Medien, um österreichische Spitzenforschung und Technologie international voranzutreiben und bekanntzumachen.

Das Österreichische Weltraum Forum ist zudem einer der wichtigsten Bildungsträger in Österreich, wenn es um Raumfahrt geht und darum, junge Menschen für Wissenschaft und Technik zu begeistern sowie ihnen einen Zugang zu dieser Branche zu ermöglichen. Neben der Betreuung von universitären Arbeiten bietet das ÖWF auch immer wieder Studierenden und SchülerInnen die Möglichkeit, im Rahmen von Praktika ihr Wissen zu erweitern.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.oewf.org

 

 

 

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