Amstetten (nöwpd) - Das niederösterreichische Familienunternehmen Ötscher Berufskleidung in Amstetten
hat mehr als 3.300 Artikel im Programm, wovon der Großteil Öko-Tex 100 zertifiziert ist. Damit werden
mehr als 7.000 Kunden weltweit beliefert. Der Exportanteil liegt bei 41 Prozent. Ötscher exportiert in Fernmärkte
wie USA, Japan und den Nahen Osten ebenso wie innerhalb Europas, wo Deutschland, Spanien und die Schweiz die Hauptmärkte
sind.
„Primär sind wir der Spezialist für custom made-Berufskleidung. Das sind Sonderanfertigungen nach Vorgaben
des Kunden“, teilt Geschäftsführer Thiemo Götzl dem NÖ Wirtschaftspressedienst mit. Entwerfen,
Entwickeln und Produzieren erfolgen im Betrieb aus einer Hand.
Neben der Produktion tritt das Unternehmen, das 95 Mitarbeiter, davon 90 Prozent Frauen beschäftigt, auch
als Händler von Qualitätsprodukten für gewerbliche Zwecke auf. Diese reichen von der Seidenkrawatte,
waschbaren Business Outfits, Shirts und Sweaters in 25 Farben bis zu wattierten Jacken. Alle Stücke können
mit Logo individualisiert werden.
High-Tech Schutzbekleidung ist einer der Schwerpunkte für die kommenden Jahre. Textiltechnische Innovationen
ermöglichen nämlich neue Verarbeitungstechniken und Anwendungsgebiete. „Die wichtigsten Trends versuchen
wir als langjähriger Spezialist für unsere Kunden umzusetzen“, sagt Thiemo Götzl. Als Beispiel nennt
er die sprichwörtlich „brandneue“ Multi-Norm Kleidung mit GORE® PYRAD® Technologie verarbeitet - eine
der leichtesten Allwetterschutzkleidungen am Markt, mit Schutz gegen Störlichtbogen, Hitze und Flammen. Sie
kombiniert dauerhafte Wasserdichtheit mit einem hervorragenden Schutz vor Hitze und Flammen. „Doch hier geht noch
mehr“, so Götzl. „Aktuell sind wir kurz vor der Fertigstellung einer weiteren zertifizierten Multi-Norm Garnitur
mit der nächsten Generation der Gore-Tex Technologie.“
Als Ziele für 2019 nennt er konstante Erträge und Neukunden, die er mit innovativen Produkten und individuellem
Service - Logistik- und Lagerlösungen sowie Kundenwebshop - gewinnen will. „Was uns hemmt und das ganze Unternehmen
belastet, ist der akute Personalmangel“, erklärt Götzl. „Wir finden kaum Mitarbeiter mit Vorwissen aus
der Textilbranche. Die Branche ist europaweit so stark geschrumpft, dass es nur noch wenige Ausbildungsstätten
gibt. Wir sind an langfristigen Arbeitsverhältnissen interessiert und freuten uns daher im letzten Jahr über
die Ehrung von 16 langjährigen Mitarbeiterinnen. Manche ist bereits seit Jugendjahren bei uns.“
Was die steuerliche Entlastung betrifft, gehe Österreich zurzeit in die richtige Richtung. Wo noch Luft nach
oben ist, nennt Thiemo Götzl Reglementierungen und die Digitalisierungsunterstützung traditioneller Klein-
und Mittelbetriebe. Als besonders ärgerlich empfindet er, dass Großaufträge und Ausschreibungen
der öffentlichen Hand manchmal zeitlich nicht machbar sind: „Angebotsabgaben inklusive Mustererstellungen
für Sonderanfertigungen werden nicht selten innerhalb weniger Wochen gefordert. Wenn der Stoff dann, wie so
oft, keine Standardware ist, dauert allein schon die Herstellung und Produktion von Stoffen länger.“
|