Verkehrstreffen in Bozen nach der Brennersperre vom Samstag
Trient/Bozen/Innsbruck (lk) - Regierungsmitglieder aus Innsbruck, Bozen und Trient, Vertreter der österreichischen
und italienischen Polizei sowie der beiden Autobahnbetreiber A22 und ASFINAG kamen am 8. Feber zu einem Treffen
ins Landhaus nach Bozen. Die Analyse und Aufarbeitung des Verkehrsstillstandes vom letzten Samstag waren Thema,
weil nach massiven Schneefällen die Autobahn in Südtirol gesperrt werden musste.
LHStvin Ingrid Felipe und LHStv Josef Geisler machten als Teilnehmer dieses Treffens die Position von Tirol klar:
„Der Verkehrskollaps vom letzten Samstag hat als Spitze des Eisbergs deutlich gemacht, wie sehr das zumutbare Maß
an Schwerverkehr bereits überschritten ist. Die notwendige Verbesserung der Informationsströme und Abstimmung
der Verkehrslage zwischen Tirol und Südtirol waren wichtiger Inhalt der heutigen Gespräche. Wir sollten
aber diese außergewöhnliche Situation am letzten Samstag vom grundsätzlichen Problem des starken
Verkehrsaufkommens sehr genau trennen. Das Transitproblem müssen wir in Tirol, Südtirol und Trentino
gemeinsam angehen.“
Nicht nur Symptombekämpfung
Sicherheitslandesrat Josef Geisler rief bei der Sitzung in Bozen die Tiroler Transitposition in Erinnerung: „Wir
haben mit 2,42 Millionen Fahrten im letzten Jahr und über 20 Prozent Transitzunahme allein in den vergangenen
zweieinhalb Jahren. Die Grenzen der Belastbarkeit sind nicht nur für Mensch und Umwelt erreicht, auch für
die Straßeninfrastruktur selbst. Ein kleiner Störfall genügt, um die europäische Verkehrsachse
über den Brenner vollständig lahmzulegen. Um nicht vollends überrollt zu werden, wird sich das Land
Tirol nicht von der Verschärfung verkehrslenkender Maßnahmen abbringen lassen.“
„Wir haben eine gemeinsame Verantwortung für alle Menschen auf der Brennerroute. Präventive Dosierungen
des LKW-Verkehrs sind keine Bösartigkeit gegenüber der Wirtschaft, sondern ein notwendiger Selbstschutz
der TirolerInnen“, sagte Mobilitätslandesrätin LHStvin Ingrid Felipe und schilderte in Bozen detailliert
das Verkehrsgeschehen vom letzten Samstag: „Während der starken Schneefälle rund um den Brenner sind
die Fahrstreifen der A13 immer schneefrei geblieben. Auf Südtiroler Seite sind aber LKW zwischen Klausen und
Brixen sowie bei Sterzing auf der Schneefahrbahn hängengeblieben. Vorausschauend wurde in Tirol das sektorale
LKW-Fahrverbot bereits ab Freitag kurz vor 21 Uhr aufgehoben und zusätzlich nach Rücksprache mit LH Arno
Kompatscher am Samstag kurz nach 9 Uhr das Wochenendfahrverbot außer Kraft gesetzt, um den in Südtirol
angestauten LKW die Weiterfahrt durch Tirol zu ermöglichen.“
Die Südtiroler Seite wurde über diese Maßnahmen immer auf dem Laufenden gehalten. Oberst Markus
Widmann, Leiter der Landesverkehrsabteilung der Polizei bestätigt: „Alle Informationen zur Aufhebung der verschiedenen
LKW-Fahrverbote wurden von mir persönlich laufend und immer aktuell an die Quästur in Bozen kommuniziert.“
Wirksame Maßnahmen umsetzen
Es wurde gemeinsam festgestellt, dass kein Weg an einer Verlagerung der Güterströme auf die Schiene vorbeiführt.
Dafür braucht es eine funktionierende Logistikkette auf dem bestehenden Bahnsystem genauso wie verkehrslenkende
Maßnahmen, vor allem Kostenwahrheit auf der Straße, zur Attraktivierung des Bahntransportes.
Konkret wurde heute auch die Einrichtung eines Dosiersystems südlich des Brenners bei einer absehbaren Überlastung
der Autobahn ins Auge gefasst. „Wir haben in Tirol sowohl auf den Bundesstraßen als auch auf der Autobahn
gute Erfahrungen gemacht. Dieses Know-How sollten wir gemeinsam nutzen, um die Sicherheit, Leichtigkeit und Flüssigkeit
des Verkehrs auf dem gesamten Brennerkorridor von Kufstein bis nach Verona sicherzustellen“, betont LHStvin Felipe.
Als kurzfristige Lösungsansätze wurden auch verstärkte Kontrollen der Wintertauglichkeit und Ausrüstung
der LKW durch die Exekutive sowie rechtzeitige Auffahrverbote auf die Autobahn bei einer absehbaren Verkehrsüberlastung
vorgeschlagen.
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