Addis Abeba/Linz (jku) - Die Kindersterblichkeit in Äthiopien ist 28-mal höher als in Österreich.
Ein 262.000-Euro-Projekt mit Beteiligung der Johannes Kepler Universität Linz soll die Gesundheitsversorgung
von Müttern und Kindern radikal verbessern. 2019 geht es in die Umsetzungsphase.
48 von tausend Säuglingen sterben in dem afrikanischen Land innerhalb der ersten Lebenswoche (Österreich:
1,7 von tausend). Ein Viertel der Todesfälle von Frauen im Alter von 14 - 49 Jahren sind in Afrika auf Komplikationen
bei der Schwangerschaft oder Geburt zurückzuführen. Das größte Problem: mangelnde medizinische
Versorgung. Dem will ein Projekt des Österreichischen Austauschdienstes (OeAD GmbH) nun gemeinsam mit dem
Institut für Wirtschaftsinformatik der JKU und dem Kepler Universitätsklinikum entgegenwirken.
Information via Tablets und Mobiltelefonen
Das Projekt macht sich die Tatsache zunutze, dass Äthiopien über eine gut ausgebaute Telefon- und Internet-Anbindung
verfügt: „Diesen Vorteil nutzen wir für die Information der Patientinnen, zur Weiterbildung und Vernetzung
der Betreuerinnen und zur Zusammenführung der Patientendaten. Unser Ziel ist es, mit diesen Puzzlesteinen
die medizinische Versorgung zu verbessern“, erklärt Projektleiter a.Univ.-Prof. Dr. Johannes Sametinger. Nachdem
im vergangenen Jahr eine IT-Infrastruktur aufgebaut wurde, beginnt nun die Umsetzungsphase: Rund 300 Handys und
Tablets werden in der Pilotregion verteilt, an Schwangere, junge Mütter und die „Health Workers“, die oft
die einzigen medizinisch geschulten Ansprechpersonen sind.
„Nun werden die verschiedenen Software-Anwendungen, die wir vergangenes Jahr im Rahmen des Projekts entwickelt
und getestet haben, eingesetzt“, erklärt Sametinger. „Ende des Jahres werden wir die Ergebnisse auswerten
und mit einer Kontrollgruppe vergleichen, die nicht auf das Informations- und Datennetz zurückgreift. Dann
wissen wir, ob wir uns in die richtige Richtung bewegen und welche Maßnahmen weiter notwendig sind.“
Wissenschaft und Praxis
Das Projekt, für das der OeAD 262.000 Euro zur Verfügung stellt, ist auf drei Jahre angelegt. Es ist
kein reines Entwicklungshilfeprojekt – auch der Forschungsaspekt und die Nachhaltigkeit sind wichtig. Die Projektleitung
an der JKU arbeitet eng mit dem Kepler Universitätsklinikum und der Universität Addis Abeba zusammen.
In Äthiopien werden nicht nur Schulungen, Befragungen und Tests durchführt, auch die Software wird vor
Ort in den Landessprachen implementiert.
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