OÖ deutlich über dem Bund
Linz (lk) - Im Rahmen einer Pressekonferenz im Landhaus in Linz präsentierte Wirtschafts-Landesrat Makus Achleitner
gemeinsam mit Ing. DI (FH) Werner Pamminger, MBA von Business Upper Austria am 7. Feber den OÖ. Konjunktur-
und Wirtschaftsreport und erklärten, wie OÖ 2019 bei Investoren punkten will.
Das reale Wirtschaftswachstum für Oberösterreich wird 2018 voraussichtlich beachtliche 3,2 % betragen.
Nominell erhöht sich die Wirtschaftsleistung um 4,7 %. "Nach diesen Rekordwerten erwarten wir für
2019 und 2020 einen Übergang auf ein Normalniveau mit optimistischen Wachstumsprognosen. Es wird mit einem
soliden Wachstum von 2,3 % im aktuellen Jahr bzw. 2,0 % für 2020 gerechnet. Die reale Wachstumsprognose für
Oberösterreich liegt 2018 0,5 Prozentpunkte, 2019 0,3 Prozentpunkte und 2019 0,2 Prozentpunkte über dem
Österreich-Wert", erklärt Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner zur Wirtschafts- und Konjunkturentwicklung
in Oberösterreich.
Im Laufe des Jahres 2018 wurde der Höhepunkt der Hochkonjunkturphase überschritten. Wie auch bei unseren
Haupthandelspartnern des Euroraums schwächt sich das Wirtschaftswachstum etwas ab, die österreichischen
Rahmenbedingungen sind aber durchaus positiv zu werten - Stichwort Steuerreform, Standortentwicklungsgesetz und
Arbeitszeitflexibilisierung. Die Zinsen bleiben niedrig, der Konsum stabil und die Investitionsfreudigkeit der
heimischen Unternehmen hoch. Geopolitische Risiken könnten sich jedoch auf den Aufwärtstrend auswirken.
Die guten Wirtschaftskennzahlen 2018 wurden durch alle Nachfragekomponenten getragen. Sowohl ein florierender Außenhandel
sowie hohe Investitionstätigkeit als auch ein reger privater Konsum führten zu außergewöhnlich
hohem Wirtschaftswachstum in den letzten beiden Jahren.
Das Bruttoregionalprodukt (BRP) wird 2018 bei ca. 63,4 Mrd. Euro liegen. Heuer wird ein Wert von ca. 66,2 Mrd.
Euro und 2020 von ca. 68,9 Mrd. Euro erwartet.
Die reale Wachstumsrate des oberösterreichischen Exports betrug 2018 ca. 4,5 %. 2019 sollten es 4,2 % werden.
2020 wird mit 4,0 % gerechnet. Das reale Wachstum der Investitionen beträgt 2018 4,0 % und wird 2019 bei 2,9
% liegen. Die Ausrüstungsinvestitionen erhöhten sich 2018 um 4,4 % und 2019 werden diese voraussichtlich
um 3,4 % wachsen. Auch bei den Bauten soll es 2019 eine Steigerung von ca. 2,3 % geben (2018: 3,8 %). 2020 werden
die Zuwächse bei den Investitionen weiter zurückgehen (2,2 % real).
Die wichtigsten Wachstumstreiber für Oberösterreich waren im zweiten Quartal 2018 die bedeutenden
Branchenfelder Maschinenbau und Herstellung elektrischer Ausrüstungen. Auch Metalle und die Metallerzeugung,
Kfz und sonstiger Fahrzeugbau trugen maßgeblich zum hohen Beschäftigungs- und Produktionswachstum bei.
Bei der Einschätzung der aktuellen Geschäftslage im 2. Quartal 2018 wies Oberösterreich den besten
Wert unter allen Bundesländern auf.
Der private Konsum wuchs 2018 um ca. 1,9 %. 2019 und 2020 wird sich der private Konsum um etwa 1,8 % erhöhen.
Die Inflationsrate betrug 2018 voraussichtlich 2,0 % und steigt 2019 auf 2,1 %. 2020 wird wiederum ein Wert von
etwa 2,0 % erwartet.
Arbeitsmarkt
Das starke Wirtschaftswachstum und das hohe Arbeitskräfteangebot bewirkten 2018 einen außergewöhnlich
hohen Beschäftigungsanstieg von ca. 2,4 % in Oberösterreich und auch im österreichischen Durchschnitt.
2019 wird sich die Beschäftigung auf ein immer noch deutliches Wachstum von 1,6 % abschwächen. Die nationale
Arbeitslosenquote betrug 2018 5,0 % und sollte 2019 auf 4,7 % sinken. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote ist
seit Juli 2016 um 1,4 Prozentpunkte gesunken. Die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse stieg 2018 auf
fast 665.700 und wird sich 2019 auf über 676.300 erhöhen. Nach Eurostat-Definition (ILO-Konzept) ist
die Arbeitslosenquote 2018 auf ca. 3,5 % gesunken. Ein weiterer Rückgang auf 3,3 % könnte sich für
2019 und 2020 ausgehen.
Tourismus
Die Tourismuskennzahlen sind sehr stark von der Wettersituation im jeweiligen Jahr abhängig. Auch unerwartete
Einflüsse wie Naturkatastrophen (Hochwasser) oder Attraktivitätsgewinne bzw. -verluste konkurrierender
Urlaubsländer können einen Einfluss haben. Ein aktueller Einflussfaktor ist auch der "Sicherheitstourismus"
aufgrund der Gefahr von Terroranschlägen und Unruhen in beliebten Urlaubsländern. Die Prognose der künftigen
Nächtigungs- und Gästezahlen erfolgt durch geeignete Gewichtung des 10-Jahresdurchschnitts der Wachstumsraten
und der Entwicklung im Vorjahr sowie unter Einbeziehung der bereits vorhandenen Monatsergebnisse.
2018 wurde ein Nächtigungsrekord mit voraussichtlich 8,16 Millionen Nächtigungen bei einer Wachstumsrate
von 5,7 % erreicht. Annähernd 3,14 Mio. Gäste besuchten unser Bundesland. Gegenüber 2017 war das
eine außergewöhnlich hohe Steigerung von 6,2 %. Wie im Vorjahr liegen die Steigerungen deutlich über
dem Österreich-Durchschnitt. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt damit weiterhin bei 2,6 Tagen. 2019
könnte sich die Zahl der Gäste um 5,5 % auf 3,31 Mio. und die Zahl der Nächtigungen um 4,8 % auf
8,55 Mio. erhöhen.
"OÖ. Konjunkturreport" beleuchtet wirtschaftliche Entwicklung in OÖ
Seit 2015 gibt es für Oberösterreich einen eigenen "Konjunktur- und Wirtschaftsreport",
der die wirtschaftliche Entwicklung unseres Bundeslandes beleuchtet. Er wird von der Abteilung Statistik des Amtes
der oö. Landesregierung erstellt.
Mit dem aktuellen "Konjunkturreport" sind wieder die wichtigsten Wirtschaftsindikatoren für Oberösterreich
verfügbar. "Da derselbe Prognosezeitraum wie bei den publizierten Österreich-Ergebnissen der renommierten
Wirtschaftsforschungsinstitute verwendet wird, gibt es vergleichbare Zahlen und Daten, aus denen Oberösterreichs
Benchmarks ablesbar sind", betont Wirtschafts-Landesrat Achleitner.
|