voestalpine steigert Umsatz zum 3. Quartal 2018/19

 

erstellt am
07. 02. 19
13:00 MEZ

9-Monats-Umsatz steigt im Jahresvergleich um 5,2 % von 9,5 auf knapp 10 Mrd. Euro – Negative Sondereffekte beeinflussen Ergebniskategorien des Konzerns
Linz (voest alpine) - Nachdem das 1. Halbjahr 2018/19 für den voestalpine-Konzern mit einer soliden wirtschaftlichen Entwicklung begonnen hatte, war das 3. Quartal des laufenden Geschäftsjahres bereits von einer Eintrübung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen geprägt. So etwa von steigenden Rohstoff- und Energiepreisen, erstmals deutlich spürbaren Negativeffekten infolge der globalen Handelskonflikte und nicht zuletzt von einer zunehmenden Eskalation um den EU-Ausstieg Großbritanniens. „Während es gelungen ist die Umsatzerlöse in den ersten drei Quartalen 2018/19 im Vergleich zum Vorjahr weiter zu erhöhen, spiegelt die schwächere Ergebnisentwicklung neben der konjunkturellen Eintrübung auch die Auswirkungen negativer interner Einmaleffekte wider“, sagt Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG. So war das Ergebnis zunächst im 2. Geschäftsquartal vor allem durch die umfassende Erneuerung des Großhochofens A in Linz und – in geringerem Ausmaß – durch einige Wochen an (geplanten und ungeplanten) Betriebsstillständen der US-HBI-Anlage belastet. Hinzu kamen im 3. Quartal die Bildung einer Rückstellung im Bereich Grobblech im Zusammenhang mit einer laufenden Untersuchung des deutschen Bundeskartellamtes sowie signifikant höhere Hochlaufkosten am Automotive-Standort Cartersville, USA und eine damit verbundene Rückstellung aufgrund externer Auftragsverlagerungen.

Entwicklung im Einzelnen
Die Umsatzerlöse des voestalpine-Konzerns haben sich in den ersten drei Quartalen 2018/19 von 9,5 Mrd. Euro um 5,2 % auf knapp 10 Mrd. Euro erhöht, wobei alle vier Divisionen einen Umsatzzuwachs verzeichnen konnten. In ergebnismäßiger Hinsicht musste die voestalpine im aktuellen Geschäftsjahr aufgrund der bereits erwähnten negativen Sondereffekte deutliche Einbußen hinnehmen. In Summe betrachtet ist das operative Konzernergebnis (EBITDA) in den ersten drei Quartalen 2018/19 im Periodenvergleich um 21,4 % von 1,4 Mrd. Euro (Marge 14,9 %) im Vorjahr auf aktuell 1,1 Mrd. Euro (Marge 11,1 %) gesunken. Das Betriebsergebnis (EBIT) fiel im gleichen Zeitraum um 37,0 % von 835 Mio. Euro (Marge 8,8 %) auf 526 Mio. Euro (Marge 5,3 %). In einem ähnlichen Ausmaß wie das EBIT nahm auch das Ergebnis vor Steuern ab, das um 41,6 % von 737 Mio. Euro auf 431 Mio. Euro sank. Das Ergebnis nach Steuern verminderte sich im Jahresvergleich von 556 Mio. Euro auf 276 Mio. Euro.

Das Eigenkapital verbesserte sich in den vergangenen zwölf Monaten von 6,3 Mrd. Euro per 31. Dezember 2017 auf 6,5 Mrd. Euro per 31. Dezember 2018 und beträgt damit gemessen an der Bilanzsumme 42,4 % (zum 31. Dezember 2017 41,2 %). Die Nettofinanzverschuldung ist von 3,4 Mrd. Euro per 31. Dezember 2017 auf 3,8 Mrd. Euro per 31. Dezember 2018 gestiegen. Als Konsequenz daraus nahm die Gearing-Ratio (Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital) im Jahresvergleich von 53,5 % per 31. Dezember 2017 auf 58,4 % per 31. Dezember 2018 zu.

Details der Ergebnisabweichungen wurden bereits in den Ad-hoc-Meldungen vom 24. Oktober 2018 und 16. Januar 2019 entsprechend kommuniziert. Zum Ende des laufenden Geschäftsjahres ist aufgrund der eingeleiteten, umfassenden Optimierungsmaßnahmen insbesondere im Bereich des Nettoumlaufvermögens aus aktueller Sicht wieder von einer deutlichen Entspannung der Finanzierungsrelationen auszugehen.

Per 31. Dezember 2018 waren 51.472 Mitarbeiter (FTE) im voestalpine-Konzern beschäftigt, was gegenüber dem Vorjahres-Vergleichswert (50.658) einer Steigerung um 1,6 % entspricht.

Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr
War die konjunkturelle Entwicklung im 1. Halbjahr 2018/19 noch überwiegend durch Stabilität geprägt, stellte sich ab dem 3. Quartal aufgrund zunehmender geopolitischer Unsicherheitsfaktoren eine Eintrübung des wirtschaftlichen Gesamtumfeldes ein. Das Quartal war aber auch durch negative Konjunkturtendenzen in wichtigen Einzelbranchen gekennzeichnet. So führte das seit 1. September 2018 geltende Abgasemissionstestverfahren WLTP zu einer erheblichen Verunsicherung in der Automobilindustrie. Ebenfalls den Höhepunkt der Nachfrage überschritten hat die Konsumgüter- und Elektroindustrie. Der schwächelnde Ölpreis führte insbesondere in Nordamerika zu einer temporären Abschwächung des Ausrüstungsbedarfes. Regional gesehen hat vor allem China in den letzten zwölf Monaten deutlich an Wachstumsdynamik eingebüßt, im Verlauf der zweiten Jahreshälfte 2018 auch gefolgt von Europa. Der USMCA-Raum entwickelte sich hingegen das gesamte Kalenderjahr 2018 über weitgehend stabil auf hohem Niveau und Brasilien blieb nicht zuletzt infolge der politischen Veränderungen auf vorsichtigem Wachstumskurs.

An diesem zum Jahreswechsel 2018 – 2019 gegebenen wirtschaftlichen Gesamtszenario sollte sich aus aktueller Sicht in den nächsten Monaten wenig ändern. Die Entwicklung in Europa wird 2019 in hohem Maße durch die finale Vorgangsweise in Bezug auf den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union geprägt sein. Ein „hard BREXIT“ würde jedenfalls zu einer Beeinflussung des gesamtwirtschaftlichen Klimas in Europa führen.

Abgesehen von den damit verbundenen Unwägbarkeiten dürfte sich die Konjunktur in der ersten Hälfte des Kalenderjahres 2019 in Europa gegenüber den letzten Monaten des Vorjahres zwar noch etwas abkühlen, aber nicht in ein Rezessionsszenario abgleiten. Infrage gestellt werden könnte ein solcher moderater zyklischer Verlauf der Wirtschaftsentwicklung in der EU vor allem durch politische Faktoren: Neben dem alles beherrschenden Thema BREXIT gehören dazu insbesondere die globalen handelspolitischen Auseinandersetzungen und innerhalb der EU energie- und klimapolitische Entscheidungen (Strompreiszonendiskussion, CO2-Bepreisung und dgl.).

„Ausgehend davon, dass es in den nächsten Monaten zu keinen dramatischen derartigen Verwerfungen kommt, ist entsprechend der bereits in der Ad-hoc-Meldung vom 16. Januar 2019 indizierten Entwicklung davon auszugehen, dass das operative Ergebnis (EBITDA) des Geschäftsjahres 2018/19 in einer Größenordnung von 1.550 Mio. Euro und das Betriebsergebnis (EBIT) im Bereich von 750 Mio. Euro zu liegen kommen werden. Die Umsatzerlöse im mit 31. März 2019 zu Ende gehenden Geschäftsjahr sollten jene des Geschäftsjahres 2017/18 übertreffen und damit auf einem neuen Höchstwert zu liegen kommen“, so Eder.

Der voestalpine-Konzern
Die voestalpine ist ein in seinen Geschäftsbereichen weltweit führender Technologie- und Industriegüterkonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Die global tätige Unternehmensgruppe verfügt über rund 500 Konzerngesellschaften und -standorte in mehr als 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten. Sie notiert seit 1995 an der Wiener Börse. Mit ihren qualitativ höchstwertigen Produkt- und Systemlösungen aus Stahl und anderen Metallen zählt sie zu den führenden Partnern der europäischen Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie weltweit der Luftfahrt- und Öl- & Gasindustrie. Die voestalpine ist darüber hinaus Weltmarktführer in der Weichentechnologie und im Spezialschienenbereich sowie bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen. Im Geschäftsjahr 2017/18 erzielte der Konzern bei einem Umsatz von annähernd 13 Milliarden Euro ein operatives Ergebnis (EBITDA) von knapp 2 Milliarden Euro und beschäftigte weltweit rund 51.600 Mitarbeiter.

 

 

 

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