Ausstellung von Janine Weger in Innsbruck bis 9. März
Innsbruck (ikm) - Mit „Space to be“ zeigt die städtische Galerie Plattform 6020 bis Samstag, 9. März,
eine Ausstellung der jungen Tiroler Künstlerin Janine Weger. Mit der Veranstaltung „Kunst am Mittwoch: Vertiefen“
lädt die Galerie am Mittwoch, 6. März, um 18.00 Uhr zum Gespräch mit der Künstlerin über
das Entstehen ihrer Werke ein.
Ein Spiel mit dem Raum
„Das ist eine Ausstellung, die kein zufälliges Anhäufen der zufälligen einzelnen Werke ist, sondern
ein Riesenbild. […] Die Ähnlichkeit mit dem Bilde ist die, dass der Künstler im Bilde einzelne Farben
nicht irgendwie zufällig anwendet. Sein Ausgangspunkt ist die Idee des Bildes.”
Dieses Zitat des russischen Malers und Kunsttheoretikers Wassily Kandinsky (Gesammelte Schriften 1889–1916, Kandinsky,
Frieden und Chichlo, 2007) beinhaltet die Konzeption dieser Ausstellung: einen Raum mit Bildern zu bespielen, gleich
wie man ein Bild mit Farbe komponiert. Der Begriff der Ausstellung findet somit doppelte Verwendung: Er bezieht
sich zuerst auf die Leinwand als Bildraum und ein weiteres Mal auf den Galerieraum als Präsentationsraum der
Werke. Der Raum im Bild entsteht durch ein Wechselspiel zwischen Vordergrund und Hintergrund.
Wo diese Flächen aufeinandertreffen, entsteht etwas Neues. In jedem Bild wird der homogene Farbraum immer
wieder aufs Neue aufgebrochen. Er wird durch Linien im Vordergrund geteilt, die neue Räume und Verbindungen
entstehen lassen oder auch zu Unterbrechungen führen. Dieses Wechselspiel zwischen Kontrolle und Kontrollverlust
bestimmt nicht nur Farbe und Farbgebung, sondern stellt darin auch eine Befragung der Farbverhältnisse dar.
Die Bilder sind bestimmt von rhythmischen Stop-and-Go-Bewegungen. Je nach Geschwindigkeit und Richtung der Pinselstriche
entstehen unterschiedliche Effekte, wodurch die einzelnen Elemente jeweils mehr in den Vorder- oder Hintergrund
treten. Zudem beinhalten die Bilder auch das Wesen der Zeit, die Dauer vom Ansetzen des Pinsels auf der großen
Leinwand bis zur Beendigung des Malaktes mit dem Abstreifen des Pinsels und dem Trocknen der Farbe. Charakteristisch
ist für die Bilder der ausgesparte Abstand zum Rand hin. Dieser Weißraum ist wie ein zweiter Rahmen
innerhalb der Leinwand.
Großformatige Malerei und Fotografie
Der Malprozess gleicht einer Performance, die mit der Handhabung des Pinsels beginnt. Der Entstehungsprozess der
Bilder ist jedoch schon viel früher anzusetzen, nämlich mit dem Bauen der Leinwände und dem Fertigen
der Pinselinstrumente. Die Abfolge der verschiedenen Tätigkeiten bildet mit der Platzierung der Bilder in
der Ausstellung ein Kontinuum: Die korrespondierenden Bilder verbinden sich durch den Raum hinweg. Sie wandeln
sich von gestalteten Flächen zu Objekten.
Ein weiteres Element der Ausstellung sind die Fotografien verschiedener urbaner Orte und Szenerien. Sie bilden
zumeist Impuls und Ausgangspunkt für die Bildkompositionen.
Zur Person
Janine Weger (geboren 1993 in Hall i.T.) besuchte von 2014 bis 2017 die Malereiklasse an der Universität
für kreative Künste in Canterbury (England) unter Professor Jost Münster. Nach ihrem Abschluss
erhielt sie durch den „Platform Graduate Award“ eine Folgeausstellung in der Turner Contemporary in Margate. Es
folgten Ausstellungen in Folkstone/England, London, Innsbruck und Tokio. 2018 arbeitete sie als „Artist in Residence“
in einem Atelier in Tokio. Weger lebt und arbeitet momentan in Innsbruck. In dieser Ausstellung zeigt sie Arbeiten,
die in den letzten Monaten in Tirol entstanden sind.
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