Koßdorff: Alle Staaten müssen ihre Verantwortung wahrnehmen und kontrollieren
Wien (die lebensmittel) - "Lebensmittelsicherheit ist oberstes Gebot und von allen Teilnehmern entlang
der Lebensmittelkette, also vom Stall bis zum Teller, einzuhalten. Nur wenn sich alle Marktteilnehmer an die Gesetze
halten, können Vorfälle wie aktuell in Polen verhindert werden. Eine nationale, verpflichtende Herkunftskennzeichnung
für österreichische Hersteller würde die Sicherheit von Lebensmitteln freilich nicht verbessern,
wie jetzt manche Stimmen aus der Landwirtschaft behaupten." Entscheidend ist, dass die Vielzahl an bestehenden
Regeln für Lebensmittel in allen Ländern und von allen Partnern in der Lebensmittelkette eingehalten,
kontrolliert und sanktioniert wird. "Kennzeichnung kann die einwandfreie Produktion in der Landwirtschaft
und der Weiterverarbeitung nicht ersetzen. "Hier ersuchen wir in der öffentlichen Debatte um mehr Umsicht",
erklärt Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbandes der Lebensmittelindustrie.
Sicherheit und Herkunft sind zwei Paar Schuhe
Koßdorff präzisiert: "Die Sicherheit von Lebensmitteln und deren Herkunft dürfen in der
österreichischen Debatte nicht vermischt werden. Das wäre unseriös. Denn das eine hat mit dem anderen
nichts zu tun." Eine national verpflichtende Kennzeichnung von verarbeiteten Lebensmitteln schafft nämlich
nicht mehr Sicherheit; sie kann die sorgfältige und gesetzeskonforme Herstellung im eigenen Land und in anderen
Staaten nicht kompensieren. "Jedes Lebensmittel muss sicher sein, egal, woher es kommt. Das erwarten sich
zurecht die Verbraucherinnen und Verbraucher", so Koßdorff weiter.
Hintergrund: Das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus hat vor, eine nationale, zwingende Herkunftsangabe
bei verarbeiteten Lebensmitteln (Fleischprodukten, Milch, Eiprodukten, verarbeiteten Produkten und Milchprodukten)
einzuführen. Diese geplante Regelung geht deutlich über bereits geltendes EU-Lebensmittelrecht hinaus
und gilt nur für inländische Hersteller. Gegen diese Benachteiligung der österreichischen Betriebe
durch das Regierungsvorhaben spricht sich die Branche aus.
Stellenwert der Lebensmittelindustrie in Österreich
Die Lebensmittelindustrie ist eine der größten Branchen Österreichs. Sie sichert im Interesse
der Konsumenten tagtäglich die Versorgung mit sicheren, qualitativen und leistbaren Lebensmitteln. Die rund
200 Unternehmen mit ihren 26.000 Beschäftigten erwirtschafteten im Jahr 2018 ein Produktionsvolumen von 8,5
Mrd. € - 6,6 Mrd. € davon im Export in über 180 Länder. Der Fachverband unterstützt seine Mitglieder
durch Information, Beratung und internationale Vernetzung.
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