Brüssel (ec) - Die europäische Wirtschaft muss die sich rasant verändernden globalen Wirtschaftsbedingungen
aktiv mitgestalten, anstatt diese zu bekämpfen. Dies forderte Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker
am 5. Feber in seiner Rede bei den EU-Industrietagen 2019 in Brüssel. „Es geht darum, uns auf die Zukunft
vorzubereiten. Unsere Wirtschaft verändert sich vor unseren Augen und die Welt um uns herum verändert
sich schneller denn je. Wenn Europa erfolgreich sein soll, kann es sich nicht leisten, diese Transformation zu
bekämpfen. Vielmehr muss Europa der Erste sein, der sich anpasst, und der Erste, der sie gestaltet. Und ich
glaube, dass unsere Industrie eine Vorreiterrolle spielen kann“, sagte Juncker.
Juncker sprach sich auch für faire Wettbewerbsbedingungen aus: „Ebenso wie gleiche Wettbewerbsbedingungen
auf dem Weltmarkt für unsere Industrie unerlässlich sind, so sind auch gleiche Wettbewerbsbedingungen
zu Hause, in unserem Binnenmarkt, unerlässlich. Wir werden immer Wettbewerb erlauben, der fair für die
Wirtschaft und letztlich fair für die Verbraucher ist. Wir wollen starke europäische Unternehmen, die
auf der globalen Bühne wettbewerbsfähig sind. In fast 30 Jahren seit Inkrafttreten der ersten europäischen
Fusionsregeln haben wir mehr als 6.000 Übereinkommen genehmigt und weniger als 30 blockiert. Dies ist eine
Botschaft an diejenigen, die sagen, dass die Kommission aus blinden, dummen und starrköpfigen Technokraten
besteht. Wir glauben an den Wettbewerb, solange er für alle fair ist“, so Juncker weiter.
Er betonte abermals, dass die Europäer keine naiven Freihändler seien, die für ein schnelles Abkommen
Kompromisse auf Kosten ihrer Grundsätze eingingen. Daher habe die EU-Kommission ihre Handelsschutzinstrumente
modernisiert. „Wir haben die Zähne gezeigt, indem wir die Zölle für billigen Stahl aus China angehoben
oder einen Null-Toleranz-Ansatz beim erzwungenen Technologietransfer gewählt haben. Erst kürzlich haben
wir neue Regeln für die Überprüfung ausländischer Investitionen in Bereichen, die sich auf
die Sicherheit oder die öffentliche Ordnung auswirken können, vereinbart", sagte Juncker.
Die EU-Industrietage finden vom 5. bis 6. Februar 2019 in Brüssel statt und sind die jährliche zentrale
Konferenz der Kommission zur Industriepolitik, an der wichtige Vertreter der Industrie, der Behörden und der
Zivilgesellschaft teilnehmen, um über die Zukunft der EU-Industrie vor dem Hintergrund der erneuerten Strategie
der Kommission für die Industriepolitik 2017 zu diskutieren.
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