Begegnung stiftet Hoffnung – Besuch von Entwicklungsprojekten verschiedener katholischer Hilfswerke
Panama/Santiago/Graz (diözese) - Der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl ist am 3. Februar von
einer zweiwöchigen Mittelamerika-Reise zurückgekehrt. Nach der Teilnahme am katholischen Weltjugendtag
in Panama besuchte er Projektpartner der katholischen Kirche in Guatemala. Das einzige Land Lateinamerikas mit
indigener Bevölkerungsmehrheit kämpft mit enormen Problemen: Der Großteil der natürlichen
Ressourcen, des wirtschaftlichen Vermögens und der politischen Macht liegt in der Hand weniger Personen. Die
Mehrheit der Bevölkerung lebt in Armut.
Ein Besuch beim Menschenrechtsbüro der Diözese Santiago in Guatemala machte deutlich, dass die Aufarbeitung
des 36jährigen Bürgerkrieges, der 1996 endete, in Guatemala noch lange nicht abgeschlossen ist. Die Erinnerung
daran wird oft an Bischof Juan Gerardi festgemacht, der nach der Veröffentlichung des Wahrheitsberichtes über
die Schrecken des Bürgerkrieges 1998 ermordet wurde. Das Menschenrechtsbüro führt seine Arbeit weiter,
unterstützt durch die Dreikönigsaktion.
In Santa Cruz del Quiché begegnete Bischof Wilhelm Krautwaschl im neuen Bildungszentrum Jugendlichen. Ein
Jugendprojekt stärkt durch moderne pädagogische Mittel das Selbstwertgefühl und betont die indigene
Herkunft als Reichtum. In einem Dorf nahe Santa Cruz del Quiche besuchte der Bischof ein Projekt für biologischen
Landbau. Über die "Interamericana" ging es weiter nach Quetzaltenango. Dort wurde mittels Sketches
und persönlichen Zeugnissen die Fundación Tierra Nuestra vorgestellt, die mit Jugendlichen arbeitet.
Mit Unterstützung von Welthaus Graz, der Dreikönigsaktion und Misereor wird unter anderem politische
Bildung gefördert. Die Stiftung hilft jungen Menschen auch beim Aufbau kleiner, nachhaltiger Produktionsstätten
für Brot, Shampoo, Joghurt, Stoffe oder Taschen.
In Guatemala Ciudad besuchte der Bischof das Projekt „Miriam“ zur Stärkung von Frauen, das von der Aktion
Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung unterstützt wird. Frauen schilderten, wie es gelingen könne,
Traumata aus der Kindheit mittels Workshops zu verarbeiten. Mittels Stipendien an Studierende wird dieses Wissen
in anderen Departements weitergegeben. Ein wichtiges Projekt in einem Land, das nach wie vor vom „Machismo“ geprägt
ist. Ein Besuch beim Menschenrechtsprokurator rundete die Reise ab.
Auf seinem Weblog zeigte sich der Bischof tief beeindruckt
von den Eindrücken der Reise. Die Kirche genieße bei den Guatemalteken großes Ansehen, „auch und
gerade deswegen, weil sie – in den Jahrzehnten der gewaltsamen Auseinandersetzungen – viel mit dem Volk gelebt
hat.“ Die Gesellschaft in Guatemala stehe vor großen Herausforderungen, was soziale Gerechtigkeit, Bildung,
medizinische Versorgung, Rechtsstaat und die nationale Versöhnung betrifft, meinte der Bischof. Die berührenden
Begegnungen mit Indigenen würden aber auch Hoffnung und Vertrauen schenken.
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