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XXII. Triennale Di Milano 2019: EOOS vertritt Österreich |
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erstellt am |
Der vom Bundeskanzleramt geförderte und vom MAK beauftragte Beitrag "Circular Flows:
The Toilet Revolution!" zeigt, wie viel Design für die Regeneration der Welt leisten kann Paola Antonelli, Chefkuratorin für Architektur und Design am MoMA (The Museum of Modern Art) in New York und Kuratorin der XXII. Triennale di Milano 2019, lenkt den Blick auf die Rollen von Design und Architektur beim Verstehen und Reparieren einer Welt, deren natürliche Ressourcen und Regenerationsfähigkeit im Jahr 2018 bereits am 1. August erschöpft waren - dem Earth Overshoot Day. Dieser lag 2016 beispielsweise noch am 3. August, 2015 am 13. August und 2008 am 25. September. Die "Urine Trap" von EOOS versteht sich als systemische Designlösung im Kampf gegen das globale Stickstoffproblem. Sie macht es möglich, Urin in einer herkömmlichen Spültoilette für NutzerInnen unauffällig abzutrennen. Neben anderen Nährstoffen beinhaltet der Urin rund 80 % des im Abwasser enthaltenen Stickstoffs: Somit kann dieser aus dem Abwasserstrom entfernt, dezentral in Tanks gesammelt und schließlich behandelt als Dünger verwendet werden. Die "Urine Trap" basiert auf jahrelangen Forschungsarbeiten des Schweizer "Eawag: Das Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs", das Pionierarbeit im Bereich der Urinseparation leistet. Seit 2011 arbeitet die Eawag an einer revolutionären, vollkommen autarken High-Tech-Toilette für die Bill & Melinda Gates Foundation, wobei EOOS das Design der "Blue Diversion Toilet" verantwortet. Zentral ist dabei die getrennte Führung von Wasser, Fäkalien und Urin. Nach Jahren der gemeinsamen Forschung hat EOOS nun mit der "Urine Trap" eine Weiterentwicklung vorgelegt, bei der die Urinseparation mit geringem Aufwand in der herkömmlichen Spültoilette integrierbar ist. Gemeinsam mit dem Schweizer Keramikhersteller Laufen hat EOOS die Urinseparationstechnologie zu einem Produkt weiterentwickelt. Während die Klimaveränderung durch den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) bereits größere Aufmerksamkeit genießt, ist das durch Abwässer und agrarische Düngernutzung verursachte Stickstoffproblem von der Bevölkerung noch weitgehend unbeachtet. Eine Reihe von führenden WissenschaftlerInnen stuft jedoch die großen Stickstoffströme als noch bedrohlicher ein als den Klimawandel. Ihrer Ansicht nach überschreitet der biochemische Fluss von Stickstoff die planetaren Grenzen, außerhalb derer die Lebensgrundlage der Menschen gefährdet ist. Vor allem in urbanen Einzugsgebieten werden mit dem Abwasser große Mengen an Stickstoff in Flüsse eingeleitet. Zu viel Stickstoff führt zu einem vermehrten Wachstum von Algen, die den Küstengebieten Sauerstoff entziehen. Die Folge sind Totzonen ("dead zones"), in denen kein höheres Lebewesen mehr existieren kann. Das World Resources Institute listet fast sechzig solcher Totzonen an europäischen Küsten auf. Mit der "Urine Trap" werden wachsende Städte ermächtigt, den Stickstoff für die Landwirtschaft wiederzuverwenden, anstatt die Natur zu zerstören. Der Österreich-Beitrag zur XXII. Triennale di Milano 2019 präsentiert die "Urine Trap" eingebettet
in eine multimediale Installation (von Process Studio, Wien, mit einer Lichtinszenierung von Zumtobel), die den
Stickstoffstrom anschaulich visualisiert. Eine digitale Projektion macht die fatale Logik der linearen Ökonomie
erlebbar: den umfangreichen Einsatz von Industriedünger, die gängigen Stickstoffverluste und -einleitungen
durch Abwasserbehandlung und schließlich die Totzonen in den Ozeanen. Ein zweites, visionäres Szenario
visualisiert die mögliche Reparatur des Stickstoffkreislaufs mithilfe von Urinseparationstoiletten und damit
die Chance auf die Wahrung der planetaren Grenzen. Eine Animation zeigt die Utopie einer idealen Flussmündung:
auf Basis wissenschaftlicher Daten wird der tatsächliche Zustand des französischen Seine-Einzugsgebietes
einem wünschenswerten gegenübergestellt. Förderung: |
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Allgemeine Informationen: |
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Die Nachrichten-Rubrik "Österreich,
Europa und die Welt" |
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