Steiermark wäre von hartem
 Brexit am stärksten betroffen

 

erstellt am
18. 02. 19
13:00 MEZ

Fortsetzung der EU-Gipfelgesprächsreihe mit der steirischen Europalandesrätin Eibinger-Miedl und Bürgermeistern der Schöckl-Gemeinden
Staßburg/Graz/Wien (europarl) - Zum EU-Gipfelgespräch am Grazer Hausberg Schöckl trafen sich am 15. Feber die Europalandesrätin der Steiermark, Barbara Eibinger-Miedl und die Bürgermeister der Schöckl-Gemeinden, Hannes Kogler aus St. Radegund und Gottfried Rieger aus Semriach, mit Paul Schmidt von der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) und Georg Pfeifer, dem Leiter des Verbindungsbüros des Europäischen Parlaments.

Landesrätin Eibinger-Miedl sagte in der Diskussion auf dem Schöckl: „Der Schöckl ist ein idealer Ort für dieses EU-Gipfelgespräch. Man sieht weit ins Land und über die Grenzen bis nach Ungarn und Slowenien. Das ist auch ein gutes Symbol für die europäische und internationale Ausrichtung der Steiermark.“ Eibinger-Miedl betonte die große Bedeutung der Europäischen Union und die vielen positiven Effekte der Grenzöffnung und EU-Erweiterung für die Steiermark: „Die Steiermark hat sich immer schon als Tor nach Südosteuropa verstanden. Umgekehrt hat die Steiermark viele wertvolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unseren Nachbarstaaten gewonnen, die zur Arbeit in unser Land pendeln.“

Mehr als andere Bundesländer wäre die Steiermark von einem ungeordneten Brexit betroffen, sagte Eibinger-Miedl: „Großbritannien ist für die Steiermark das viertwichtigste Exportland. Unser Automobilsektor aber auch zahlreiche Forschungseinrichtungen sind mit Großbritannien sehr stark verzahnt. Um unsere heimischen Unternehmen bestmöglich über aktuelle Entwicklungen zu informieren, hat das Land Steiermark eine eigene Brexit-Hotline eingerichtet.“

Hannes Kogler, der als Bürgermeister von St. Radegund auch gleichzeitig EU-Gemeinderat ist, erzählte vom jahrhundertelangen europäischen Bezug seiner Gemeinde: Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts war St. Radegund ein beliebter Ferien- und Kurort für Gäste aus dem gesamten südosteuropäischen Raum. Kogler: „Seit der Öffnung der Grenzen knüpfen wir an diese Zeit an. Durch diese europäische Dimension haben wir hier eine weltoffene Sicht und eine starke Identifikation mit der EU.“ Kogler berichtete auch von Projekten, die mit EU-Geldern umgesetzt werden konnten und ohne diese Förderungen nicht möglich gewesen wären. Als konkretes Beispiel nannte der Bürgermeister den sogenannten „Doktorteich“, dessen Revitalisierung zu 70 Prozent mit EU-Geldern finanziert wurde. Richtung Land Steiermark bemängelte er die teilweise langwierige und bürokratische Abwicklung von Förderansuchen.

Gottfried Rieger, der Bürgermeister von Semriach, nannte als weiteres Beispiel für eine gelungene EU-Förderung das Wasserprojekt Lurgrotte, die größte aktive Wasserhöhle Österreichs. Dieses Projekt hat auch die beiden Gemeinden Semriach und St. Radegund zusammengeführt, was am Schöckl-Gipfel mit einem symbolischen Handshake über Gemeindegrenzen hinweg besiegelt wurde. Rieger verglich die EU mit einer Ehe: „Wie in einer Ehe sollte man sich immer wieder in Erinnerung rufen, warum man zusammengegangen ist. Und wie in einer Ehe ist nicht immer alles schön und gut. Beide Seiten sind gefordert, intensiv an der guten Fortsetzung des Beziehung zu arbeiten.“ Denn so Rieger: „Für viele, besonders die Jugend, ist die EU zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Eine erfolgreiche Fortsetzung des Friedensprojekts ist aber nicht selbstverständlich.“

Diesen pro-europäischen Geist zu fördern, ist die Intention der EU-Gipfelgespräche in den neun Bundesländern, sagte Paul Schmidt: „Für die ÖGfE ist eine Regionalisierung der EU-Debatte ein zentrales Anliegen. Dieses Ziel verfolgt auch diese EU-Gipfelgesprächsreihe. Unser Motto lautet ‚Einen Rucksack für Europa packen!‘ Die steirischen Inhalte für diesen Rucksack mit EU-Anliegen aus den Bundesländern haben wir heute vom Schöckl mitgenommen – und werden diese bei der Spitzenkandidaten-Diskussion im Mai 2019 im Audimax präsentieren.“

Georg Pfeifer, Europäisches Parlament: „Die Steiermark ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie es gelingen kann wirtschaftlich wie kulturell vom gemeinsamen Europa zu profitieren. Wir laden vom Schöckl aus alle steirischen Bürgerinnen und Bürger ein, sich an der Informationskampagne „Diesmal wähle ich“ zu beteiligen, um eine möglichst hohe Wahlbeteiligung zu erreichen.“

Hintergrund: Die EU-Gipfelgespräche-Tournee von Verbindungsbüro des Europäischen Parlaments und der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) führt durch alle Bundesländer und bietet Politik, Zivilgesellschaft bzw. MedienvertreterInnen Gelegenheit auch über diesen Draht ihre europäischen Ideen, Vorschläge, Anliegen etc. in die Diskussion im Vorfeld der EU-Wahlen einfließen zu lassen.

Die jeweiligen länderspezifischen Ergebnisse werden abschließend in einer Diskussion der SpitzenkandidatInnen zur EU-Wahl im Mai 2019 thematisiert.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.europarl.at
http://www.oegfe.at
http://www.diesmalwaehleich.eu

 

 

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at