Frauenlandesrätin Mag.a Eisenkopf will mit Unterstützung der Initiative „Vereinbarkeit
als Konzept“ eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie erreichen
Eisenstadt (blms) - Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist vor allem für viele Frauen auf dem
Land eine große Herausforderung. Im Rahmen des Projekts „Vereinbarkeit als Konzept“, das vom abz*austria
initiiert wurde und zu 60 % vom Europäischen Sozialfonds bzw. zu 40 % vom Land Burgenland unterstützt
wird, sollen bis 31. 12. 2019 individuelle Vereinbarkeitsmodelle im Zuge von Entwicklungswerkstätten erarbeitet
werden. Ein intensiver Austausch zwischen Frauen und Unternehmen steht dabei im Vordergrund. "Ich bin sehr
froh, dass wir dieses Projekt im Burgenland haben. Es ist wichtig, dass die Unternehmen bzw. die Betriebe und die
ArbeitnehmerInnen hier gemeinsam Lösungen erarbeiten, denn es kann nur funktionieren, wenn die Lösungen
auch für alle Beteiligten, das heißt für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bzw. für die
Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, tragbar sind. Letztendlich kann eine bessere Vereinbarkeit nur gelingen, wenn
sowohl die Frauen, als auch die Firmen gemeinsam an Lösungen arbeiten", betonte Frauenlandesrätin
Mag.a Astrid Eisenkopf am 18. Februar in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Mag.a Manuela Vollmann, Geschäftsführerin
abz*austria, Daniela Friedrich, Projektleiterin abz*austria.
Ca. 40 Prozent der Erwerbstätigen in Österreich sind zusätzlich durch familiäre Aufgaben gefordert.
Von 4,1 Millionen Erwerbstätigen betrifft dies ca. 1,6 Millionen Menschen. Vorwiegend sind Frauen betroffen,
weil Frauen nach wie vor einen Großteil der unbezahlten Aufgaben, wie Kinderbetreuung oder die Pflege von
erwachsenen Angehörigen, übernehmen. Eisenkopf dazu: „Das Thema Vereinbarkeit wird sich in den nächsten
Jahren weiter zuspitzen, da der demographische Wandel dazu führt, dass vor allem die notwendige Pflege von
Angehörigen immer häufiger in den Vordergrund treten wird. Jeder Mensch, der schon einmal mit der Pflege
eines nahen Angehörigen konfrontiert wurde, weiß, dass eine gleichzeitige Berufsausübung eine enorme
Doppelbelastung darstellt. Das führt dann oft dazu, dass es nicht möglich ist, einer Vollzeitbeschäftigung
nachzugehen.“
Die Erwerbsbeteiligung von Frauen hat sich in den letzten Jahren zwar deutlich erhöht, allerdings ist dies
eine Folge der Ausweitung von Teilzeitarbeit. Das Arbeitsvolumen von Frauen erhöhte sich somit nicht direkt
proportional zum Anstieg der Erwerbstätigenquote. Teilzeitarbeit und geringfügige Beschäftigung
prägen die Erwerbsbeteiligung vieler Frauen, vor allem, wenn betreuungspflichtige Kinder vorhanden sind. Zwischen
1994 und 2017 stieg die Teilzeitquote von Frauen mit Kindern unter 15 Jahren von 39,1 % auf 72,4 % an. Dramatisch
wirkt sich eine längere Teilzeitbeschäftigung auf die spätere Pension aus, denn die Lücken
im Erwerbseinkommen können schwer aufgeholt werden.“
Genau hier setzt das Non-Profit-Unternehmen abz*austria an. Dieser Verein zur Förderung von Arbeit (a), Bildung
(b) bzw. Zukunft (z) engagiert sich für die Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt, in
der Wirtschaft und in der Bildung. Mit dem Projekt „Vereinbarkeit als Konzept“ werden WiedereinsteigerInnen, AlleinerzieherInnen
mit Betreuungspflichten, die ihre Karenzzeit planen bzw. auch neue Vereinbarkeitsmodelle planen wollen, aber auch
Personen über 50 Jahre, die beispielsweise eine Pflegekarenz andenken oder schon in Pflegekarenz sind und
nach einer Lösung zur Vereinbarkeit suchen, angesprochen. Zielgruppe sind auch die Unternehmen, die sich in
diesem Bereich weiterentwickeln und beispielsweise ein Karenzmanagement betreiben wollen, um kompetente Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter im Unternehmen halten zu können und den Anteil an Teilzeitkräften senken wollen, indem
sie Lösungen zur Verbesserung der Vereinbarkeit erarbeiten und schließlich anbieten können.
Gleichzeitig wird es auch Workshops geben, wo es um die partnerschaftlich gelebte Vereinbarkeit geht. Hier sind
auch Männer eingeladen, daran teilzunehmen. „Die partnerschaftliche Aufteilung von Kinderbetreuung, Pflege
und Haushalt ist sehr wichtig. Wichtig ist auch, dass die unbezahlte Arbeit auf beide Schultern gleichermaßen
verteilt wird und dass mit der ‚klassischen Rollenverteilung‘ aufgeräumt wird. Wesentlich zur Vereinbarung
trägt auch der Ausbau der Kinderbetreuung bei, wobei wir im Burgenland hier vor allem bei den 3- bis 5-Jährigen
eine sehr gute Betreuungsquote aufweisen. Ich bin der Ansicht, dass wir hier von Seiten der Politik die entsprechenden
Rahmenbedingungen schaffen können, für die Umsetzung aber die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft sehr
wichtig ist. Wenn alle an einem Strang ziehen, kann Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch gelingen“, so Eisenkopf.
Detail zu abz*austria bzw. zum Projekt „Vereinbarkeit als Konzept“ sind via Internet unter in Erfahrung zu bringen.
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