Salzburg setzt sich ambitionierte Klimaziele

 

erstellt am
14. 02. 19
13:00 MEZ

Schellhorn: Masterplan Klima und Energie 2020 schreitet voran / Salzburg erstellt Zusatzmaßnahmen
Salzburg (lk) - Bis zum Jahr 2050 will Salzburg klimaneutral, energieautonom und nachhaltig sein. Um diese Ziele schrittweise zu erreichen, hat die Landesregierung den Masterplan Klima+Energie 2020 beschlossen: „Wir haben eine Maßnahmenliste, die wir ständig erweitern und neu priorisieren und arbeiten mit Hochdruck daran, dass Salzburg bei Klimaschutz und Klimawandelanpassung vorankommt“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn.

Mit dem Masterplan Klima+Energie 2020 soll die Hälfte der im Land verbrauchten Energie erneuerbar und die Treibhausgasemissionen um 30 Prozent gegenüber 2005 reduziert werden. Die Dringlichkeit ist offensichtlich, nach einem Rekordsommer und einem Jahrhundert-Winter. „Wir stecken mitten in der Klimakrise und sie wird weitergehen. Wenn man die Zahlen betrachtet, stehen wir nicht da, wo wir sollten“, so Experte Gunter Sperka. Und Klimareferent Heinrich Schellhorn betont: „Das Land Salzburg hat sich viel vorgenommen - da braucht es nun große Schritte, um dies erreichen zu können. Einerseits, um den Zielen für 2020 so nahe wie möglich zu kommen, andererseits bereits eine klare Zukunftsplanung Richtung 2030 und 2050.“

Maßnahmen für 2019/2020
Das Land hat folgende Zusatzmaßnahmen zur bestehenden Klimastrategie „SALZBURG 2050“ initiiert:

  • Neue Stabstelle für Klimaschutz.
  • Neues Steuerungsgremium innerhalb der Regierung, das alle Koalitionspartner beim Klimaschutz einbindet (Wohnbau, Verkehr, Raumordnung).
  • Zeitgleich erfolgt die Erstellung des Masterplanes 2030, als gemeinsames Programm der gesamten Landesregierung. Der Ausstieg aus der fossilen Energie, allen voran den Ölheizungen, wird vorbereitet.
  • Auch an der Vorbildwirkung des Landes als großer Arbeitsgeber wird gearbeitet, Landesgebäude setzen auf erneuerbare Energie, Ladestationen für Elektroautos wurden und werden gebaut, der Fuhrpark schrittweise ökologisiert.
  • Der bundeslandweite Ausbau einer Ladeinfrastruktur soll mit einer Neuauflage der Partnerschaft mit der Salzburg AG fortgesetzt werden, die auch Fernwärme und öffentlichen Verkehr einschließt.
  • Die Abfallvermeidung und -reduktion soll mit neuen Förderschienen unterstützt werden.
  • Die Klimaschutzförderungen werden intensiviert.

38 Verbündete im Klimaschutz
Das Land Salzburg kooperiert seit Jahren äußerst erfolgreich mit Betrieben und Institutionen in Salzburg unter dem Dach der „SALZBURG 2050“ Partnerschaften. „Derzeit haben wir 38 Verbündete an unserer Seite – und es kommen weitere dazu: Zehn Institutionen und 28 Betriebe, die uns aktiv im Klimaschutz unterstützen“, so Umweltreferent Schellhorn. Darunter sind etwa die Universität, die neben der Kooperation in Forschung und Lehre und technischen Umsetzungsmaßnahmen auch durch unkonventionelle Aktionen wie die Green WG Challenge aktiv wird.

Weitere Partner beim Umweltschutz
Auch die Erzdiözese Salzburg ist Partner, indem alle beteiligten Pfarren einer Energieberatung unterzogen werden. Dazu kommen etwa auch die ZAMG oder Großbetriebe wie die „Geschützten Werkstätten Integrative Betriebe Salzburg GmbH“. Unter den betrieblichen Partnern finden sich neben vielen kleineren Firmen auch bekannte Namen wie Stiegl, Blizzard, Fahnen Gärtner oder Steiner Haustechnik.

Mehr als 100 Veranstaltungen sind „Green Events“
Im Rahmen der Initiative „Green Events Salzburg“ wurden schon über 100 Veranstaltungen organisiert, die Abfall reduzierten und Umwelt- und Klima schonten. „Wir haben starke Partner, aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Jedes Prozent hin zum klimaneutralen und energieautonomen Bundesland wird immer schwieriger“, betont Sperka. Und Schellhorn hält fest: „Wir haben einen langfristigen Plan, und einen langen Atem. Entscheidend wird sein, die Salzburgerinnen und Salzburger in diesen Prozess des Umstiegs auf erneuerbare Energie und der Nutzung der Sparpotenziale beim Verbrauch miteinzubeziehen und sie zu überzeugen, den Weg des Landes in Richtung ,SALZBURG 2050‘ mitzugehen.“

Salzburg ist weiter als der Bund
Noch im Jahr 2019 wird ein landesweiter Bürgerbeteiligungs-Prozess rund um die Themen Klimawandel und Energiewende starten. Allerdings, so Schellhorn, sei man noch sehr weit weg von den Zielen des Pariser Klimaabkommens. Die Strategie des Bundes weise in die richtige Richtung, sei aber viel zu schwach und zu unkonkret und vor allem ohne Einbindung der Länder erstellt worden. „Die Länder sind mit ihren Strategien viel weiter, besonders Salzburg mit seiner Strategie ,SALZBURG 2050‘. Das Plastiksackerl-Verbot alleine ist definitiv zu wenig und 140 km/h-Teststrecken auf der Autobahn sind absolut kontraproduktiv“, unterstreicht Schellhorn.

Der Ist-Stand in Österreich
Im Jahr 2017 wurden in Österreich 82,3 Millionen Tonnen Treibhausgase emittiert – das bedeutet einen Anstieg um 3,3 Prozent. Ohne den Bereich des Emissionshandels bleiben 51,7 Millionen Tonnen Treibhausgase. Der nationale Zielwert für 2017 von 49,5 Millionen Tonnen Treibhausgasen wurde damit um 2,1 Millionen Tonnen überschritten. Dadurch steigt die Gefahr, das Ziel für 2020 zu verfehlen – mit entsprechenden Kosten.

Großes Sorgenkind: Verkehr
Der Verkehrssektor hat seit 1990 um 71,8 Prozent zugenommen und ist damit das Problem Nummer 1. Der Lichtblick laut Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn ist der Gebäudesektor, der in Länderkompetenz liegt, und seine Emissionen um 35,1 Prozent im selben Zeitraum senken konnte.

Status quo in Salzburg hat ambitionierte Ziele
Für Salzburg liegen die Zahlen für 2017 noch nicht vor; eine Hochrechnung lässt für 2017 eine Gesamtemission von etwa 3,83 Millionen Tonnen erwarten. Das Ziel, das sich Salzburg für 2020 als Zwischenbilanz gesteckt hat, sind 3,06 Millionen Tonnen.

Für 2018 gibt es noch keine validen Zahlen, es ist aber von einem Gleichbleiben oder einer leichten Zunahme der Emissionen auszugehen. Der Anteil erneuerbarer Energie liegt derzeit in Salzburg bei 48,5 Prozent. 2020 ist eine wichtige Zwischenstation: Bis zum Jahr 2050 will Salzburg klimaneutral und energieautonom sein. Das heißt: 100 Prozent Strom und Wärme aus erneuerbaren Energieträgern wie Wasser, Wind, Sonne, Biomasse und Geothermie sowie Minus 100 Prozent Treibhausgase.

In die Klimaschutzförderungen und in die Partnerprogramme wurden seit 2015 – zusätzlich zu den Energieförderungen und den Programmen zum Beispiel des Wachstumsfonds mehr als sechs Millionen Euro aus dem Klima- beziehungsweise Energieressort investiert. „Und durch das Tempolimit auf der Stadtautobahn konnten wir 4000 t CO2 pro Jahr vermeiden“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn abschließend.

 

 

 

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