Unternehmensinsolvenzen sanken in Österreich auf den niedrigsten Stand seit 2001 – 21
Insolvenzen pro Werktag
Wien (creditreform) - Die endgültigen Zahlen der Creditreform Firmeninsolvenzstatistik für das
Gesamtjahr 2018 zeigen einen weiteren Rückgang bei den Unternehmensinsolvenzen auf einen historischen Tiefststand
seit 17 Jahren. Die Zahl der Verfahren ist um 1,8% auf 5.224 gesunken. Die Zahl der eröffneten Verfahren ist
dabei um 1,5% auf 3.113 Fälle, die Zahl der mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesenen Fälle
um 2,1% auf 2.111 zurückgegangen. Obwohl vor allem Klein- und Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern
betroffen waren, war das vergangene Jahr von zahlreichen Insolvenzen namhafter Unternehmen geprägt: NIKI Luftfahrt
GmbH, Forstinger Österreich GmbH, Charles Vögele (Austria) GmbH, die Rosenberger-Gruppe und die Waagner-Biro-Gruppe.
Die Insolvenzgründe lagen vor allem in kaufmännischen Fehlern des Managements, in Liquiditätsproblemen
aufgrund sinkender Margen und Forderungsverlusten.
Bundesländervergleich
Der Blick auf die Bundesländer zeigt den stärksten Rückgang in Tirol (-9,4%), in Salzburg (-8,5%)
und in Kärnten(-7,3%). Lediglich im Burgenland (+14,3%) und in Niederösterreich (+8,0%) gab es einen
Zuwachs an Insolvenzen. Die höchste Insolvenzbetroffenheit herrschte in Wien mit 17 Insolvenzen pro 1.000
Unternehmen. Österreichweit wurden im Durchschnitt 11 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.
Branchenvergleich
Den stärksten Rückgang verzeichneten die Branchen „Beherbergungs- und Gaststättenwesen“ (Tourismus)
mit Minus 11,6% und die „Sachgütererzeugung“ (Industrie) mit Minus 7,1%. Den größten Zuwachs meldeten
das „Kredit- und Versicherungswesen“ (+6,6%) und der Handel (+5,4%). Trotz konjunkturbedingter guter Auftragslage
ist die am stärksten betroffene Branche nach wie vor das „Bauwesen“ mit den meisten Insolvenzen (25) je 1.000
Branchenunternehmen.
Conclusio 2018
Das vergangene Jahr war ein gutes für die österreichische Wirtschaft und verzeichnete ein reales
BIP-Wachstum von rund 2,7%. Eine starke Exportindustrie, eine gute Binnennachfrage dank sinkender Arbeitslosigkeit,
ein Rekord an Neugründungen sowie die fortwährende Niedrigzinsphase ließen die Firmeninsolvenzen
auf einen Tiefststand seit 17 Jahren sinken. Manche Experten halten nun den Zenit für überschritten und
prognostizieren aufkommende Gewitterwolken ab 2019. Die Trump`sche Handelspolitik, das BREXIT-Chaos, ein großes
Fragezeichen über Italien und die möglicherweise noch in diesem Jahr auslaufende Niedrigzinspolitik werden
als Gründe genannt. Für die heimische Insolvenzentwicklung kann dies bedeuten, dass der sechsjährige
Trend mit sinkenden Insolvenzen 2019 ein Ende finden wird.
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