Landesgesundheitsagentur soll Gesundheit und Pflege unter einem gemeinsamen Dach zusammenführen
St. Pölten (nlk) - 21.500 Menschen arbeiten in den 27 niederösterreichischen Landeskliniken, sie
kommen pro Jahr auf über drei Millionen Patientenkontakte. In den 48 niederösterreichischen Pflege- und
Betreuungszentren und zwei Pflege- und Förderzentren kümmern sich 5.350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
um 6.000 Betreuungsplätze. Mehr als die Hälfte des Landesbudgets (4,5 von 8,8 Milliarden Euro) wird in
die Bereiche Gesundheit, Pflege und Soziales investiert. Unter dem Motto „Versorgen und pflegen aus einer Hand,
für die beste Betreuung im ganzen Land“ wurde am 12. Feber durch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner der
Startschuss für eine Neuorganisation des Gesundheits- und Pflegewesens in Niederösterreich gegeben.
So sollen in Zukunft die beiden Bereiche Gesundheit und Pflege unter das gemeinsame Dach einer „Landesgesundheitsagentur“
gestellt werden. Dieses Ziel hat die Landeshauptfrau im Zuge einer Kick-Off-Veranstaltung für Verantwortungsträger
und Führungskräfte im Gesundheits- und Sozialbereich ausgegeben.
Es gehe darum, „Gesundheit und Pflege aus einer Hand zu denken, zu planen und zu steuern“, betonte die Landeshauptfrau
dabei: „Mit dem klaren Ziel, die größtmöglichen Vorteile und die beste Versorgung für die
Landsleute zu garantieren“. Es gehe bei der Neuorganisation des Gesundheits- und Pflegewesens in Niederösterreich
aber „nicht um das Verschieben von einzelnen Bereichen“, sondern um „verantwortungsvolles Planen, Steuern und Handeln
für die Zukunft“, betonte sie: „Durch bessere Koordinierung und effizientere Abläufe, durch mehr Flexibilität.“
Die neue Landesgesundheitsagentur sei „eine Antwort auf Herausforderungen unserer Zeit“, gleichzeitig werde diese
Einrichtung „die Planung der Versorgung für unsere Landsleute auf eine völlig neue Ebene heben und die
Gesundheits- und Pflegeversorgung nachhaltig stärken“.
Die Neuorganisation wird von Fachleuten und Experten intensiv begleitet. So stellten im Zuge der Kick-Off-Veranstaltung
Christian Horak (Experte im Gesundheitsmanagement) und Wolfgang Mazal (Rechtsexperte) die Eckpfeiler der Neuorganisation
vor. Projektleiter ist Filip Deimel vom Amt der NÖ Landesregierung.
Horak betonte, es gehe darum, weiterhin und unter in Zukunft deutlich anderen Rahmenbedingungen „diese tolle Versorgung
weiter leisten zu können“. Dafür müsse man sich entsprechend vorbereiten. Ziel sei es, das Beste
aus der öffentlichen Verwaltung mit privatrechtlichen Überlegungen anzureichern.
Mazal erläuterte u. a. das Vorhaben, eine „Anstalt öffentlichen Rechts“ zu begründen. Es handle
sich dabei um „die Kombination von best practice aus öffentlichem und privatem Bereich“. Ziel sei es, eine
einfache Struktur mit klaren Verantwortlichkeiten zu schaffen.
Deimel betonte, es sei wichtig, alle betroffenen Organisationen einzubinden. Nächste Woche starteten die Detailprojekte,
daraus erwarte man sich bis zum Sommer Ergebnisse. In Umsetzung wolle man „mit Beginn 2020“ gehen.
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Gleichzeitig mit dem Startschuss für die Neuorganisation des niederösterreichischen Gesundheits- und
Pflegewesens werde auch ein intensiver Dialogprozess mit den Führungskräften und Mitarbeitern in den
Pflege- und Betreuungszentren gestartet, betonte die Landeshauptfrau vor Führungskräften der Pflege-
und Betreuungszentren. Um die Zielsetzungen dieser Neuorganisation zu erreichen brauche man das die Unterstützung
und das Know-how der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gesundheit und Pflege gemeinsam zu planen und zu steuern
sei ein „guter und wichtiger Schritt“ für mehr Flexibilität und Effizienzsteigerung.
Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister informierte, dass zur Neuorganisation des Gesundheits- und Pflegewesens
von März bis Mai Dialogveranstaltungen in allen Regionen des Landes stattfinden werden. Bis Sommer dieses
Jahres wolle man „klare Positionen auf dem Tisch haben“. Es gebe in der Pflege und Betreuung auf jeden Fall ein
gutes Fundament, auf das man gemeinsam weiterbauen könne. Fakt sei auch, dass man aufgrund der demografischen
Entwicklung noch mehr Pflege- und Betreuungsplätze brauche werde, so Teschl-Hofmeister. Um die Herausforderungen
im Gesundheits- und Pflegebereich bewältigen zu können, brauche es „klare Strukturen und klare Verantwortlichkeiten“.
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