Radiologenkongress mit über 25.000 Teilnehmern in Wien
Wien (acv) - Künstliche Intelligenz ist mittlerweile in vielen Bereichen unseres Lebens präsent
und unterstützt zunehmend auch in der Medizin. Der European Congress of Radiology (kurz ECR), einer der größten
Medizinkongresse weltweit, der von 27. Februar bis 3. März im Austria Center Vienna stattfindet, widmet dem
Bereich der künstlichen Intelligenz daher in diesem Jahr einen ganzen Veranstaltungsblock.
„Die Umbenennung vom Röntgenarzt zum Radiologen hatte zur Folge, dass sich weniger Menschen etwas unter unserem
sehr breiten Arbeitsbereich vorstellen können,“ so Prof. Dr. Andrea Maier, Fachärztin für Allgemeine
Radiologie und Kinderradiologie an der MedUni Wien. Denn die bildgebenden Verfahren in der Radiologie umfassen
u. a. Ultraschall, Röntgen, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) werden damit bei
der Diagnosestellung einer ganzen Reihe von Krankheiten angewandt: von Venenerkrankungen, Untersuchungen des Magen-Darm-Trakts
und akuten Knochenbrüchen über Vorsorgeuntersuchungen wie Mammographie und Lungenscreening bis hin zur
Diagnose der verschiedensten Krebsarten. Und alle diese Verfahren produzieren große Datenmengen.
Einsatz von künstlicher Intelligenz
Bei der Auswertung dieser Datenmengen kommen bereits jetzt Computer Aided Diagnosis- oder CAD-Systeme zum Einsatz.
Diese sind in der Lage, auf Basis einer Vergleichsdatenbank die zum Befund stehenden Bilder auszuwerten und auf
möglicherweise krankhafte Veränderungen hinzuweisen. Darüber hinaus lernen diese Programme aufgrund
der neuen Daten ständig dazu und werden u. a. bei der Erkennung von Polypen, einer möglichen Darmkrebsvorstufe,
erfolgreich eingesetzt. Einen ausgebildeten Arzt werden die Systeme aber dennoch nie ersetzen können, betont
Maier: „CAD-Systeme geben uns zwar wichtige Hinweise, die konkrete Diagnose stellt jedoch immer der Radiologe.
Intelligente Technik setzt immer auch intelligente Bedienung voraus.“
ECR 2019 – Women in Focus
Ein weiterer Schwerpunkt des diesjährigen ECR rückt erstmals die weiblichen Radiologen in den Mittelpunkt:
Das Women in Focus-Programm dreht sich vor allem um weibliches Führungsverhalten und die Herausforderungen,
vor denen speziell Frauen im Medizinbereich stehen. „Nach über 30 Jahren Berufserfahrung kann ich sagen, dass
ein solcher Schwerpunkt sehr begrüßenswert und leider noch immer notwendig ist. Es hat sich zwar im
klinischen Alltag schon vieles verändert, allerdings gibt es z. B. in Bezug auf die Karriereentwicklung noch
merkliche Unterschiede“, schließt Maier.
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