LH Kaiser bei Generalversammlung des Zentralverbandes slowenischer Organisationen – Nach 26
Jahren Amtszeit trat Marjan Sturm vom Vorsitz zurück, ihm folgt Manuel Jug
Klagenfurt (lpd) - Zu seiner Generalversammlung trat der Zentralverband slowenischer Organisationen in Kärnten
am 23. Feber zusammen. Ein Treffen, das auch das Ende einer Ära einläutete. Marjan Sturm (66), der
seit 1992 Vorsitzender war, stellte sich nicht mehr der Wahl zum Obmann. Landeshauptmann Peter Kaiser dankte Sturm
persönlich für seine Verdienste rund um das Versöhnliche Miteinander in Kärnten. Zum neuen
Chef der Slowenenorganisationen wurde der erst 22 Jahre alte Manuel Jug gewählt.
„Sehr verehrte Damen und Herren, herzlichen Dank für die Einladung zur heutigen Veranstaltung. Besonders bedanke
ich mich bei meinem Freund Marjan Sturm für die langjährige und unermüdliche Arbeit für den
Dialog zwischen der slowenischen und deutschsprachigen Volksgruppe in Kärnten“, sagte der Landeshauptmann
einleitend in slowenischer Sprache. Sturm hätte mit all seinem Handeln die Interessen der slowenischen Volksgruppe
vertreten und damit entscheidende Akzente gesetzt. Nicht zuletzt seinem Bemühen sei es zu verdanken, dass
sich der Dialog zwischen den beiden Volksgruppen deutlich verbessert hat. „Was früher trennte ist jetzt mit
vielen Brücken verbunden“, so der Landeshauptmann. Mit der Verankerung der slowenischen Volksgruppe in der
Kärntner Landesverfassung und der Einrichtung eines Dialogforums sei bereits viel erreicht worden, betonte
Kaiser die Bemühungen von beiden Seiten.
Die Dialoge seien nicht immer einfach gewesen und er habe viele Kompromisslösungen hinnehmen müssen,
meinte Sturm in seiner letzten Rede in seiner Funktion als Vorsitzender. Er habe vor 26 Jahren die Aufgabe angenommen,
weil er etwas verändern, etwas bewegen wollte und er sei dankbar, dass viele offene Fragen bereits positiv
erledigt werden konnten. „Wir müssen die Vielfalt unterstützen in all seiner politischen Breite. Vielfalt
ist wichtig, damit die Menschen auch zu unserer Volksgruppe gehören wollen“, so Sturm. Man müsse die
Traumata der Vergangenheit ablegen und aus der Opferrolle herausfinden. „Die Geschichte hat uns aber gelehrt, dass
eine ‚Alles-Oder-Nichts-Politik‘ niemanden weiterbringt. Wir werden nicht alles erreichen, aber gemeinsam können
wir eine friedliche Region schaffen in der miteinander gearbeitet wird“, betonte der scheidende Obmann.
Unter den Ehrengästen waren der slowenische Generalkonsul Milan Predan, Minister Peter Jožef Cesnik aus Slowenien,
der Hohe Repräsentant für Bosnien und Herzegowina Valentin Inzko, Obmann Rudi Paušic aus Italien, Obmann
Bernard Sadovnik, Janez Stergar vom Klub der Kärntner Slowenen in Ljubljana, Danijel Grafenauer vom Klub der
Kärntner Slowenen aus Maribor sowie zahlreiche Vertreter der Teilorganisationen.
Der Zentralverband slowenischer Organisationen (ZSO) wurde am 25.3.1955 als Nachfolgeorganisation der Demokratischen
Front des werktätigen Volkes gegründet. Er ist ein überparteilicher Dachverband der Kärntner
Slowenen mit liberaler Ausrichtung. Im Zentralverband sind Mitgliedsorganisationen und individuelle Mitglieder
organisiert. Aus der Konfrontationszeit der 70er und teilweise 80er Jahre zog man die Konsequenz, zur Lösung
offener Minderheitenfragen einerseits durch die Befassung des Verfassungsgerichtshofes beizutragen und andererseits
mit einer gezielten Politik des Dialoges auch mit Gegnern der slowenischen Minderheit, eine Änderung des politischen
Klimas in Kärnten zu erzielen. Bei der Entwicklung der Konsensgruppe und folglich bei der Lösung der
Ortstafelfrage spielte der Zentralverband eine durchaus bedeutende Rolle. Sich immer wieder den besonderen Herausforderungen
zu stellen, war und ist seit Jahrzehnten ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit des Zentralverbandes slowenischer
Organisationen.
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