Auch ausländische Direktinvestoren veranlagen über Österreich im CESEE[1]-Raum
Wien (oenb) - Osteuropa bleibt weiterhin eine der wichtigsten Zielregionen für österreichische
Direktinvestitionen. Selbst im Umfeld der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise ab 2008 haben sich österreichische
Investoren nicht aus den CESEE-Ländern zurückgezogen und damit langfristig beachtliche Renditen erzielt.
Gleichzeitig dient Österreich auch internationalen Konzernen häufig als Portal für ihre Veranlagungen
in Osteuropa. Mikrodatenanalysen zeigen, dass mehr als ein Viertel des aus Österreich in dieser Region veranlagten
Volumens von Unternehmen stammt, die zwar ihren Sitz im Inland haben, selbst aber ausländischer Kontrolle
unterliegen.
Mit 55,5 Mrd EUR lag Ende 2016 nahezu ein Drittel des gesamten Bestands an österreichischen Direktinvestitionen
(185,7 Mrd EUR) in den CESEE-Ländern. Dieses Vermögen resultiert aus einer langjährigen, durch fundierte
Marktkenntnis unterstützte und von konjunkturellen Entwicklungen weitgehend unbeeinflusste Investitionsstrategie
österreichischer Unternehmen, die ihre Präsenz in Osteuropa selbst im für Direktinvestoren ungünstigen
Umfeld der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise aufrecht hielten. Auch die im Zuge der Restrukturierung des UniCredit-Konzerns
vorgenommene Verschiebung osteuropäischer Beteiligungen der Bank Austria von Österreich nach Italien
änderte dieses Bild nicht wesentlich.
Zwischen 2005 und 2016 ergab sich für österreichische Direktinvestoren – abgesehen von kurzfristigen
ertragsschwachen Phasen – in den CESEE-Ländern eine stetige und insgesamt beachtliche Rendite von durchschnittlich
etwa 8 % p.a.
Eine neue Mikrodatenanalyse zeigt, dass Ende 2016 rund 30 % dieser österreichischen Direktinvestitionen in
Osteuropa auf Unternehmen entfielen, die zwar in Österreich ansässig sind, ihrerseits aber mehrheitlich
ausländischer Kontrolle unterliegen. Zwei Drittel davon stammen aus Unternehmen mit Sitz in anderen EU-Ländern.
Noch höher lag der Anteil ausländisch kontrollierter Unternehmen bei Österreichs Veranlagungen im
restlichen Europa ohne CESEE-Länder (40 %), wo das Direktinvestitionsvermögen der in Österreich
ansässigen Unternehmen Ende 2016 insgesamt 101,1 Mrd EUR betrug. Der überwiegende Teil dieser ausländischen
Kontrollrechte wurde von Unternehmen mit Sitz innerhalb Europas ausgeübt. Nur 8 % des Kapitals entfielen auf
Unternehmen, die von außerhalb Europas kontrolliert wurden.
Bei österreichischen Veranlagungen außerhalb Europas – die allerdings lediglich 29,1 Mrd EUR betrugen
- bildeten ausländisch kontrollierte Unternehmen mit einem Anteil von 60 % eine deutliche Mehrheit. Die Hälfte
des Kapitals ist Unternehmen zuzurechnen, die auch ihren Sitz außerhalb Europas haben.
Insgesamt ist erkennbar, dass österreichische Kontrollrechte bei jenen Direktinvestitionen dominieren, die
in etablierte Kernzielgebiete – insbesondere CESEE Länder – fließen. Umgekehrt nimmt die Bedeutung ausländisch
kontrollierter Unternehmen in jenen Regionen zu, die aus Sicht österreichischer Direktinvestoren traditionell
geringere Bedeutung haben.
Außereuropäische multinationale Konzerne nutzen Österreich offensichtlich gerne als Drehkreuz für
weitere internationale Veranlagungen, wobei nicht nur der CESEE-Raum oder andere Teile Europas, sondern auch außereuropäische
Ziele eine Rolle spielen.
[1] Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kosovo,
Kroatien, Lettland, Litauen, Mazedonien, Montenegro, Polen, Republik Moldau, Rumänien, Russland, Serbien,
Slowakische Republik, Slowenien, Tschechische Republik, Ukraine, Ungarn, Weißrussland.
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