LR Bohuslav: Moderne Lösungen sorgen für mehr Attraktivität
St. Pölten (nlk) - Im Marchfeld sollen künftig Sammeltaxis den Mobilitätsbedarf abseits der
öffentlichen Nahverkehrsrouten abdecken. Derzeit wird ein Konzept ausgearbeitet, um das letzte Wegstück
von den Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel zum Wohnort oder anderen wichtigen Punkten in den Gemeinden
mit einer innovativen Lösung zu erschließen. Die Basis für diesen „Mikro-ÖV“ (ÖV steht
für „Öffentlicher Verkehr“) ist eine Software, die die Nachfrage bündelt und die Taxiunternehmen
der Region vernetzt. „Wir haben das Mobilitätskonzept des Landes unter einen Leitsatz gestellt: ‚Mobilität
ist vielfältig – ein vielfältiges Angebot schaffen, auch im ländlichen Raum‘. Das Projekt im Marchfeld
zeigt, was in der Praxis darunter zu verstehen ist“, so Wirtschafts- und Tourismuslandesrätin Petra Bohuslav.
Der Weg zum Arzt, der Besuch von Verwandten im Seniorenheim oder die Fahrt zum nächsten Nahversorger: Menschen,
die am Land wohnen, müssen sich dafür sehr oft in das eigene Auto setzen. In den 23 Gemeinden der Region
Marchfeld kommen 638 Pkw auf 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner. „Das ist nicht nur aus ökologischer Sicht
bedenklich, für Menschen, die keinen Führerschein haben oder die aus anderen Gründen nicht Auto
fahren können, bedeutet es auch eine Einschränkung ihrer individuellen Mobilität. Wenn die bereits
vorhandenen technologischen Bausteine richtig zusammengefügt werden, lässt sich das ändern“, beschreibt
Bohuslav den Hintergrund des Projektes.
Dieses wird die zwei starken Achsen des öffentlichen Verkehrs, die Nordbahn und Marchegger Ostbahn, sowie
das Angebot an Regionalbussen, das stark auf den Schülerverkehr ausgelegt ist, durch Mikro-ÖV ergänzen.
Dafür werden mit den teilnehmenden Gemeinden Haltepunkte definiert. Die Fahrten können flexibel – also
ohne Fahrplan – zu definierten Betriebszeiten von Haltepunkt zu Haltepunkt erfolgen. Die Fahrgäste geben ihren
Bedarf telefonisch bekannt. Die Aufträge werden dann über eine Dispositionssoftware gebündelt und
an regionale Taxiunternehmen weitergegeben, die diese durchführen. Die Bezahlung der Fahrten erfolgt bar im
Fahrzeug oder über eine Kundenkarte.
„Aktuell wird ein detailliertes Konzept ausgearbeitet, in dem alle technischen, rechtlichen und organisatorischen
Fragen berücksichtigt sind. Da der Bedarf wirklich groß ist, wird die Umsetzung dann sehr rasch erfolgen“,
so René Lobner, Obmann der LEADER-Region Marchfeld. Für den Betrieb des regionalen Anrufsammeltaxi-Systems
sollen in der Folge bestehende Förderschienen genutzt werden, etwa das NÖ Nahverkehrsfinanzierungsprogramm.
Die LEADER-Region Marchfeld hat dieses Projekt gemäß seiner lokalen Strategie zur Förderung ausgewählt.
Es wird mit Unterstützung von Land und Europäischer Union gefördert. Das Land Niederösterreich
hat kürzlich die Unterstützung aus Mitteln des EU – Programms LE / LEADER und der ecoplus Regionalförderung
auf Initiative von Landesrätin Petra Bohuslav beschlossen.
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