WKÖ und FHK präsentieren Ergebnisse des EU Projekts „learn to work“, die die wichtige
Rolle der Fachhochschulen für die heimische Wirtschaft bestätigen.
Brüssel/Wien (pwk/fhk) - „Die Wirtschaft sucht händeringend nach akademischen Fachkräften,
vor allem in den Bereichen Technik, Life Sciences und Ingenieurwissenschaften, aber auch generell Akademikerinnen
und Akademiker mit den entsprechenden Qualifikationen, die im Zeitalter der Digitalisierung gebraucht werden. Studierende,
die heute ihr Studium nicht beginnen, sind in drei Jahren auch nicht am Arbeitsmarkt verfügbar. Jedes Jahr
müssen die Fachhochschulen aber 50.000 Studienwerberinnen und -werber abweisen. Nicht aufgrund von mangelnder
Leistung, sondern weil es zu wenige Studienplätze gibt“, so Kurt Koleznik, Generalsekretär der FHK anlässlich
einer Pressekonferenz am 22. Feber, bei der die Ergebnisse des EU-Projekts „learn to work“ vorgestellt wurden.
„In Zeiten des Fachkräftemangels sind Berufspraktika ein wesentliches Element, Talente frühzeitig an
die Unternehmen zu binden. Der technologische Wandel und die Digitalisierung sind dafür verantwortlich, dass
sich Berufsbilder und Anforderungen am Job-Markt sehr rasch verändern. Deshalb wollen wir das Andocken von
FH-Studierenden an KMU verbessern und den Austausch von Wissen und Praxis fördern. Das Projekt Learn to work
sehen wir daher als gutes Element in Hinblick auf Berufspraxis und Wissenserwerb. Denn damit stärken wir die
Innovations- und Zukunftsfähigkeit unseres Standortes“, betonte heute, Freitag, die stellvertretende WKÖ-Generalsekretärin,
Mariana Kühnel. Noch immer fehlen, so Kühnel, mehr als 160.000 Fachkräfte in Österreich, jeder
sechste Job im MINT-Bereich bleibt unbesetzt.
Umso wichtiger ist es aus Sicht der Wirtschaft, möglichst früh den Kontakt zwischen künftiger Fachkraft
und den Unternehmen herzustellen. Weil dies großen Unternehmen meist leichter fällt, als kleinen und
mittleren Betrieben, gilt es hier, die Anstrengungen zu erhöhen und vor allem die Betriebe zu motivieren,
aktiv auf die Suche nach Berufspraktikanten zu gehen. Das betreffe vor allem das Employer Branding von KMU: „Viele
von ihnen sind Hidden Champions und Innovatoren in ihrem Bereich und müssen das auch nach außen tragen“,
so Kühnel, die darauf verwies, dass Fachhochschulen wie Betriebe von der engen Verzahnung aus Ausbildung und
Forschung mit der betrieblichen Praxis profitieren.
Im Fokus von „learn to work“ steht das Berufspraktikum, das an Fachhochschulen einen integralen Bestandteil des
Studiums darstellt und jährlich von etwa 40.000 Studierenden absolviert wird. Größere europäische
Unternehmen haben den Mehrwert von hochschulischen Praktikantinnen und Praktikanten erkannt. KMU und hier vor allem
Kleinunternehmen mit bis zu 49 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Ein-Personen-Unternehmen nutzen diese Möglichkeit
noch weniger. Der Aufwand sei zu groß und die Praktika ohnehin zu kurz, womit sie sich für die Unternehmen
nicht lohnten.
Aus Sicht der österreichischen Fachhochschulen, die seit ihrer Gründung eng mit der Wirtschaft und vor
allem regional ansässigen KMU verzahnt sind, war klar, dass man mit diesen und ähnlichen Vorurteilen
aufräumen muss. Das EU-Projekt „learntowork.eu“ zielt genau darauf ab und will KMU, Fachhochschulen und Studierende
verstärkt zusammenbringen. Die Österreichische Fachhochschul-Konferenz (FHK), die Interessensvertretung
aller heimischen Fachhochschulen, ist neben anderen europäischen Hochschulvertretungen am Projekt beteiligt.
Unterstützt wird sie dabei von der WKÖ sowie den regionalen Wirtschaftskammerorganisationen.
Denn es hat sich gezeigt, dass die Anstellung von Praktikantinnen bzw. Praktikanten einen Mehrwert für alle
Unternehmen darstellt. Sie fördern die Beschäftigungsfähigkeit und die Wirtschaftlichkeit und tragen
zum positiven Image des Unternehmens bei.
„Das Berufspraktikum ist ein Aspekt, in dem die enge Verzahnung von Fachhochschulen und Wirtschaft verwirklicht
wird. Durch die Absolvierung eines Berufspraktikums lernen die Studierenden, die Perspektive der Unternehmen einzunehmen
und anwendungsnah zu denken. FH-Absolventinnen und Absolventen verfügen in konsequenter Folge über hohe
Anschlussfähigkeit am Arbeitsmarkt (weniger als 2% der FH-AbsolventInnen sind arbeitslos gemeldet) sowie über
ein großes Potenzial, sich in ihrer beruflichen Laufbahn schnell weiterzuentwickeln“, führt Koleznik
weiter aus.
„Angesichts der wichtigen gesellschaftspolitischen Rolle, die die Fachhochschulen für ihre Studierenden und
die österreichische Wirtschaft einnehmen, ist es notwendig, dass die aktuelle Bundesregierung die Studienplätze
an den Fachhochschulen stärker ausbaut und durch eine Anhebung der Fördersätze qualitativ absichert.
Die Fachhochschulen wären jedenfalls in der Lage, diesen Ausbau zu bewerkstelligen,“ so Generalsekretär
Koleznik abschließend.
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