Wien (statistik austria) - Nach einer wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung in den vorangegangenen zwei
Jahren zeichnet sich für 2018 ein Rückgang der landwirtschaftlichen Einkommen ab. Laut den Ergebnissen
der zweiten Vorschätzung der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung von Statistik Austria sank das landwirtschaftliche
Einkommen je Arbeitskraft (gemessen als Faktoreinkommen, d. h. als Nettowertschöpfung zu Faktorkosten) gegenüber
dem Vorjahr durchschnittlich real um 4,1%, nach einem Anstieg um 13,9% im Jahr zuvor. Zurückzuführen
war der Einkommensrückgang vor allem auf die hitze- und trockenheitsbedingten Mindererträge im Acker-
und Futterbau, preisbedingte Einbußen auf dem Schweinemarkt und gestiegene Produktionskosten, die durch gute
Ernten im Obst- und Weinbau sowie höhere Erlöse im Getreidebau nur teilweise ausgeglichen werden konnten
Hauptfaktoren für die Einkommensentwicklung 2018
Den vorläufigen Berechnungen im Rahmen der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung zufolge erzielte die heimische
Landwirtschaft 2018 einen Produktionswert von rund 7,4 Mrd. Euro, mit einem leichten Plus von 0,9% gegenüber
dem Vorjahr. Dabei gab es gegenläufige Entwicklungen in der pflanzlichen und tierischen Produktion: Der Wert
der tierischen Erzeugung nahm im Vorjahresvergleich um 2,6% ab, was vor allem eine Folge der deutlich gesunkenen
Schweinepreise war. Niedriger als 2017 fiel aber auch der Produktionswert von Rindern aus, während die Milchproduktion
das Vorjahresniveau dank eines höheren Erzeugungsvolumens wertmäßig leicht übertraf. Der Wert
der pflanzlichen Erzeugung erhöhte sich hingegen um 5,0%. Ursache dieser Zunahme waren vor allem die hohen
Erntemengen im Obst- und Weinbau. Die langanhaltenden Hitzeperioden und die gebietsweise extreme Trockenheit des
Jahres 2018 führten im Acker- und Futterbau allerdings zu Ertragsverlusten, bei Zuckerrüben und Kartoffeln
wurden zudem schädlingsbedingt massive Ausfälle verzeichnet.
Zum Einkommensrückgang im Jahr 2018 trugen auch die gestiegenen Produktionskosten bei. Erste Schätzungen
gehen von einem Anstieg des Werts der Vorleistungen um 3,0% aus, primär eine Folge der höheren Aufwendungen
für Futtermittel sowie der Verteuerung von Energie. Die Abschreibungen für das Anlagevermögen erhöhten
sich um 2,0%.
Die im Rahmen der Einkommensberechnung berücksichtigten öffentlichen Gelder beliefen sich für 2018
auf rund 1,5 Mrd. Euro, um 1,7% mehr als für das Jahr zuvor. Dieser Anstieg war vor allem eine Folge der Gewährung
von Dürrehilfen.
Das im landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereich erzielte Faktoreinkommen – das die Entlohnung der in der Landwirtschaft
eingesetzten Produktionsfaktoren Boden, Arbeit (Familien- und Fremdarbeitskräfte) und Kapital misst – lag
den vorläufigen Berechnungen und Schätzungen zufolge mit rund 2,6 Mrd. Euro um 3,1% unter dem Vorjahresniveau.
Der durch den fortgesetzten Strukturwandel bedingte Rückgang der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte wurde
für 2018 auf 0,5% geschätzt. Je Arbeitskraft betrug der durchschnittliche Einkommensrückgang demzufolge
nominell 2,6% und real 4,1%.
Detaillierte Ergebnisse bzw. weitere Informationen zu den Ergebnissen der zweiten Vorschätzung der Landwirtschaftlichen
Gesamtrechnung für 2018 finden Sie hier >
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