Stadt setzt zahleiche Maßnahmen – Die Wiener Umweltschutzabteilung als österreichische
Projektpartnerin beim grenzüberschreitenden EU Projekt CITY NATURE zur Förderung der Biodiversität
Wien (rk) - Der Verlust der Insektenvielfalt ist eine ernst zu nehmende Tatsache, die mittlerweile bei allen
Gruppen der Gesellschaft mit Sorge wahrgenommen wird. Wo sind die Wiesen mit den vielen bunten Schmetterlingen
geblieben, von denen unsere Eltern und Großeltern immer wieder erzählten?
Insekten sind für viele Ökosysteme unverzichtbar, sind sie doch maßgeblich für die Bestäubung
und Verbreitung von Pflanzen verantwortlich und dienen anderen Tieren als wichtige Nahrungsgrundlage. Sterben die
Insekten aus, bedeutet dies unter anderem auch das Ende unserer Vogelfauna. Die Gründe für das Insektensterben
sind von Menschenhand gemacht. Landwirtschaftliche Monokulturen, Pestizideinsatz aber auch die Klimaerwärmung
tragen dazu bei, dass die Biodiversität der Insekten bereits seit Jahren drastisch abnimmt.
Die Wiener Umweltschutzabteilung setzt in und für Wien unterschiedlichste Maßnahmen, um dem Insektensterben
entgegen zu wirken. So wurde bereits im Jahr 2000 das Netzwerk Natur ins Leben gerufen, das Arten- und Lebensraumschutzprogramm
der Stadt Wien, welches auch im Wiener Naturschutzgesetz verankert ist.
Gebiete mit ökologisch wertvollen Lebensräumen und Artenvielfalt oder solche, die sich durch eine besondere
landschaftliche Ausprägung auszeichnen, werden durch die Naturschutzbehörde zu Schutzgebieten erklärt.
Inzwischen stehen rund 30% des Wiener Stadtgebiets unter Schutz.
Mitmachaktionen, wie der Tag der Artenvielfalt oder ein umfassendes Exkursionsangebot für Schulklassen tragen
dazu bei, die Wertigkeit der Biodiversität in der Bevölkerung nachhaltig zu verankern.
CITY NATURE – Zur Steigerung der Biodiversität in urbanen Lebensräumen
Mit dem Projekt CITY NATURE wird ein neuer Meilenstein zum Schutz der Wiener Biodiversität gesetzt. Gemeinsam
mit der Forstverwaltung Bratislava (Mestské lesy v Bratislave) und Daphne, dem slowakischen Institut für
angewandte Ökologie, startet die Wiener Umweltschutzabteilung MA 22 ein dreijähriges Projekt zur Steigerung
der Biodiversität in urbanen Lebensräumen in Wien und Bratislava. Mit den strategischen ProjektpartnerInnen
MA 42, MA 18, MA 21 und dem Biosphärenpark Wienerwald werden die gesteckten Ziele bestmöglich umgesetzt.
Im Laufe der nächsten drei Jahre sind vielfältige Aktivitäten und Veranstaltungen in enger Zusammenarbeit
mit den Leadpartnern aus der Slowakei geplant, die über Artenvielfalt und deren Schutzmöglichkeiten und
–maßnahmen informieren sollen sowie zum Mitmachen oder selber umsetzen anregen möchten.
So findet am 22. Juni erstmals ein internationaler Tag der Artenvielfalt statt, bei welchem ExpertInnen unter anderem
über Wissenswertes rund um Insekten und Gebäudebrüter informieren. Geplant sind auch Sensenmähkurse,
bei denen alle, die schon immer einmal eine Sense schwingen wollten, in die richtige Technik eingewiesen werden
aber auch wichtige Hintergrundinformationen rund ums händische Mähen und dessen Vorteile erhalten.
Neben den Insekten stehen auch die Konsumenten dieser eiweißreichen Nahrung, Fledermäuse und Mehlschwalben
im Focus von CITY NATURE.
Durch Telemetrie werden die Wochenstuben (Fortpflanzungsstätten) von seltenen Fledermausarten, zum Beispiel
vom Großen Mausohr und dem Grauen Langohr erforscht. Darüber hinaus werden die Lebensumstände der
Mehlschwalbe in Wien und Bratislava über einen längeren Zeitraum erhoben und analysiert. Im Vordergrund
bei diesen Unterfange steht die Ableitung von Schutzstrategien, um den Bestand dieser Arten in Wien und Bratislava
langfristig erhalten zu können.
Das Projekt wird im Rahmen des INTERREG V-A SK-AT-Kooperationsprogramms durchgeführt, das vom Europäischen
Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert wird.
|