Unternehmen sind Job-Lokomotiven – gleichzeitig fällt die Besetzung der offenen Stellen
immer schwerer – Reformschritte am Arbeitsmarkt daher nötig
Wien (pwk) - Die österreichischen Unternehmen sind dank der noch immer guten Konjunktur Job-Lokomotiven:
Monat für Monat wird ein Beschäftigungsrekord erreicht, Ende Februar gab es ein Plus von 69.000 Beschäftigten
im Vorjahresvergleich. Gleichzeitig gestaltet sich die Besetzung der offenen Stellen für die österreichischen
Betriebe immer schwieriger. „Es sind nach wie vor 410.355 Person arbeitslos oder in AMS-Schulungsmaßnahmen.
Daher ist es höchste Zeit, weitere Reformschritte am Arbeitsmarkt voranzutreiben“, so Martin Gleitsmann, Arbeitsmarktexperte
der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Denn bei nachlassender Konjunktur könne der Fachkräftemangel
die Betriebe zusätzlich bremsen.
Rasche Zusammenführung von Arbeitskräftenachfrage und –angebot als AMS-Kernkompetenz
Die in dieser Woche dem AMS-Verwaltungsrat zur Kenntnis gebrachten neuen arbeitsmarktpolitischen Zielvorgaben an
das AMS decken sich in wichtigen Punkten mit dem Regierungsprogramm. Sie halten laut Gleitsmann richtigerweise
fest, dass die rasche Vermittlung von Arbeitslosen auf offene Stellen die Kernkompetenz des AMS darstellt. „In
weiten Teilen des Landes herrscht ein akuter Arbeitskräfte- und Lehrlingsmangel. Es ist daher gut und richtig,
dass künftig noch mehr darauf geachtet werden soll, dass überbetriebliche Lehrausbildungen nur dort,
wo es unbedingt erforderlich ist, eingerichtet wird. Auch soll sie in erster Linie der Vorbereitung auf die betriebliche
Lehre dienen. Ebenso ist es wichtig, den arbeitslosen Personen entsprechend aufzuzeigen, welche neuen Chancen sich
eröffnen, wenn sie ihre Jobsuche breiter anlegen. Mit der Entfernungsbeihilfe fördert das AMS die überregionale
Arbeitsaufnahme, in dem es die zusätzlich entstehenden Fahrt- und Unterkunftskosten fördert.“
Positiv bewertet Gleitsmann auch, dass Weiterbildungen künftig stärker in Kooperation mit Betrieben stattfinden
sollen: „Es ist eindeutig erwiesen, dass Weiterbildungen direkt in den Betrieben, wo die Menschen gebraucht werden,
am erfolgreichsten sind. Das hilft nicht nur der regionalen Wirtschaft, sondern auch den arbeitslosen Menschen
am besten.“
Arbeitsmarktreform braucht Beschäftigungsanreize statt Inaktivitätsfallen
Die Zahl der sofort verfügbaren offenen Stellen stieg Ende Februar noch einmal kräftig an (+15% im Vorjahresvergleich),
viele davon auch im niedrigqualifizierten Bereich. Derzeit rechtlich zulässige Konstellationen, wie etwa die
Möglichkeit neben dem Arbeitslosengeld oder der Notstandshilfe bis zur Geringfügigkeitsgrenze dazuzuverdienen,
machen andere Jobs oft unattraktiv. „Es ist angebracht, Inaktivitätsfallen dieser Art zu beseitigen“, so Gleitsmann.
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