Am 8. und 9. März im Haus der Stadtgeschichte - Eintritt frei
Salzburg (stadt) - Am 8. und 9. März 2019 geht es im Haus der Stadtgeschichte um „100 Jahre Frauenwahlrecht
- Salzburg und Österreich im europäischen Vergleich“. Historikerinnen und Expertinnen aus Österreich,
der Schweiz und Deutschland sind zu Gast. Die Tagung ist eine Kooperation von Stadtarchiv und dem Forschungsschwerpunkt
Frauen- und Geschlechtergeschichte der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät Wien.
Das Fest zum Internationalen Frauentag, die Veranstaltung zum Internationalen Frauentag von Stadt und Land Salzburg,
geht am ersten Tagungsabend über die Bühne.
Die Einführung des allgemeinen, gleichen Wahlrechts ohne Unterschied des Geschlechts am 12. November 1918
ist ein Meilenstein in der Geschichte Österreichs. Es musste über lange Jahre hart erkämpft werden.
Frauen konnten nun selbst wählen gehen und in politische Funktionen gewählt werden – sie waren ein wichtiger
politischer Faktor. Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer, zuständig für das Frauenressort, hält
fest: „Bei unseren Projekt ,Nur ned sudern – wählen gehen´geht es um alle jungen Leute, die heuer zum
ersten Mal wählen. Mit der Geschichte über den Kampf ums Frauenwahlrecht können wir veranschaulichen,
was Frauen auf sich genommen haben, um das zu ermöglichen – zum Teil unter Einsatz ihres Lebens. Das können
wir uns nicht mehr vorstellen, wenn wir heute ganz normal wählen gehen – es darf aber nicht vergessen werden.“
Und Vizebürgermeister Bernhard Auinger merkt an: „100 Jahre Frauenwahlrecht ist nicht nur ein Meilenstein
in der sogenannten Frauengeschichte. Es war und ist eine wichtige demokratiepolitische Errungenschaft, von der
Männer genauso profitiert haben wie Frauen. Für uns alle ist es nach wie vor ein Auftrag, uns für
eine geschlechtergerechte Gesellschaft in Gegenwart und Zukunft einzusetzen.“
Die Tagung bietet neue Forschungsergebnisse und ordnet das Frauenwahlrecht rechtlich, politisch und historisch
in den aktuellen Wissenschaftsdiskurs ein.
"Die Erlangung des Frauenwahlrechts im November 1918 stand auch in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Ende
des Ersten Weltkriegs und der Ausrufung der neuen Republik. Vorangegangen war aber ein beharrlicher Kampf engagierter
Frauen, deren Erkenntnis auch heute noch gültig ist: Ohne Teilhabe an der Macht kann keine nachhaltige Verbesserung
für Frauen erreicht werden", so Sabine Veits-Falk, Historikerin am Haus der Stadtgeschichte.
„Das Frauenwahlrecht war immer mehr als eine Einzelmaßnahme. Den Frauenrechtlerinnen am Ende des 19. Jahrhunderts
waren der Kampf für mehr Erwerbsarbeitsmöglichkeiten und für eine Reform der patriarchalen Ehe-
und Scheidungsgesetze genauso wichtig“, sagt Alexandra Schmidt, Frauenbeauftragte der Stadt Salzburg.
Die ersten Wahlen mit Frauen:
• Konstituierende Nationalratsversammlung am 16. Februar 1919
• Salzburger Landtagswahl am 6. April 1919
• Gemeinderatswahl in der Stadt Salzburg am 13. Juli 1919.
Tagungs-Programm:
- Frauenwahlrecht am Beispiel Salzburg: Gemeinderat und Landtag
- Frauenwahlrecht im europäischen Vergleich
- Frauenwahlrecht und Wählerinnen vor 1933/34
- Gesellschaftskritik und Frauenpolitik
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