Fachkräftesicherung im Mittelpunkt – 96.000 Personen in Oberösterreich – von Jugendlichen
bis zu Älteren – werden von den Maßnahmen profitieren
Linz (lk) - Oberösterreich zeichnet sich durch eine gute wirtschaftliche Lage aus: die Erwerbsbeteiligung
ist hoch und die Arbeitslosenquote im Bundesländervergleich niedrig. Daher stehen die oberösterreichischen
Unternehmen häufig vor dem Problem, geeignete Fachkräfte zu finden. Deshalb steht im diesjährigen
„Pakt für Arbeit und Qualifizierung“, der am 25. Feber von der OÖ. Landesregierung beschlossen und
danach auch von allen wesentlichen Stakeholdern unterzeichnet worden ist, auch die Fachkräftesicherung im
Vordergrund. Der „Pakt 2019“ umfasst arbeitsmarktpolitische Maßnahmen aus den Ressorts von Wirtschafts-Landesrat
Markus Achleitner, Bildungsreferentin LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander, Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer
und Integrations-Landesrat Rudi Anschober sowie aus den Verantwortungsbereichen von AMS-Landesgeschäftsführer
Gerhard Straßer und Mag.a Brigitte Deu, Landesstellenleiterin des Sozialministeriumsservice OÖ. Insgesamt
stehen 232,3 Mio. Euro für aktive Arbeitsmarktpolitik in Oberösterreich zur Verfügung.
„Oberösterreich soll ein Land mit Vollbeschäftigung werden, ein noch attraktiverer Standort für
die Ansiedelung neuer Betriebe aus dem In- und Ausland und eine Region, in der es sich lohnt, nachhaltig und kräftig
zu investieren. Die Vision ist ein Arbeitsmarkt, der alle Personengruppen in hohem Maß am Erwerbsleben beteiligt
und über die von der oberösterreichischen Wirtschaft benötigten Fachkräfte verfügt“, so
LR Achleitner. Die Maßnahmen im „Pakt für Arbeit und Qualifizierung 2019“ sollen ebenso wie das neue
strategische Programm „Arbeitsplatz OÖ 2030“ einen wesentlichen Beitrag dazu leisten.
Finanzierung durch Land OÖ, AMS OÖ und Sozialministeriumsservice OÖ
Der „Pakt für Arbeit und Qualifizierung“ 2019 wird wieder vom Arbeitsmarktservice OÖ, dem Land Oberösterreich
und dem Sozialministeriumservice OÖ finanziert. Insgesamt 232,3 Mio. Euro stehen zur Verfügung: Das AMS
bringt 112,2 Mio. Euro in die Programme des Paktes ein, das Land OÖ 83,3 Mio. Euro und das Sozialministeriumservice
OÖ 36,8 Mio. Euro. „Von diesen Unterstützungsmaßnahmen werden heuer 96.000 Personen profitieren“,
erläutert LR Achleitner.
„Der ‚Pakt für Arbeit und Qualifizierung‘ ist eine wichtige Initiative, um insbesondere dem Fachkräftemangel,
aber natürlich auch der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken. Unterschiedliche Zielgruppen können in den
verschiedenen Lebensphasen auf dem Arbeitsmarkt von dieser Unterstützung durch das Land OÖ profitieren,
wie z.B. Jugendliche, Frauen sowie ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Jeder Euro, den das Land Oberösterreich
in die Aus- und Weiterbildung der Fachkräfte investiert, ist ein nachhaltig eingesetzter Euro. Denn Lernen
ist ein lebenslanger Prozess. Gerade in der sich immer schneller verändernden Wissensgesellschaft müssen
wir in das Potenzial unserer Arbeitskräfte investieren“, so Bildungsreferentin LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander.
"Das Sozialressort legt seinen Schwerpunkt im heurigen Pakt für Arbeit und Qualifizierung auf die Unterstützung
und Qualifizierung von Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern, die am Rande des Arbeitsmarktes stehen.
Unterstützt werden insbesondere junge Menschen, die mit Vermittlungshemmnissen konfrontiert sind. Damit werden
wirksame und nachhaltige Strategien gegen eine ansonsten drohende längerfristige Phase der Arbeitslosigkeit
gesetzt. Das schafft neue Chancen und Perspektiven. Auch im Bereich der Sozialbetreuungsberufe setzt das Land Oberösterreich
Akzente und investiert in die Ausbildung von Fachkräften für die Pflegeberufe, um auch über den
Pakt für Arbeit und Qualifizierung einen Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels zu leisten.
Insgesamt trägt das Sozialressort des Landes Oberösterreich im Jahr 2019 einen Betrag von rund 7 Millionen
Euro zum Pakt bei““, so Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer.
Integrations- und Umwelt-Landesrat Rudi Anschober: „Ziel des Paktes für Arbeit & Qualifizierung ist es,
Menschen die Arbeit suchen durch Qualifikation zu unterstützen und damit Fachkräfte auszubilden, die
in Oberösterreich dringend gesucht werden. Der Schwerpunkt im Bereich Umwelt zeigt mit den ReVital Shops und
dem Techno Team Wels, dass gerade in der klugen Kombination Umwelt und Wirtschaft enormes Potential liegt und zugleich
ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz geleistet wird! Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Integration
von Menschen mit Migrationshintergrund am Arbeitsmarkt sind Deutschkenntnisse, die zwar seitens des Bundes für
Asylwerber/innen weitgehend eingestellt wurden, in Oberösterreich selbstverständlich weitergeführt
werden. Ein weiterer Fokus liegt auf Beratungs- und Qualifizierungsmaßnahmen und da sind Projekte wie „Meso“
und „Fachwerkstatt“ sehr unterstützend, da hier Vorqualifizierungen im Gesundheitsbereich oder auch in der
Gastronomie bei den Teilnehmer/innen erreicht werden. Oberösterreich ist zudem Vorreiter im Bereich der Lehre
für Asylwerbende: 378 Asylwerber/innen sind in Lehrlingsmangelstellen tätig, viele von ihnen sind nun
von einem Negativbescheid betroffen – Lehrlinge und Unternehmer/innen fürchten um ihre Zukunft. Meine Initiative
‚Ausbildung statt Abschiebung‘ steht für Vernunft und Menschlichkeit und appelliert an die Bundesregierung
für eine gute Lösung für die betroffenen Lehrlinge. Wir können es uns schlichtweg nicht leisten,
auf dieses Arbeitskräfte-Potential bei einem derart hohen Fachkräftemangel zu verzichten“.
Fokus auf Ausbildungen mit Lehrabschluss
„Von den 112 Mio. Euro, die wir heuer im Rahmen des Pakts investieren, gehen 62 Mio. in die Qualifizierung. Unser
Fokus liegt dabei auf Ausbildungen mit Lehrabschluss. Die Arbeitsplatznahe Qualifizierung entwickelt sich dabei
zur wichtigsten Ausbildungsschiene: Mehr als 40% aller bundesweiten AQUA-Ausbildungen passieren in unserem Bundesland“,
berichtet AMS-Landesgeschäftsführer Gerhard Straßer.
Im Jahr 2018 förderte das AMS OÖ 2.000 betriebliche Lehrausbildungen und stellte für 5.800 Personen
alternative Ausbildungsmöglichkeiten bereit.
Der Lehrabschluss ist für Arbeitskräfte und Unternehmen gleichermaßen wichtig für eine innovative
Weiterentwicklung. Nur durch einen kontinuierlichen Nachschub an qualifizierten Kräften lässt sich Humankapital
aufbauen und absichern. „Ich appelliere an die Unternehmen, im eigenen Interesse flexibel zu sein. Es gibt die
klassische Lehrausbildung, in denen Jugendliche erstmals ins Berufsleben eintreten. Und es gibt die alternativen
Ausbildungsformen, die für junge Erwachsene – auch aus dem Unternehmen selbst – passend sind. Das AMS OÖ
fördert jene Unternehmen, die den Lernwilligen während der Lehrausbildung den Kollektivvertragslohn für
Hilfskräfte zahlen“, so Straßer.
„Das Sozialministeriumservice Landesstelle OÖ beteiligt sich auch im Jahr 2019 mit steigendem Budget am gemeinsamen
Förderprogramm zur Umsetzung der Strategie Arbeitsplatz Oberösterreich 2030. Zur Fortsetzung des erfolgreichen
oberösterreichischen Wirtschaftsmodells ist es unerlässlich, den sich aus dem Fachkräftemangel,
dem demografischen Wandel sowie der zunehmenden Digitalisierung ergebenden geänderten Rahmenbedingungen Rechnung
zu tragen. So gilt es etwa die Erwerbsbeteiligung von Jugendlichen sowie von Personen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen
zu erhöhen. Neben der Aktivierung zusätzlicher Arbeitskräfte zählt auch die Qualifizierung
der vorstehend angeführten Personengruppen zu den wesentlichen Bestandteilen einer erfolgreichen Arbeitsmarktsteuerung.
Die Zielsetzung der Aktivierung von zusätzlichen Jugendlichen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels
findet in der Ausbildungspflicht für Jugendliche bis 18 Jahre breiten Raum und wird mit zahlreichen Angeboten
unterstützt. Das Sozialministerium steuert 36,8 Mio. Euro bei. Dies entspricht einem Anteil von ca. 16% des
gesamten Paktbudgets“, erklärt Mag.a Brigitte Deu, Landesstellenleiterin des Sozialministeriumservice OÖ.
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