Wien (rk) - Die Weichen für die Errichtung des Campus der Religionen in der Seestadt aspern sind nun gestellt.
Nach einem Treffen mit Vertretern der römisch-katholischen Kirche, der evangelischen Kirche AB und HB, der
griechisch-orientalischen Kirche, der israelitischen Religionsgemeinschaft, der islamischen Glaubensgemeinschaft,
der österreichisch-buddhistischen Religionsgemeinschaft, der neuapostolischen Kirche in Österreich und
der Religionsgemeinschaft der Sikh erklärten Bürgermeister Michael Ludwig und Kardinal Christoph Schönborn
am 26. Feber in einem Pressegespräch die weiteren konkreten Schritte.
„Der Campus der Religionen liegt mir sehr am Herzen, weil er zeigt, dass wir in Wien Religionen zusammenführen
können. Religionsgemeinschaften sind nach wie vor Gemeinschaften, die für viele Menschen sehr wichtig
sind. Und es gibt Teile in der Welt, wo Religionen verwendet werden, um Konflikte auszutragen und sogar Kriege
zu führen. In Wien werden wir hingegen einen Campus realisieren, der einen Austausch zwischen den Religionsgemeinschaften
ermöglicht und der zeigen wird, dass Religionen über ihre Grenzen hinweg zusammen an einem Strang ziehen
können“, sagt Bürgermeister Ludwig.
„Der Campus zeigt, dass in unserer Stadt das Miteinander der Religionen gelebt wird. Die Seestadt ist ein faszinierendes
Projekt, das ein Modell des Zusammenlebens in einer Zeit der Gegensätze in der Gesellschaft und unter den
Religionen sein kann. In Zeiten, wo Religion als Problem und nicht als positiver Faktor gelebt wird, ist es wichtig
zu zeigen: Es gibt einen anderen Weg. Dabei ist das Bild des Campus in einer offenen Gesellschaft wichtig: Dieser
ist keine Festung der Religionen, bei denen sich jede Religion gegen die anderen verschanzt. Vielmehr ist ein Campus
ein offenes Feld, das darauf angelegt ist, mit der Zivilgesellschaft für das Wohl der Stadt und für das
Wohl der Menschen da zu sein“, sagte Kardinal Schönborn.
Einzigartiges Projekt mit großer Symbolkraft
Der Campus der Religionen ist ein einzigartiges Projekt und verfügt über hohe Symbolkraft. Er ist
ein erster großer Schritt, der Welt zu zeigen, was die Zusammenarbeit der Religionen an positiven Strömen
für die Gesellschaft auslösen kann. „Mein Dank gilt allen Vertreterinnen und Vertretern der Religionsgemeinschaften,
die sich entschlossen haben, beim Campus der Religionen dabei zu sein“, sagte Bürgermeister Ludwig. Der Campus
ist weiterhin offen für jene Religionsgemeinschaften, die sich bis dato nicht zu einer Teilnahme entschließen
konnten.
Begegnungs- und Bildungsstätte auf 10.000 Quadratmetern
Der Campus wird nicht nur interreligiöse Begegnungsstätte, sondern auch Ausbildungsstätte sein.
So wird die Kirchliche Pädagogische Hochschule (KPH) ihren neuen Standort in Seestadt aspern haben. Mit den
Plänen zur Übersiedelung der KPH mit 3.500 StudentInnen von ihrem Standort in Stammersdorf in die Seestadt,
werde der Campus und die Seestadt zu einem wichtigen Ort der interreligiösen Bildungsarbeit, betonte Kardinal
Schönborn.
Insgesamt stellt die Stadt Wien eine Fläche von knapp 10.000 Quadratmetern zur Verfügung. Neben Sakralräumen
wird auch ein rund 2.800 Quadratmeter großer gemeinsamer Bereich entstehen. Der für den Grundstücksankauf
notwendige Akt wird dem Gemeinderat im März 2019 zur Beschlussfassung vorgelegt. Nach erfolgtem Architekturwettbewerb
und Baugenehmigungsverfahren ist der Spatenstich für das Jahr 2020 geplant. Mit einer Fertigstellung des Campus
der Religionen wird für 2022 gerechnet.
Seestadt aspern
Die Seestadt aspern mit ihren 2,4 Millionen Quadratmeter Fläche ist ähnlich groß wie die Wiener
City und als Stadtentwicklungsprojekt einzigartig in Europa. Hier entsteht nicht nur hochwertigster Wohnraum für
20.000 Menschen. In der Seestadt werden auch die Rahmenbedingungen für ähnlich viele Arbeitsplätze
und Standortvoraussetzungen für Forschungs- und Bildungseinrichtungen geschaffen. Die Seestadt aspern verfügt
über leistungsfähige Verkehrsanbindungen sowie flächendeckende Fuß- und Radwegenetze. Sie
ist Entwicklungsraum für neue Formen des urbanen Zusammenlebens, Mobilität, Energie und Digitalisierung.
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