Über 700 Biographien Wiener Politikerinnen und Politiker 1918 bis 1934 online
Wien (rk) - Der Zusammenbruch der Monarchie 1918, der Beginn der Ersten Republik als auch das dramatische
Ende spiegeln sich in dem neuesten Projekt des Wiener Stadt- und Landesarchivs wider: 712 Biographien der Mitglieder
der Stadtregierung sowie des Wiener Gemeinderates und Landtages im Zeitraum 1918 bis 1934 wurden aufgrund der einmaligen
Unterlagen im Archiv erstellt und online zugänglich gemacht. Spannend sind die Abfragemöglichkeiten in
der Datenbank „Wiener Politikerinnen und Politiker Archiv“: So können neben Namen, Geschlecht und Institutionen
auch die einzelnen Parteien abgefragt werden - insgesamt 16 alleine für die Erste Republik.
Recherche mit Aha-Erlebnis
Das führt oft zu überraschenden Ergebnissen und macht damit auch weitere politische Positionen in
der Monarchie, im Austrofaschismus, im Nationalsozialismus und in der Zweiten Republik sichtbar. So gab es neben
der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, die während der gesamten Ersten Republik die Mehrheit im Gemeinderat
und Landtag innehatte, und der Christlichsozialen Partei auch Mitglieder des Gemeinderates der Sozialistischen
Tschechoslowaken, der Jüdisch-Nationalen Partei und ab 1932 auch jene der NSDAP.
Transparent und online verfügbar
Das Wiener Stadt- und Landesarchiv hat nach den Wiener Politikerinnen und Politikern der Zweiten Republik,
den nationalsozialistischen Ratsherren sowie den Mitgliedern der Bürgerschaft 1934 bis 1938 nun auch die Erste
Republik transparent online aufbereitet.
„Mit den Forschungsergebnissen für die Erste Republik können wir nun eine weitere Periode in der Geschichte
der Stadt Wien transparenter machen. Insgesamt bieten wir damit über 1.700 Biographien von Wiener Politikerinnen
und Politikern im Zeitraum 1918 bis heute online an“, meint Barbara Steininger, Leiterin der Landtags- und Gemeinderatsdokumentation
im Wiener Stadt- und Landesarchiv. „Wir möchten damit auch in der Politikdokumentation auf Wiener Ebene neue
Standards setzen. Die Datenqualität war uns ein besonderes Anliegen – so wurde bei allen Mitgliedern des Gemeinderates
genau erfasst, für welchen Bezirk sie kandidierten, es gibt Hinweise auf Straßenbenennungen und vieles
mehr.“
Hinter den biographischen Daten von Prominenten, wie zum Beispiel Robert Danneberg, Hugo Breitner, Adelheid Popp
und Hildegard Burjan, aber auch unbekannteren Personen, wie Franz Hengl, Jakob Ehrlich und Heinrich Löwenstein,
zeigen sich sowohl erfolgreiche Zeitabschnitte der Ersten Republik wie auch Umbrüche und Kontinuitäten.
Die Biographien der Politikerinnen und Politiker von 1918 bis derzeit sind in POLAR - Wiener Politikerinnen und
Politiker Archiv online abrufbar.
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