Landau: "Acht Jahre Krieg haben Grauen und Zerstörung hinterlassen. Es braucht dauerhaften
Frieden und Perspektiven, damit eine Rückkehr nach Syrien möglich wird."
Wien (caritas) - Der bald achtjährige Bürgerkrieg in Syrien hat verheerende Auswirkungen für
die Menschen des Landes. Seit den Protesten gegen die Regierung Bashar Al Assad‘s und dem darauf folgenden Ausbruch
des Krieges im März 2011, wurden 560.000 Menschen getötet.6,2 Millionen Menschen sind innerhalb Syriens
auf der Flucht, 5,6 Millionen Menschen sind in die Nachbarländer geflohen.
„Nach acht Jahren Krieg, Zerstörung und Verfolgung ist die Bilanz erschreckend: 5,6 Millionen Kinder, insgesamt
mehr als 13 Millionen Menschen, brauchen humanitäre Hilfe, um überhaupt überleben zu können“,
so Caritas Präsident Michael Landau: „Wir erleben, wie verschiedene Machtinteressen im Mittelpunkt stehen,
und das Leid der Zivilbevölkerung kaum zählt. Die humanitäre Hilfe ist chronisch unterfinanziert.
Und so lange mit Waffenlieferungen viel Geld verdient werden kann, scheint ein stabiler Frieden in weiter Ferne.“
So hilft die Caritas
Die Caritas Österreich hat seit Beginn des Konflikts in Syrien und in dessen Nachbarländern bereits
mehr als 24 Millionen Euro zur Unterstützung von Betroffenen bereitgestellt. 191.000 Menschen wurden mit dieser
Hilfe erreicht. Neben der Hilfe in Syrien selbst, wurden vor allem Menschen im Libanon, in Jordanien, aber etwa
auch im Nordirak und in Ägypten mit medizinischer Hilfe und Nahrungsmitteln versorgt und Kindern der Zugang
zu Bildung ermöglicht.
Besonders die Herausforderungen im Bildungsbereich sind enorm. „1,75 Millionen Kinder in Syrien gehen nicht zur
Schule, das entspricht der Anzahl aller schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen in Österreich insgesamt.
Diese Kinder kennen nichts Anderes als Vertreibung und Flucht. Das ist eine Katastrophe! Daher haben wir als Caritas
von Anfang an neben der klassischen Nothilfe, also der Versorgung mit Lebensmittel und medizinischer Betreuung,
in der Hilfe vor Ort darauf gesetzt: Kindern zu ermöglichen, die Schule zu besuchen“, erklärt Landau.
Bildung und Betreuung für eine „verlorene Generation“
Ein Beispiel für das Engagement der Caritas Österreich für vom Konflikt betroffene Kinder ist
das regionale Bildungsprogramm RHEP (Regional Holistic Education Programme). Das Programm, das derzeit in Jordanien,
Libanon und Syrien umgesetzt wird, verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz: Kinder erhalten neben klassischer Schulbildung
auch psychosoziale Unterstützung. „Unsere Sorge gilt hier Kindern, die durch den Krieg und das Leid oft schwer
traumatisiert sind. Therapeutische und psychologische Hilfe sind hier dringend notwendig“, betont Caritas Präsident
Landau. LehrerInnen erhalten auch entsprechende Fortbildungen und werden im Laufe des Schuljahres bei der Gestaltung
des Unterrichtes begleitet.
Nothilfe in den Nachbarländern
Mit der Gesamthilfe der Caritas Österreich im Libanon, die unter anderem von ORF-Nachbar in Not und der
ADA, der Agentur der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, mitfinanziert wird, wurden bisher 22.000
Menschen unterstützt: Menschen auf der Flucht, aber auch armutsgefährdete LibanesInnen erhielten Lebensmittelpakete,
Hygieneartikel sowie Decken, Matratzen und Kleidung, und Kindern wird Schuldbildung ermöglicht.
Die Gesamthilfe der Caritas Österreich in Jordanien, die ebenfalls von ORF-Nachbar in Not und der ADA mitfinanziert
wird, kommt 85.000 Menschen zugute. Die Mittel fließen hier in Bildung, Lebensmittel, Hygieneartikel sowie
Küchenutensilien, in Winterkleidung, die Reparatur und Verbesserung von Unterkünften und in Mietzuschüsse.
Rückkehr und Wiederaufbau
Durch den Vormarsch der Regierung und die dadurch verbesserte Sicherheitslage in einigen Teilen Syriens, sowie
den Druck der Nachbarländer auf Menschen auf der Flucht, wird deren Rückkehr in ihre Heimat aktuell immer
stärker diskutiert.
„Natürlich ist es wünschenswert, wenn jene Menschen, die vor Terror und Krieg flüchten mussten,
wieder in ihre Heimat zurückkehren können. Syrien befindet sich aber noch immer im Krieg, und eine sichere
Rückkehr ist laut UNHCR noch nicht gewährleistet. Zugleich haben die Menschen in den Aufnahmeländern
wenig Perspektiven und müssen unter prekären Umständen leben“, so Caritas Präsident Michael
Landau. „Einzig stabiler Frieden und Perspektiven für ein Leben in Würde können Menschen letztlich
dazu bewegen, in ihre vom Krieg zerstörte Heimat zurückzukehren. Deshalb ist es wichtig, sowohl für
die Menschen in Syrien Perspektiven zu schaffen, wie auch für jene, die in die Aufnahmeländer in der
Nachbarschaft flüchten mussten und die dort voraussichtlich noch eine Weile oder vielleicht sogar auf Dauer
bleiben müssen. Klar ist: Um dieses Ziel von Rückkehr und Wiederaufbau zu erreichen, braucht es die Unterstützung
aller, sowohl bei der Stabilisierung als auch beim Wiederaufbau des Landes. Als Caritas Österreich werden
wir weiterhin unseren Beitrag in der Hilfe vor Ort in einem umfassenden Sinn leisten. Danke an die Österreicherinnen
und Österreicher für die Unterstützung, an alle Spenderinnen und Spender für die Mithilfe,
aber auch an die ADA und das Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres für das
Ermöglichen der geleisteten Unterstützung und Hilfe!“
Spendenkontonummer:
BAWAG P.S.K.
BIC: BAWAATWW
IBAN: AT92 6000 0000 0770 0004
Kennwort: Nothilfe Syrien
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