Das seltene Exponat wird unter strengen Auflagen für die Sonderausstellung „Kraniche –
Vögel des Glücks“ bis 26. Mai 2019 in das „Heineanum“ nach Halberstadt (D) verliehen.
Halberstadt/Wien (nhm-wien) - Die 1793 begründete Vogelsammlung im Naturhistorischen Museum Wien beherbergt
eine Vielzahl an wissenschaftlich wie ebenso historisch bedeutsamen und seltenen Vogelpräparaten. Darunter
befindet sich ein wertvolles Präparat eines amerikanischen Schreikranichs (Grus americana), das 1957 im Tausch
vom Royal Ontario Museum in Toronto/Kanada erworben wurde. Dieses Stopfpräparat ist seit den 1970er Jahren
als ein Symbol für bedrohte Tierarten in der Vitrine „Aussterbende Vögel“ im Saal 31 der Schausammlung
des NHM Wien zu bewundern. Für einige Monate wurde das kostbare Präparat nun an das Museum Heineanum
in Halberstadt (Sachsen-Anhalt) unter strengen Auflagen verliehen.
Das nach seinem Begründer Ferdinand Heine benannte Museum in Halberstadt hat eine über 180-jährigen
Bestandsgeschichte mit einem vogelkundlichen Schwerpunkt. Es besitzt und betreut Sammlungen mit über 34.320
Exponaten, sowie eine naturkundliche Fachbibliothek mit rund 21.900 Bänden. Im würdigen Rahmen des Heineanums
wird der „Wiener Schreikranich“ eine Sonderschau über alle Kranicharten der Welt prominent ergänzen.
15 Kranicharten sind weltweit bekannt, die Mehrzahl davon ist aufgrund ihrer schwindenden Lebensräume, Störungen
an Brutplätzen, zahlreichen Hindernissen auf ihren Zugwegen und klimatischen Veränderungen gefährdet.
Der überwiegend weiß gefärbte Schreikranich gilt mit einer Körpergröße von ca.
150 cm und einer Flügelspannweite von über zwei Metern als größter Vogel Nordamerikas. Er
zählt neben den in Asien vorkommenden Schneekranichen und Mandschurenkranichen und dem Südafrikanischen
Kronenkranich zu den am meisten bedrohten Kranicharten weltweit. Nach einem Tiefststand der Schreikranich-Population
um 1940 mit ca. 20 Individuen ist dank intensiver Schutzmaßnahmen der Weltbestand laut Angaben der International
Crane Foundation 2018 auf über 680 Vögel in der Natur angestiegen.
Einst war die Art vor allem im Norden der USA und angrenzend in Kanada in Feuchtgebieten der Prärie weiterverbreitet.
Markante Bestandsrückgänge setzten bereits im 19. Jahrhundert ein. Von heute vier wildlebenden Populationen
geht lediglich eine im Bereich des Wood-Buffalo-Nationalparks in Kanada auf den ursprünglichen Bestand zurück.
Diese Population überwintert in Texas. Daneben wurden drei neue Vorkommen mit Vögeln aus Zuchten begründet,
davon eine wandernde Population in Wisconsin und zwei stationäre Populationen in Florida und Louisiana. Den
künstlich aufgezogenen, migrierenden Vögeln wurde das Zugverhalten mit Ultraleichtflugzeugen beigebracht.
Die einzige in Österreich wildlebend vorkommende Kranichart ist der Europäische Kranich (Grus grus),
der laut BirdLife Österreich 2018 erstmals wieder in Österreich brütete und alljährlich am
Herbstzug in großen Scharen vor allem im Osten des Landes beobachtet werden kann. Die Bestände des Europäischen
Kranichs nehmen dank Schutzmaßnahmen deutlich zu.
Die Sonderausstellung „Kraniche – Vögel des Glücks“ ist bis 26. Mai 2019 im Museum Heineanum in Halberstadt
zu sehen.
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