Altersarmut vermeiden: Sensibilisieren für die Folgen von zu langer Teilzeitarbeit
Wien (bka) - Vor 100 Jahren konnten Frauen erstmals von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen. Vieles wurde in
den vergangenen 100 Jahren bereits erreicht. Doch um den gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben, gibt es noch
einiges zu tun – auch für die Politik. Denn nur wenn die Rahmenbedingungen stimmen, wird Gleichberechtigung
selbstverständlich werden. Als Frauenministerin stehen daher die Themen gleicher Lohn für gleichwertige
Arbeit, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wirtschaftliche Unabhängigkeit für Frauen in jedem
Alter und Gewaltprävention ganz oben auf meiner Agenda", betonte Juliane Bogner-Strauß, Bundesministerin
für Frauen, Familien und Jugend anlässlich des Weltfrauentags.
Gender Gap durch Teilzeitarbeit
"Wir müssen für die Folgen von zu langer Teilzeitarbeit sensibilisieren. Im Sinne der Wahlfreiheit
soll keine Frau zu Teilzeitarbeit gezwungen sein. Daher sind mir der Ausbau der Kinderbetreuung und mehr Väterbeteiligung
besonders wichtig. Kinderbetreuung und -erziehung ist Sache beider Eltern. Dafür müssen wir noch mehr
Bewusstsein schaffen", so Bogner-Strauß. Die Politik schafft durch die neue 15a-Vereinbarung zum Ausbau
der Kinderbetreuung die nötigen Rahmenbedingungen: "Wir haben den Schwerpunkt auf den Ausbau von Plätzen
für Unter-Drei-Jährige sowie auf längere und flexiblere Öffnungszeiten gelegt. Berufstätige
Eltern sollen bei der Vergabe von Plätzen bevorzugt werden."
Zu lange Teilzeitarbeit wirkt sich auch auf die spätere Pension aus. Mit dem Projekt TRAPEZ (Transparente
Pensionszukunft – Sicherheit ökonomischer Unabhängigkeit von Frauen im Alter) werden erstmals die konkreten
Faktoren und Ursachen für die Pensionslücke in Österreich identifiziert und analysiert. "Wir
werden konkrete Maßnahmen zur Verringerung des Gender Pension Gap entwickeln und umsetzen. Und wir werden
Maßnahmen erarbeiten, um verstärktes Bewusstsein zu schaffen", so Bogner-Strauß.
MINT-Ecken bei Kinderbetreuungseinrichtungen
Bei der Berufswahl von Mädchen sei eine frühe Bewusstseinsbildung entscheidend, um deren wirtschaftliche
Unabhängigkeit im Erwachsenenalter zu erreichen. "Wir wollen Mädchen bereits früh für
technische Berufe begeistern und sie dafür entsprechend ermutigen. Dabei kann man bereits im Kindergartenalter
ansetzen, indem man etwa auf die Einrichtung von MINT-Ecken achtet", erklärte die Frauenministerin. Auch
gute Role Models für die Bewusstseinsbildung von Mädchen und Frauen seien wichtig.
Ausbau von Übergangswohnungen – Schutz vor Gewalt
Finanzielle Unabhängigkeit erleichtert es Frauen auch, aus einer Gewaltspirale auszubrechen. Gleichzeitig
ist es natürlich wichtig, dass Betroffene rasche Hilfe bekommen. Ende März wird es daher im Bundeskanzleramt
ein Treffen zum Thema "Gewaltschutz" mit allen politisch zuständigen Landesrätinnen geben,
wo über den Ausbau von Übergangswohnungen in den Bundesländern und die Finanzierung gesprochen wird.
"Auch der Wechsel in ein Frauenhaus in ein anderes Bundesland bei besonders schwerwiegenden Fällen oder
jenen an der Landesgrenze muss künftig möglich sein. Auch dazu werden wir beim Treffen Ende März
gemeinsam Lösungen erarbeitet", so Bogner-Strauß.
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