Neue Herzschlagader für die
 Wiener Fernwärme geht ans Netz

 

erstellt am
07. 03. 19
13:00 MEZ

Stärkste Großwärmepumpe Mitteleuropas wärmt ab sofort 25.000 Haushalte CO2-frei
Wien (rk) - Am Kraftwerksstandort Simmering geht die größte und leistungsstärkste Großwärmepumpe Mitteleuropas in Betrieb. Wien Energie setzt damit neue Maßstäbe für die Wärmeerzeugung in Wien: Die Hochtemperatur-Großwärmepumpe wandelt bislang nicht nutzbare Abwärme der Kraftwerksanlagen in Simmering direkt in Fernwärme um. "Damit Wien auch in Zukunft die lebenswerteste Stadt der Welt bleibt, müssen wir die CO2-Emissionen weiter reduzieren. Ein großer Hebel liegt dabei im Sektor Wärme. Die neue Großwärmepumpe ist ein europäisches Vorzeigeprojekt für innovative, umweltfreundliche Wärmeversorgung und spart jedes Jahr 40.000 Tonnen CO2", so Ulli Sima, Stadträtin für Umwelt und Wiener Stadtwerke, anlässlich der offiziellen Inbetriebnahme.

"Wie eine Herzschlagader sorgt die Großwärmepumpe für einen effizienten Kreislauf, der Wärme in die Wiener Haushalte pumpt. Die Nutzbarmachung von vorhandener Abwärme ist für eine noch sauberere Wärmeversorgung essentiell. Wien Energie setzt hier mit der Großwärmepumpe auf zukunftsweisende Technologien und hat rund 15 Millionen Euro investiert", erklärt Karl Gruber, Geschäftsführer von Wien Energie.

Josef Taucher, Energiesprecher der SPÖ Wien: "40 Prozent des Energieverbrauchs bei Haushalten und im Gewerbe fällt auf den Wärmesektor. Wenn wir klimafreundlich Wärme erzeugen wollen, dann müssen wir mit innovativen Lösungen ansetzen. Fernwärme ist heute bereits sehr umweltfreundlich – mit der Großwärmepumpe werden wir uns weiter verbessern."

Umgekehrter Kühlschrank: So funktioniert die Wärmepumpe
Eine Wärmepumpe funktioniert nach demselben Prinzip wie ein Kühlschrank – nur umgekehrt. Beim Kühlschrank entsteht Abwärme durch den Kühlprozess, bei der Wärmepumpe ist diese Abwärme das gewünschte Endprodukt. Als Wärmequelle wird bei der Großwärmepumpe in Simmering das Kühlwasser der Kraftwerksanlagen genutzt, in die die nicht mehr nutzbare Wärme aus den Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen abgeleitet wird. Zusätzlich kann auch die Umgebungswärme des in unmittelbarer Nähe liegenden Donaukanals als Wärmequelle verwendet werden.

Die Großwärmepumpe besteht aus zwei baugleichen Wärmepumpen mit jeweils einem in sich geschlossenen Kältemittelkreislauf. Dieses Kältemittel nimmt die Abwärme über einen Wärmetauscher auf und wird durch einen mit Strom betriebenem Kompressor verdichtet und erwärmt. Schließlich wird das Kältemittel wieder verflüssigt und die dabei entstehende Abwärme an das Fernwärmewasser abgegeben.

Intelligentes Verteilsystem für optimalen Fernwärme-Einsatz
Die in der hochkomplexen Anlage verbaute Technik ermöglicht, dass Wärme bereits aus sehr geringen Temperaturen gewonnen werden kann. Ab Temperaturen von 6 Grad Celsius kann mit Hilfe der Wärmepumpe Wärme von 95 Grad Celsius erzeugt werden. Weil auch das für die Wiener Fernwärme-Hauptleitungen (durchschnittlich 100 bis 150°C) noch eine eher geringe Temperatur ist, sorgt ein intelligentes Verteilsystem dafür, dass das Wasser optimal im Fernwärmenetz genutzt werden kann und dort eingesetzt wird, wo die erforderlichen Temperaturen niedriger sind.

Fakten zur Großwärmepumpe Simmering
Baubeginn November 2017
Investitionssumme: Rund 15 Millionen Euro
Thermische Leistung: 27,2 bis ca. 40 Megawatt
Temperaturhub von 6 Grad Celsius auf 95 Grad Celsius
40.000 Tonnen CO2 Einsparung jährlich
Umweltfreundliche Fernwärme für 25.000 Haushalte

Die Großwärmepumpe wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus über das Programm „Betriebliche Umweltförderung im Inland“ gefördert.

 

 

 

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