55 Prozent wollen „sicher“ ihre Stimme abgeben | Fehlende Information als Hauptmotiv für
Nichtteilnahme - Jugendumfrage
Wien (ögfe - „Jugendliche in Österreich sind durchaus bereit, an den Europawahlen teilzunehmen.
Der Einfluss des Europäischen Parlaments wird von ihnen mehrheitlich als hoch eingeschätzt. Vor allem
der Mangel an Information könnte sich jedoch dämpfend auf die tatsächliche Beteiligung auswirken.
Will man die hohe Wahlabsicht von Jugendlichen auch ins Ziel bringen, muss die Europa-Debatte hierzulange weiter
an Intensität zulegen“, analysiert Paul Schmidt, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft
für Europapolitik (ÖGfE), ausgewählte Ergebnisse aus der noch bis Mai laufenden ÖGfE-Jugendumfrage,
bei der im Zeitraum September 2018 bis Ende Jänner 2019 insgesamt 1434 SchülerInnen befragt wurden.
55 Prozent der befragten SchülerInnen gaben an, aus heutiger Sicht „sicher“ an den Wahlen zum Europäischen
Parlament teilzunehmen, 30 Prozent „eher schon“. Die Zahl jener, die die EU-Wahlen lieber ausblenden, ist dagegen
gering: So antworteten 11 Prozent, dass sie „eher nicht“ ihre Stimme abgeben würden und 4 Prozent „sicher
nicht“. Die Zahl jener, die ihre Absicht bekunden, „sicher“ an den EU-Wahlen teilzunehmen, ist in der Gruppe der
16 bis 18-Jährigen mit 58 Prozent am höchsten, während sie bei den noch 15-Jährigen (zum Zeitpunkt
der Wahl jedoch bereits wahlberechtigten) 51 Prozent und bei den Jugendlichen ab 19 Jahre 47 Prozent beträgt.
SchülerInnen an BHS (65 Prozent „sicher“) und AHS (64 Prozent) bekunden ihre Wahlbereitschaft häufiger
als Befragte an Berufsschulen (49 Prozent).
Als wichtigste Gründe, an den Europa-Wahlen teilzunehmen, nennen die befragten Jugendlichen, „weil ich von
meinem demokratischen Recht, zu wählen, immer Gebrauch machen möchte“ (insgesamt 93 Prozent „sehr wichtiger
bzw. wichtiger Grund“) und „weil ich möchte, dass Österreich in der EU gut vertreten ist“ (90 Prozent).
Als dritthäufigstes Motiv für die Wahlteilnahme wird genannt, dass „das Europäische Parlament eine
wichtige Institution ist“ (82 Prozent), gefolgt von der Aussage, „weil ich grundsätzlich der EU positiv gegenüberstehe“
(71 Prozent) und „weil ich jene Partei stärken will, die ich auch sonst wähle“ (68 Prozent).
Fehlende Information ist das mit Abstand meist genannte Motiv, nicht an den EU-Wahlen teilzunehmen (72 Prozent
„sehr wichtiger“/“wichtiger“ Grund). Etwa jeweils die Hälfte (49 Prozent) nennt als Grund für die Nicht-Teilnahme
„weil meine Stimme ohnehin nichts ändert“ und „weil ich diese Wahl nicht für wichtig halte“. Weniger
häufig angeführt wird hingegen die Aussage „weil Österreich in der EU ohnehin nichts zu sagen hat“
(39 Prozent). Eine gänzliche Ablehnung der EU nennen 22 Prozent der deklarierten NichtwählerInnen als
Motiv, von ihrer Stimmabgabe abzusehen.
Eine Mehrheit der befragten Jugendlichen ist der Ansicht, dass das Europäische Parlament „sehr großen“
(14 Prozent) bzw. „großen Einfluss“ (66 Prozent) auf Entscheidungen der EU hat. Ein Fünftel hält
seinen Einfluss dagegen für „eher gering“ (19 Prozent) oder „sehr gering“ (1 Prozent).
Was die persönliche Wahrnehmung des Europäischen Parlaments im Alltag betrifft, so geben 8 Prozent an,
„fast täglich“ darüber zu „hören, lesen oder zu sehen“, für 21 Prozent trifft dies nach eigenen
Angaben „mehrmals in der Woche“ zu, für 26 Prozent „mehrmals im Monat“. Ein Drittel der Befragten nimmt das
EU-Parlament dagegen „seltener“ wahr, 12 Prozent „nie“.
„Junge Menschen in Österreich stehen der Europäischen Union durchaus positiv gegenüber – was sich
nicht zuletzt auf die Teilnahmebereitschaft an den Wahlen zum Europäischen Parlament auswirken könnte.
Die wahlwerbenden Listen und Parteien sollten dabei ihren Beitrag leisten und gerade auch jungen Stimmen eine entsprechende
Bühne geben“, betont Schmidt.
Hintergrund
Die Ergebnisse der Umfrage sind der jährlichen ÖGfE-Jugendumfrage entnommen, die noch bis Mai im
Rahmen der Wanderausstellung sowie Berufsschultour „EUROPA#wasistjetzt“ österreichweit durchgeführt wird.
1434 wahlberechtigte Jugendliche an 36 Schulen wurden im Zeitraum September 2018 bis inkl. Jänner 2019 schriftlich
befragt. Angaben zum Umfragesample: 19 Prozent der Befragten waren 15 Jahre, 59 Prozent 16 bis 18 Jahre und 22
Prozent 19 Jahre und älter. 52 Prozent Schüler, 48 Prozent Schülerinnen; Einbezogene Schultypen:
57 Prozent Berufs-, Fachschule, 34 Prozent AHS, 9 Prozent BHS. Bundesländerverteilung in Prozent: BGLD: 9,
KTN: 13, NÖ: 30, OÖ: 13, SBG: 6, STMK: 13, TIR: 2, WIEN: 14, VBG: derzeit 0.
Auswertung der Umfrage: Sozialwissenschaftliche Studiengesellschaft. Fehlende Werte auf 100 Prozent = "Keine
Angabe".
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