Stadt unterstützt Exkursionen nach Mauthausen
Mauthausen/Eisenstadt (magistrat) - Anlässlich des Gedenkjahres 2018 unterstützt die Stadt Eisenstadt
im Schuljahr 2018/19 Schulklassen bei Exkursionen nach Mauthausen und einem Besuch des Österreichischen Jüdischen
Museums. Gemeinsam mit Staatssekretärin Karoline Edtstadler wurde das Projekt heute vorgestellt.
Eisenstadt ist Teil der sogenannten Siebengemeinden. Ein Begriff, unter dem die ehemals jüdischen Gemeinden
des heutigen Nord- und Mittelburgenlandes zusammengefasst sind. Die burgenländische Landeshauptstadt besaß
bereits im Mittelalter eine voll ausgebildete jüdische Gemeinde. Die ersten sicheren Belege für eine
Ansiedlung von Juden in der Stadt stammen aus dem Jahr 1296, im 14. und 15. Jahrhundert gibt es zahlreiche Nachweise
über Eisenstädter Juden. Im 19. Jahrhundert existierte die selbstständige jüdische "Großgemeinde
Unterberg-Eisenstadt" mit über 800 Einwohnern sowie eigenem Bürgermeister und Amtmann.
Das Jahr 1938 brachte dann für die jüdische Gemeinde in ganz Österreich große und schreckliche
Veränderungen mit sich, an die im letzten Jahr besonders gedacht wurde. Die Stadt will seinen Schülerinnen
und Schülern aber auch über dieses Gedenkjahr hinaus anbieten, Geschichte hautnah zu erleben. "Daher
unterstützen wir die vierten Klassen der NMS Rosental bei Exkursionen nach Mauthausen und bieten auch den
Besuch des Österreichischen Jüdischen Museums an", erklärt Bürgermeister Thomas Steiner.
Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen versteht sich als Gedenkort und Lernort. Das Ziel der Bildungsarbeit ist die
Sensibilisierung gegenüber nationalsozialistischer Wiederbetätigung, Antisemitismus, Rassismus, Diskriminierung
von Minderheiten und Demokratiefeindlichkeit.
"Den Grundstein dazu müssen wir schon bei der Jugend legen. Wir müssen jungen Menschen möglichst
greifbar vermitteln, welche Gräuel während der Zeit des Nationalsozialismus begangen wurden, und wie
es dazu kommen konnte" betont Staatssekretärin im Innenministerium Karoline Edtstadler.
Eine im letzten Jahr durchgeführte Studie zeigt, dass 96 Prozent der befragten Österreicherinnen und
Österreicher die KZ-Gedenkstätte Mauthausen kennen. Informationen über die Gedenkstätte haben
74 Prozent der Befragten im Rahmen ihrer Schullaufbahn erhalten und 65 Prozent jener Personen, die die Gedenkstätte
besucht haben, taten dies im Zuge ihrer Schulzeit. 92 Prozent befürworteten, dass Themen wie die Verbrechen
des Nationalsozialismus und die Geschichte des KZ Mauthausen in der Schule behandelt werden sollen.
"Dieses Ergebnis bestärkt mich in meinem Ziel, dass alle Schülerinnen und Schüler einmal in
ihrer schulischen Laufbahn die Möglichkeit haben sollen, die Gedenkstätte mit entsprechender pädagogischen
Vor- und Nachbereitung zu besuchen. Daher danke ich den Verantwortlichen der Stadt Eisenstadt - allen voran Bürgermeister
Thomas Steiner - herzlich für ihre Unterstützung", so Karoline Edtstadler.
Johannes Reiss, Direktor des ÖJM ergänzt: "Die burgenländischen und somit auch die Eisenstädter
Juden waren 1938 die ersten Juden in Österreich, die von den Ausweisungsbefehlen der Nazis betroffen waren.
Als jüdisches Museum betrachten wir als eine unserer wichtigsten Aufgaben, Schülerinnen und Schüler
in eine permanente und lebendige Erinnerungsarbeit aktiv einzubinden."
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