Nicht weniger als 15 Orgeln befinden sich am Eisenstädter Stadtteil Oberberg, der sich
vom Schloss Esterházy bis zum Ortsteil Kleinhöflein erstreckt
Eisenstadt (martinus) - "Der Eisenstädter Oberberg weist eine einzigartige Orgellandschaft auf.
Mit seinen 15 Orgeln kommt umschlagsartig gerechnet etwa eine Orgel pro 100 ‚Bergler‘, denn der Oberberg selbst
zählt etwa 1.500 Einwohner", so Helmut Schwarz, Projektverantwortlicher für die Filmdokumentation
"Orgellandschaft Oberberg". Mit diesem Filmprojekt soll diesem einzigartigen Kulturgut mit ihrer "außergewöhnlichen
Dichte an Orgeln" ein Denkmal gesetzt werden, wie Schwarz das Projekt umreißt.
25- bzw. 50-Minuten Doku "Orgellandschaft Oberberg"
Entstehen soll eine Dokumentation, die in einer kürzeren Version 25 Minuten, in der Langfassung 50 Minuten
umfassen wird. Die Fertigstellung ist für Ende 2019/Anfang 2020 geplant und wird damit mit dem 50. Jahrestag
der Gründung des Bildungshauses "Haus der Begegnung" (HdB) der Diözese Eisenstadt (1969) bzw.
mit dem 60-Jahr-Jubiläum der Diözese Eisenstadt im Jahr 2020 zusammenfallen. Die Projektidee stammt von
Engelbert Marakovits, Direktor des HdB und selbst begeisterter Musiker und Organist. Schwarz, Marakovits und die
Fremdenführerin Waltraud Kumer-Berger als Expertin für die lokale Historie bilden die initiierende Arbeitsgruppe
für das Filmprojekt.
Großteil der Orgeln noch heute bespielt
"Eisenstadt ist die kleinste der österreichischen Landeshauptstädte, aber sicherlich eine Stadt
mit bedeutenden historischen, kulturellen und künstlerischen Schwerpunkten. Die meisten der nicht weniger
als 15 teilweise historischen Orgeln, die sich am Oberberg von Eisenstadt befinden, werden heute noch aktiv bespielt",
sagt Helmut Schwarz, Fotograf, Filmer und Multimediaproduzent, der selbst vor zehn Jahren nach Eisenstadt gezogen
ist und am Oberberg wohnt.
Fasziniert von musikalisch-kultureller Dichte
Er sei ungemein "fasziniert von der musikalischen und kulturellen Dichte an diesem Ort", weshalb
ihm dieses Filmprojekt auch zu einer persönlichen Herzensangelegenheit geworden ist. Für den erfahrenen
Foto- und Filmproduzenten Schwarz ist dies nicht die erste filmische Auseinandersetzung mit seinem Wohnort. 2010
produzierte er das Filmdokument "Kreuzweg Meditation", einen virtuellen Kreuzweg für die Diözese
Eisenstadt und das Burgenland.
"Jede Orgel hat eine besondere Geschichte"
Die Filmdokumentation soll beginnend mit der Gegenwart und Schritt für Schritt rückblickend in die
Historie von unterschiedlichen Menschen erzählen, die mit den einzelnen Orgeln und der Kulturlandschaft Oberberg
verbunden sind. "Die zentrale Frage, die mit dem Filmprojekt aufgearbeitet werden soll, lautet, wieso es zu
dieser höchst ungewöhnlichen Tatsache kam, dass hier auf derart kleinem Raum derart viele Orgeln zu finden
sind. Jede Orgel hat eine einzigartige, ganz besondere Geschichte", so Schwarz. Die Filmdokumentation leistet
so eine historische Aufarbeitung der Entstehung und prosperierenden Entwicklung der Orgellandschaft am Oberberg
und geht dabei bis etwa ins Jahr 1700 zurück, also bis zur anfänglichen Errichtung des 1701 von Fürst
Paul I. Esterházy initiierten Kalvarienberges.
Originalmusik prägt Filmdesign
Die Zeitschiene für die Filmdokumentation soll durch Momentaufnahmen, Rückblicke sowie durch kurze,
in sich abgeschlossene Geschichten und Geschehnisse gebildet werden. Den "Orgelpunkt" dieser dokumentarischen
Zeitschiene stellen freilich die Orgeln selbst bereit. "Was die Hauptelemente der Geschichte verbinden wird,
ist vor allem die Musik von damals bis heute. Und zwar jene Musik, die auf den einzelnen Orgeln des Oberbergs gespielt
wurde und wird. Deshalb wird Originalmusik eine zentrale Rolle im Sounddesign und im Gesamtgepräge des Films
spielen", skizziert Schwarz.
10 Drehtage und hunderte Arbeitsstunden
Die budgetierten Gesamtkosten für die Filmdokumentation "Orgellandschaft Oberberg" belaufen
sich auf 25.000 Euro. Finanziert werden soll das Projekt zu einem großen Teil durch aufgebrachte Eigenmittel.
Darüber hinaus sollen Fördergelder die Realisierung sicherstellen. Nicht zu unterschätzen ist der
Aufwand, um die außergewöhnliche Orgellandschaft am Oberberg dokumentarfilmisch zu würdigen: "Insgesamt
sind zehn Drehtage geplant, um die einzelnen Orgeln zu porträtieren, Interviews und weitere Szenen zu filmen.
Die Post-Produktion wird mindestens 300 Arbeitsstunden in Anspruch nehmen und hinzu kommt freilich noch die Vorbereitungszeit
vor den Dreharbeiten", sagt Helmut Schwarz.
Geplante Drehorte sind die Pfarre Oberberg-Kleinhöflein, das Provinzhaus der Schwestern vom Göttlichen
Erlöser, das Theresianum, das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, das Haydnkonservatorium, das Haus
St. Martin und das Schloss Esterházy.
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