Neue Studie mit Fakten zur langfristigen Entwicklung der Schneedecken
St. Johann/Salzburg (lk) - Eine Studie liefert nun erstmals Fakten über die langfristige Entwicklung
der Schneedecken in Salzburg und die Rahmenbedingungen für die Beschneiung angesichts des Klimawandels. „Eine
derart detaillierte Untersuchung gab es bisher noch nicht. Ziel ist es, ein sachliches und fachliches Planungsinstrument
für Skigebiete zur Verfügung zu stellen. Mir ist wichtig, dass wir uns vorausschauend mit erwartbaren
Entwicklungen beschäftigen, um frühzeitig reagieren zu können und dabei die richtigen Schritte setzen“,
so Landeshauptmann Wilfried Haslauer am 12. März bei der Präsentation in St. Johann im Pongau.
Winterreifenpflicht, Lawinenwarndienste und Skigebiete wird es auch in Zukunft geben. „Dennoch hinterlässt
der Klimawandel seine Spuren im Schnee“, so Landeshauptmann-Stellvertreter und Klimareferent Heinrich Schellhorn
und betont: „Laut den Studienergebnissen werden niedrig gelegene Skigebiete in Zukunft vor größeren
Herausforderungen stehen. Der Salzburger Wintertourismus ist gefordert, diese Entwicklungen mit Weitblick in seine
langfristigen Planungen aufzunehmen.“
Verknüpfung von Klima- und Schneedeckenmodell
Es handelt sich bei der neuen Studie um eine Verknüpfung von Klima- und Schneedeckenmodell, die es bisher
noch nicht gab und wissenschaftlich auf dem neuesten Stand ist. Sie enthält detailliierte und klare Aussagen,
heruntergebrochen auf unterschiedliche Pistenabschnitte und die Fragestellungen eines Skigebietes. Auftraggeber
waren das Land über seine Klima- und Energiestrategie Salzburg 2050 gemeinsam mit der Zentralanstalt für
Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und Unternehmen der Seilbahnwirtschaft.
Veränderungen unter 1800 Metern Seehöhe
„Es gibt für jedes Skigebiet einen Höhenbereich, wo sich der Winter der Zukunft - bis 2050 - vom Winter
der Gegenwart noch nicht unterscheiden wird. Bei den meisten Skigebieten beginnt dieser Höhenbereich bei rund
1800 Metern. Aber auch darunter gibt es weiterhin einen Winter. Wobei die möglichen technischen Beschneiungsstunden
aufgrund des Temperaturanstiegs weniger werden, aber bis 2050 für die meisten Skigebiete in vielen Jahren
noch ausreichen werden“, so die Kernaussage von Bernhard Niedermoser, Leiter der ZAMG-Regionalstelle Salzburg und
Oberösterreich.
Höherer Energie- und Wasserbedarf
Für Energie- und Klimareferent Schellhorn bedeutet dies auch, dass „wir uns die Energiefrage stellen müssen.
Denn die Studienergebnisse prognostizieren, dass manche Regionen künftig mehr beschneien müssen und das
in kürzerer Zeit. Das hat einen höheren Energie- und Wasserbedarf zur Folge. Hier ist zu erwarten, dass
sich einige Skigebiete dann mit der Wirtschaftlichkeit ihres Betriebes beschäftigen müssen.“
Zukunft der Skigebiete bis 2050
Der Betrieb der heimischen Skigebiete ist bis 2050 weiterhin möglich, so die zentrale Botschaft der Studie.
Und zwar in 1800 bis 2000 Metern ohne markante Änderung. In Lagen unter 1300 Metern wird der technische Aufwand
hingegen deutlich zunehmen. Schneehöhe und Skisaisonlänge nehmen je nach Höhe unterschiedlich stark
ab: In 1800 bis 2000 Metern Seehöhe verkürzt sich die Saisonlänge (inklusive Kunstschnee) bis 2050
im Mittel leicht um zwei Prozent, in 1400 bis 1600 Metern um fünf Prozent und in 900 bis 1000 Metern um rund
15 Prozent. Die Stunden, in denen eine technische Beschneiung vor Weihnachten möglich ist, werden sich in
allen Höhenlagen signifikant reduzieren und zwar um 35 bis 45 Prozent.
Weniger Naturschnee in tiefen Lagen
Was den Naturschnee betrifft, so wird sich in den höheren Lagen (1800 bis 2000 Meter) wenig ändern,
prognostizieren die Studienautoren. Der Winter bleibt dort im Wesentlichen in der „jetzigen“ Form bis 2030 erhalten
und wird danach etwas abnehmen. In mittleren Lagen (1200 bis 1400 Meter) wird tendenziell die Naturschneesaison
kürzer. 2050 sollten um 30 Skitage weniger möglich sein als heute. In Höhen bis zu 1000 Metern wird
es spürbar „weniger“ Winter und weniger Naturschnee geben.
Daten und Fakten
- In 1800 bis 2000 Metern Seehöhe: Der Winter bleibt
im Wesentlichen in der „jetzigen“ Form bis 2030 erhalten, danach leichte Abnahme; Skisaisonlänge im Jahr 2050
inklusive technischer Beschneiung: 150 bis 175 Tage;
- In 1200 bis 1400 Metern Seehöhe: Abnahme der Naturschneemenge
in „Wellen“, stärker ab 2030; Dauer der Skisaison im Jahr 2050 um 30 Tage kürzer als heute;
- In 1000 Metern Seehöhe: Der Winter nimmt in „Wellen“
und ab 2030/2040 spürbar ab, nur wenig Naturschnee im Tal und bis 1000 Meter im Jahr 2050; Skisaisonlänge
inklusive technischer Bescheinung im Jahr 2050: im Mittel bei 100 Tagen mit Ausreißern nach unten auf 60
bis 70 Tage.
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