Schramböck: Unternehmergeist in
 Österreich muss gestärkt werden

 

erstellt am
12. 03. 19
13:00 MEZ

Neue Studie der FH Joanneum „Gründungsneigung und Entrepreneurship“- Deregulierung, Bildungsmaßnahmen und besserer Zugang zu Risikokapital erforderlich
Wien (bmdw) - In einer aktuellen Studie der FH Joanneum wurden im Auftrag des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) die Rahmenbedingungen für die Gründungsneigung junger Menschen zwischen 18 und 34 Jahren in Österreich im internationalen Vergleich der Länder Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden untersucht. „Unternehmerische Aktivität sichert die Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand Österreichs. Umso wichtiger ist es, die optimalen Rahmenbedingungen zu schaffen, die auch junge Menschen zu Gründungen motivieren“, so Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck. „Was die Gründungsneigung anbelangt ist Österreich im internationalen Vergleich gut positioniert. Das ist gut, kann aber noch besser werden“, so Schramböck. „Durch Maßnahmen im Bildungsbereich, verstärkte Unterstützung von Risikokapitalgebern sowie einer Fortsetzung von Maßnahmen hin zu mehr Deregulierung und Digitalisierung kann der österreichische Weg zur Unternehmernation erfolgreich fortgesetzt werden.“

Die Studie im Detail
Mehr als zwei Drittel der Gründungen erfolgen im Gesundheits- und Sozialbereich, im Handel, im Tourismus im Bau- und im Dienstleistungssektor. Diese Unternehmen werden zum Großteil als Ein-Personen-Unternehmen gegründet, sodass die Beschäftigungswirkung eher gering ist. Im Vergleich dazu machen FTI-Unternehmen nur ein Fünftel der Unternehmensgründungen aus. „Beschäftigungswachstum ist aber vor allem in diesem Bereich zu erwarten, deshalb müssen wir gerade hier ansetzen“, so Schramböck, „vor allem aber braucht es ein Neudenken des Unternehmertums. Ziel muss sein, den Unternehmergeist zu stärken und das negative Image des Unternehmertums in Österreich aufzupolieren“, so die Ministerin. Die Einstellung der Österreicher zum Unternehmertum ist eines der zentralen Hemmnisse, wenn es darum geht, die unternehmerische Aktivität zu steigern. Unternehmerisches Denken wird anerzogen – vom Elternhaus, den Freunden sowie vom schulischen und beruflichem Umfeld.

96,9 Prozent der in Österreich befragten Personen haben Steuern, Abgaben und Bürokratie als eines der zentralen Hemmnisse benannt. Im Vergleich dazu haben nur etwa 40 Prozent in den Vergleichsländern diesen Bereich als Hemmnis genannt. Wie auch in den Vergleichsländern ist das Hauptmotiv (über 80 Prozent der Fälle) für die Gründung eines Unternehmens in Österreich die Wahrnehmung von Möglichkeiten am Markt. Die eingeschränkte Verfügbarkeit von sowohl Breitbandinternet als auch Verkehrswegen ist ein hemmender Faktor für unternehmerische Tätigkeiten in manchen Teilen Österreichs. Gerade in ländlichen Regionen ist die Infrastruktur noch ausbaufähig.

Ein weiterer hemmender Faktor für die Gründungsneigung sei die Risikoaversion der Bevölkerung (43,6 Prozent der Gesamtbevölkerung haben Angst vor dem Scheitern). Jüngere Menschen sind in Österreich verstärkt bereit, sich auf eine selbstständige Berufstätigkeit einzulassen, wenngleich hier 17,9 Prozent Angst vor dem Scheitern haben. Der Zugang zur Finanzierung, soziokulturelle Legitimität und Akzeptanz, der Mangel an Lebenserfahrung, unternehmerischer Bildung und der Mangel an Netzwerken erschweren es jungen Menschen zu gründen.

„In Österreich wird zwar weniger gegründet als in den Vergleichsländern Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden. In Österreich werden aber auch weniger Unternehmen geschlossen“, so Schramböck, die auch noch auf einen besonderen Aspekt in den Ergebnissen der Studie hinweist: „Frauen sind weit weniger häufig unternehmerisch aktiv als Männer. Hier besteht Handlungsbedarf.“

 

 

 

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