Schellhorn: Mehr Angebote für selbstbestimmtes Wohnen in Salzburg
Salzburg (lk) - Familien, Senioren und Menschen mit Behinderungen, die miteinander wohnen. Das ermöglichen
Selbstbestimmt Wohnen-Angebote. In den vergangenen fünf Jahren hat sich deren Zahl verdoppelt. „Vom Heim in
ein Zuhause, das mitten im Ort und damit auch in der Mitte der Gesellschaft ist“, erläutert Landeshauptmann-Stellvertreter
Heinrich Schellhorn das Salzburger Motto.
Das Land Salzburg hat für „Behindertenhilfe“ im aktuellen Budget 109 Millionen Euro reserviert. Seit 2013
sind die Gelder um 43 Millionen Euro gestiegen. Somit sind rund 30 Prozent des Sozialbudgets für Maßnahmen
für Menschen mit Behinderungen vorgesehen. Insgesamt wurden von 2014 bis 2018 die Bereiche teilbetreutes Wohnen,
mobil begleitetes Wohnen und Wohnen mit Betreuungsstützpunkt um 112 Plätze auf nun 236 ausgebaut, damit
ist fast ein Viertel der Plätze in diesem Betreuungssegment.
Kleinere Einheiten fördern Selbstbestimmung
Ziel des Landes ist es, Großeinrichtungen abzubauen und kleinere Wohneinheiten mitten in Gesellschaft
zu schaffen. „Damit gehen wir einen großen Schritt in Richtung der Umsetzung der UN-Konvention, Menschen
mit Behinderungen ein selbstbestimmtes Leben im Sinne der UN-Konvention zu ermöglichen.“
Miteinander statt Nebeneinander in Gneis
Auf 14.610 Quadratmetern entstand im Salzburger Stadtteil Gneis-Morzg eine barrierefreie und verkehrsberuhigte
Wohnanlage für Senioren, junge Familien und Menschen mit Behinderungen, die im Mai 2017 offiziell eröffnet
wurde. Die Wohngebäude vereinen barrierefreie Zwei-, Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen sowie Garconnieren für
ein generationenübergreifendes Wohnen.
In den eigenen vier Wänden leben
„Mir gefällt die Ruhe hier. Einmal in der Woche bekomme ich Unterstützung durch einen Betreuer. Ich koche
zum Beispiel selber“, berichtet der 20-jährige Andreas Holub, einer der elf Bewohner der Wohnanlage, der vorher
in einer Wohngruppe in Oberrain, einer Wohn- und Ausbildungseinrichtung für Menschen mit Behinderungen in
Unken, untergebracht war. Der ausgebildete Schlosser geht einem 40-Stunden-Job nach und freut sich jedes Mal, in
sein Zuhause mit viel Grünraum zurückzukehren. Sein nächster großer Wunsch: der Führerschein.
Helfen, sich selber den Alltag zu erobern
Das Diakoniewerk bietet Unterstützung durch eine Wohnbetreuung an. „Ziel ist es, sich möglichst nahe
an der Normalität zu bewegen. So gibt es auch Mietverträge der Bewohner mit Behinderungen. Wir wollen
den Menschen möglichst viele Chancen geben, ein selbstständiges Leben zu führen. So können
sie schrittweise lernen, den Alltag alleine zu bewältigen“, betont Manuela Roscher, die im Diakoniewerk die
Behindertenarbeit leitet.
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