SCHÖNE NEUE WERTE. Unsere Digitale Welt gestalten
Bratislava/Wien (biennale) - Die „VIENNA BIENNALE FOR CHANGE 2019: SCHÖNE NEUE WERTE. Unsere Digitale
Welt gestalten“ (29. Mai – 6. Oktober 2019, Eröffnung: 28. Mai 2019, 18:00 Uhr) lenkt den Blick auf die Werte,
auf deren Basis die Utopie einer ökonomisch und sozial gerechten sowie ökologisch nachhaltigen Zukunft
Realität werden könnte. KünstlerInnen, DesignerInnen und ArchitektInnen aller Kontinente beziehen
Position zu einer Zukunft, die wir wirklich wollen. Neun Ausstellungen, eine übergreifende Konferenz und zahlreiche
weitere Projekte und Veranstaltungen fordern mutige Visionen zum Umgang mit künstlicher Intelligenz und neuen
Technologien, zur Gestaltung innovativer (städtischer) Arbeitsmodelle, zu neuen Formen des (Zusammen-)Lebens
und zu verantwortungsvollem Konsum. „Die Vienna Biennale trägt mit den Möglichkeiten von Kunst, Design
und Architektur zur Gestaltung einer wertebasierten Zukunft bei“, so Christoph Thun-Hohenstein, Generaldirektor
des MAK sowie Initiator und Leiter der VIENNA BIENNALE, bei der Ankündigungspressekonferenz am 22. März
2019.
Die internationale Mehrspartenbiennale findet heuer bereits zum dritten Mal statt und wird vom MAK, der Universität
für angewandte Kunst Wien, der Kunsthalle Wien, dem Architekturzentrum Wien und der Wirtschaftsagentur Wien
sowie dem Slovak Design Center als Associate Partner und dem AIT Austrian Institute of Technology als außeruniversitärem
Forschungspartner veranstaltet. Die Biennale-KuratorInnen Erwin K. Bauer, Janina Falkner, Anne Faucheret, Paul
Feigelfeld, mischer'traxler, Vanessa Joan Müller, Nicole Stoecklmayr und Marlies Wirth stellen die Werteorientierung
des digitalen Zeitalters in folgenden Projekten zur Diskussion:
„UNCANNY VALUES. Künstliche Intelligenz & Du“ (Eine Ausstellung des MAK) erforscht als eines der Herzstücke
der Vienna Biennale eines der wichtigsten Themen der kommenden Jahrzehnte, das auf alle Bereiche unseres Lebens
folgenreiche Auswirkungen hat: künstliche Intelligenz (KI). Um die Potenziale von künstlicher Intelligenz
und damit verbundenen Technologien zu verstehen, mitzugestalten und sinnvoll einzusetzen, bedarf es einer neuen
kulturellen Sensibilität, die diese Ausstellung anregen will. Multimediale Installationen von 18 internationalen
KünstlerInnen und DesignerInnen stehen in einem großzügigen Parcours im Dialog mit Beispielen und
Szenarien aus aktuellen Anwendungsgebieten von KI.
Um die materiellen Welten, die wir durch Technologie schaffen, und die Rolle der Technologie in der Ausbildung
lokaler und globaler Konfigurationen von Macht, Identitätsformen und Lebensweisen geht es in „HYSTERICAL MINING“
(Eine Ausstellung der Kunsthalle Wien). Sie knüpft an radikale feministische und ökofeministische Theorien
von den 1970ern bis zur Gegenwart an, die die Koppelung von neuen Technologien und technischen Wissenschaften an
patriarchalische Vorstellungen kritisiert und revidiert haben. Ihre Agenda ist intellektuell und politisch zugleich.
In ihren Arbeiten gehen die KünstlerInnen der Ausstellung noch einen Schritt weiter, um neue Formen von Wissen,
Fähigkeiten und Körperpraktiken in Bezug auf den Einsatz wie auch die Produktion von (neuen) Technologien
zu denken und ins Werk zu setzen.
Im Rahmen von „Change Was Our Only Chance“ (Ein Projekt der Universität für angewandte Kunst Wien) gestaltet
das KünstlerInnenkollektiv Time's Up in der titelgebenden Installation unter Beteiligung der Angewandten eine
Welt im Jahr 2047. Dieser erfahr- und betretbare Ort erzählt von einer möglichen Zukunft: Welche Wege
ist die Menschheit seit den 2020er Jahren gegangen? Wie begegnen wir Entwicklungen im Jetzt mit positiven Impulsen?
Zudem führt die interaktive Installation "Noise Aquarium" die Veränderungen unseres Ökosystems
vor Augen und kreiert ein audiovisuelles Erlebnis, indem es Plankton zum Leben erweckt und Lärm als Bedrohung
für MeeresbewohnerInnen hörbar macht.
In der Neuaufstellung des MAK DESIGN LABOR (Ein Projekt des MAK in Kooperation mit dem Bundesministerium für
Bildung, Wissenschaft und Forschung) schlagen sich die Themen und Ansätze einer Biennale erstmals auf die
Konzeption eines permanenten Museumsangebots nieder. Das neu gedachte MAK DESIGN LABOR präsentiert unter vielschichtigen
Aspekten ausgewählte Positionen und Projekte, die belegen, dass Design verstärkt als Motor des Wandels
agiert. Im Vordergrund steht die Rolle von Design an den Schnittstellen zwischen Alltag, Gesellschaft, Digitalisierung
und Klimawandel. Es geht um Themen und Wertvorstellungen, die uns alle betreffen, wie unser Zusammenleben, unseren
Umgang mit Ressourcen, sowie unsere Art zu arbeiten und die Beziehung zu unserem Planeten. Die Neugestaltung des
MAK DESIGN LABOR wird mit finanzieller Unterstützung des EU-Programms Interreg V-A Slowakei–Österreich
(Projekt „Design & Innovation“) und in Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft
und Forschung realisiert.
Mit dem Ausstellungsprojekt „KLIMAWANDEL! Vom Massenkonsum zur nachhaltigen Qualitätsgesellschaft“ (Eine Kooperation
des MAK und des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus) umkreist das bekannte Wiener Designstudio
EOOS (Martin Bergmann, Gernot Bohmann und Harald Gruendl) den Beitrag, den Transformationsdesign für den notwendigen
Turnaround des Klimawandels leisten kann. Tragende Säulen für einen nachhaltigen Klimaschutz – Kreislaufwirtschaft,
Energie, Mobilität und Ernährung – denken EOOS aus einem partizipativen Ansatz heraus neu. Fünf
Designinstallationen entwerfen Bilder und Geschichten einer neuen Lebensweise, mit der wir zum Stopp der Ausbeutung
von Ressourcen, zur Reduktion schädlicher Emissionen und damit zur Entschärfung der Zeitbombe Klimawandel
beitragen können.
Immer mehr Menschen drängen auf der Suche nach Jobs und Zukunftsperspektiven in die Zentren: Städte stehen
damit vor der Herausforderung, BewohnerInnen Wohnraum, Arbeit und Erholung zu bieten. „FUTURE FACTORY. Urbane Produktion
neu denken“ (Ein Projekt der Wirtschaftsagentur Wien in Zusammenarbeit mit dem MAK und in Kooperation mit der Ottakringer
Brauerei) geht der Frage nach: Was macht die Future Factory in einer Future City aus? „Für uns ist es wichtig,
die Rolle der Produktion mit all ihren noch ungenutzten Kapazitäten im Grätzl weiter zu denken, deshalb
organisieren wir gemeinsam mit der Ottakringer Brauerei eine Versuchsanordnung zu diesem Thema", so Gerhard
Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien.
Architektur als Entwurf ist immer auch Ausdruck von sozialen und kulturellen Strukturen, Normen und Werten. Wenn
sich Werte in einem Wandel befinden, hat dies Einfluss auf unsere Vorstellungen von Lebensqualität und auf
die Anforderungen an Architektur. „Space and Experience. Architektur für ein besseres Leben“ (Eine Ausstellung
des MAK in Kooperation mit Wienerberger) veranschaulicht durch eine markante Auswahl von realisierten Projekten,
welchen Mehrwert Architektur schon heute für ein besseres Leben zu schaffen vermag. Gleichzeitig wagt die
Ausstellung einen Blick in die Zukunft, um Thesen über mögliche Szenarien und Gestaltungsaufgaben zu
formulieren. Zentral ist dabei die Frage, welches Rollenverständnis der Architektur der Zukunft zukommen soll
und wodurch „ein besseres Leben“ überhaupt gekennzeichnet ist.
In aspern wird an der „Zukunftsstadt“ getüftelt. Per Knopfdruck lassen sich Komfortparameter regeln, Gebäude
werden zu Energieproduzenten und kommunizieren mit ihren BewohnerInnen – die Stadt spricht. In Kooperation mit
der Wien 3420 und dem MAK widmen sich die Designerinnen Johanna Pichlbauer und Mia Meusburger der Beziehung zwischen
dem Menschen und dem intelligenten Haus. Genuss, Sparsamkeit, Geselligkeit, Ruhe, Nachhaltigkeit – Mischt sich
das Haus in unsere Wünsche ein? Beginnt es, uns zu ähneln? Oder sind es die Gebäude, die künftig
Wertesysteme vorgeben? Im Laufe der Biennale entsteht eine Installation, die mit neuen Formen der städtischen
Interaktion experimentiert.
Als Associate Partner der VIENNA BIENNALE zeigt das Slovak Design Center in Bratislava die Ausstellung „Human by
Design“ (Eine Ausstellung des Slovak Design Center). Sie präsentiert Konzepte, Methoden, Modellsituationen,
Fallstudien und innovative Lösungen, die dieses dringende Bedürfnis nach Veränderung und Nachhaltigkeit
zum Ausdruck bringen. Sie verleiht kritischen, aber nicht pessimistischen Stimmen Gehör, gibt Beispiele für
Lösungen aus der Praxis und zeigt, wie die junge Generation von DesignerInnen und TheoretikerInnen denkt.
Die Ausstellung ist Teil des Projekts „Design & Innovation“, das vom EU-Programm INTERREG V-A Slowakei–Österreich
unterstützt wird.
Die internationale Konferenz „Changing Values“ (Eine Konferenz des MAK und des Slovak Design Center gemeinsam mit
dem Architekturzentrum Wien und der Kunsthalle Wien im Rahmen des Programms INTERREG V-A Slowakei–Österreich)
bietet die Möglichkeit zur Reflexion alternativer ökologischer und ökonomischer Ansätze im
Spiegel zentraler Inhalte der VIENNA BIENNALE. Entlang den Themen „Wertvolle Daten“, „Innovative Materialien“ und
„Transformationsdesign“ diskutieren ArchitektInnen, DesignerInnen, KünstlerInnen und Wirtschaftstreibende
mögliche Synergien für die gemeinsame Suche nach zukunftsfähigen Strategien, ethischen Produktionsverhältnissen
und ökologischer Gerechtigkeit.
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