Kampf gegen Antisemitismus im Fokus – Applaus vom AJC in Brüssel für "Meilenstein-Rede"
des Bundeskanzlers
Brüssel/Wien (bka) - Vor dem Treffen der EU-Staats- und Regierungsspitzen hielt Bundeskanzler Sebastian
Kurz am 21. März in Brüssel eine Rede vor dem "American Jewish Committee" (AJC). Er betonte
dabei die Notwendigkeit, "die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Israel weiter zu stärken
und jüdisches Leben zu schützen". Der Bundeskanzler versicherte, dass er sich persönlich weiterhin
konsequent für den Kampf gegen Antisemitismus und Antizionismus einsetzen werde. "Wir dürfen hasserfüllten
Ideologien nie wieder die Chance geben, uns zu spalten. Das schulden wir allen Menschen in Europa, vor allem aber
den jüdischen Gemeinden", sagte Bundeskanzler Kurz.
"Österreich tut sein Bestes, um ein ehrlicher Unterstützer und Freund Israels zu sein, unsere Beziehungen
sind heute stark", so Sebastian Kurz. Er sei für das jüdische Leben in Österreich dankbar.
Auch wenn der traditionelle Antisemitismus in Österreich abnehme, sei er auf europäischer Ebene noch
nicht vollends überwunden, soziale Medien würden hier eine zentrale Rolle spielen. "Europa ist der
Kontinent der Sicherheit, Freiheit und Rechtstaatlichkeit. Deshalb ist die Sicherheit der jüdischen Gemeinde
für Österreich ein wichtiges Anliegen, genauso wie die Bewusstseinsbildung und Auseinandersetzung mit
Antisemitismus."
Österreich habe im vergangenen Jahr einige Initiativen und Projekte gestartet und die Zusammenarbeit mit Israel
weiter verstärkt. So habe man etwa zum 80. Jahrestag der November-Pogrome im Parlament 70 Shoah-Überlebende
eingeladen, den Bau einer "Namensmauer" – ein Denkmal in Wien für die 66 000 jüdischen Opfer
der Shoah aus Österreich – und den Bau eines Denkmals in Maly Trostenez unterstützt, wo im Jahr 1942
fast 10 000 österreichische Jüdinnen und Juden getötet wurden. Zudem habe man im November 2018 zu
einer hochrangigen Antisemitismus-Konferenz in Wien geladen, deren Ergebnisse zur EU-Erklärung gegen Antisemitismus
beigetragen hätten.
"Wenn ich auf die entsetzlichen Verbrechen der Shoah schaue, empfinde ich Trauer und Schuld im Namen meiner
Nation – und das wird sich nicht ändern." Heute empfinde er aber auch Dankbarkeit für den Fortschritt
der Versöhnung, betonte der österreichische Bundeskanzler.
David Harris, der Vorsitzende des AJC und Sohn eines österreichischen jüdischen Holocaust-Überlebenden,
dankte Sebastian Kurz für dessen "historische Meilenstein-Rede". Der Bundeskanzler habe die Erkenntnis,
dass die Vergangenheit nicht die Zukunft formen dürfe. "Unser guter Freund Sebastian" habe "Leadership
bewiesen", sagte Harris und dankte dem Bundeskanzler für seine Freundschaft.
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