"Plan T bringt uns auf den Weg zur nachhaltigsten Tourismusdestination der Welt"
Wien (bmnt) - Am Abend des 21. März präsentierte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger
in Salzburg vor rund 300 Branchenvertreterinnen und –vertretern gemeinsam mit Landeshauptmann Wilfried Haslauer
und Bundesspartenobfrau der WKÖ, Petra Nocker-Schwarzenbacher, die neue Tourismusstrategie des Bundes – den
Plan T. „Österreich ist eine der erfolgreichsten Tourismusdestinationen der Welt. Tourismus ist bei uns wesentlicher
Treiber der regionalen Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit, er schafft Grundlagen für Wohlstand und
Lebensqualität in ganz Österreich. Der nun vorliegende „Plan T – Masterplan für Tourismus“ skizziert
Wege, Ideen und Grundlagen, um diese Erfolgsgeschichte des österreichischen Tourismus fortzuschreiben“, so
Köstinger.
Erstmals wird dabei die Nachhaltigkeit als Grundprinzip für den Tourismus in Österreich verankert – in
all ihren Facetten. „Grundvoraussetzung sind wirtschaftlich gesunde Betriebe und intakte Natur. In Zukunft steht
aber nicht mehr der Gast allein im Mittelpunkt - genauso wichtig sind die Bedürfnisse der Unternehmen, der
Beschäftigten und der heimischen Bevölkerung. Hier findet ein Paradigmenwechsel statt: Es geht nicht
in erster Linie um Tourismusdestinationen, die die Ansprüche unserer Gäste erfüllen, sondern um
qualitätsvolle Lebensräume, in denen sich Gäste und Bevölkerung gleichermaßen wohlfühlen
– sei es in der Stadt oder am Land“, so Köstinger. Auch würden Nächtigungszahlen künftig nicht
mehr als einziger Faktor für touristischen Erfolg herangezogen werden. „Es geht um die Wertschöpfung
insgesamt, nicht nur um Nächtigungen. Es nützt niemandem, wenn die Nächtigungszahlen stetig steigen,
die Gesamtumsätze aber stagnieren“, so Köstinger.
Breiter Beteiligungsprozess bei der Erarbeitung der Strategie
In die Erarbeitung des „Plan T – Masterplan für Tourismus“ waren Expertinnen und Experten, Unternehmerinnen
und Unternehmer, aber auch Vertreterinnen und Vertreter anderer Branchen eingebunden. Kernstück des einjährigen
Strategieprozesses waren neun dialogorientierte Zukunftswerkstätten mit mehr als 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern
in ganz Österreich. Ein solcher Dialog auf Augenhöhe bzw. intensiver Austausch mit den Stakeholdern wirkt
sich erfahrungsgemäß nicht nur positiv auf die Qualität der erarbeiteten Maßnahmen aus, sondern
begünstigt auch die gemeinsame Umsetzung auf breiter Basis.
„Nach der erfolgreichen Verankerung wichtiger Branchenanliegen im Regierungsprogramm folgt mit dem ‚Plan T‘ jetzt
ein weiterer Meilenstein für den Tourismus in Österreich. Der Masterplan gibt nicht nur die Strategie
für die Umsetzung der akkordierten Themen vor, sondern bietet auch Ansätze für die Bewältigung
neuer Herausforderungen. Der Plan T basiert auf einem Dialogprozess auf Augenhöhe, den wir auch in Zukunft
weiterführen wollen. Alle Beteiligten werden sich mit ihren Ideen und Ansätzen in den kommenden Aktivitäten
und Follow-ups wiederfinden“, so Nocker-Schwarzenbacher.
Für Köstinger ist die Präsentation des Plans auch kein Endpunkt, sondern der Startschuss für
eine neue Qualität der Tourismuspolitik. „Der „Plan T“ soll die Grundlage für unsere Arbeit in den nächsten
Jahren sein. Er setzt die Leitplanken für die nachhaltige Weiterentwicklung des Tourismusstandortes Österreich
und soll Richtschnur bei politischen Entscheidungen auf allen Ebenen sowie für die Programmierung der EU-Fonds
der kommenden Periode in Österreich sein“, so Köstinger. Ergänzt wird der Masterplan durch einen
jährlichen Aktionsplan, der konkrete Umsetzungsschritte beinhaltet.
Um in Zukunft auf Veränderungen und Herausforderungen besser reagieren zu können, braucht es neue Formen
der Zusammenarbeit. Hier ist auch die Politik gefordert, wie Köstinger erklärt: „Schon Anfang April findet
auf Einladung von Landesrätin Petra Bohuslav nach längerer Zeit wieder ein Treffen der Landestourismusreferentinnen
und –referenten statt. Neben dem Plan T steht dabei vor allem die geplante bundesweite Regelung für Vermietung
über Plattformen auf der Agenda.“
Mit den jährlichen „Österreichischen Tourismustagen“ wird ab 2020 ein neues Branchenforum geschaffen,
das neben einer touristischen Verkaufsförderungsplattform auch Wissensvermittlung und Diskussionsformate für
Wirtschaft, Politik und Interessensvertretungen umfassen soll.
Im Aktionsplan 2019/20 findet sich ein erstes Maßnahmenbündel, das bereits mit allen Beteiligten akkordiert
ist und in den nächsten Monaten umgesetzt wird.
Nocker-Schwarzenbacher konkretisiert: „Die steuerliche Entlastung unserer Betriebe, etwa durch eine Senkung der
Abschreibungsdauern oder Investitionsanreize sind brandaktuelle Themen, die im Aktionsplan ebenso aufgegriffen
werden wie etwa Förderprogramme über die ÖHT. Ein persönliches Anliegen ist mir auch, sobald
wie möglich den Startschuss zum Saisonverlängerungsmodell zu geben sowie die Rahmenbedingungen für
Schulskikurse zu verbessern und somit unseren Wintersportnachwuchs zu sichern.“
Aus den strategischen Überlegungen des Plan T leiten Tourismusministerin Köstinger und die Branchenvertreter/innen
den folgenden Aktionsplan ab:
Tourismusstandort braucht starke Österreich Werbung
- Strategische Neuausrichtung auf Basis des Plan T und entsprechend
ausreichende finanzielle Dotierung
- Gemeinsame Rad-Kampagne 2019 mit Landestourismusorganisationen
als Prototyp für kommende Kooperationsprojekte
- Sonderbudget: BMNT leistet 800.000 Euro zusätzlich
für Digitalisierung und Rad-Kampagne 2019
Digitale Potenziale nutzen
- Innovationsdrehscheibe für den Tourismus – Einrichtung
eines FutureLab bei der Österreich Werbung
- Lernplattform für Digitalisierung im Tourismus
- Fortsetzung der Förderungsinitiative KMU-Digital
Finanzierungs- und Förderungsmechanismen neu gestalten
- Mit neuem Förderungsinstrument der Impuls-Calls rasch
und flexibel auf Branchenbedürfnisse reagieren – für Schwerpunkte Landgastronomie, Digitalisierung und
Einrichtungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusätzlich bis zu 1,5 Millionen Euro
- Neuausrichtung der gewerblichen Tourismusförderung
über die ÖHT ab 2021 mit Fokus auf Familienbetriebe unter Berücksichtigung der Schwerpunkte des
Plan T
- Bestmögliche Verankerung des Tourismus in EU-Fondsperiode
2021-2027
Maßnahmenpaket Vermietung über Plattformen
- Verfügbarkeit steuerrelevanter Informationen für
gleiche Rahmenbedingungen in der touristischen Vermietung
- Abstimmung mit den Bundesländern für eine bundesweite
Lösung
- Einberufung eines „Sharing Economy-Gipfels“
Österreich als die Kulinarik-Destination positionieren
- Neuaufstellung des Netzwerks Kulinarik
- Tourismus als wesentlicher Partner beim Strategie- und Leitbildprozess,
Präsentation der Ergebnisse im Mai 2019
- Workshops zur Vernetzung der Akteurinnen und Akteure im
Bereich Kulinarik und Tourismus
„Aktionsplan für sichere Almen“ für mehr Rechtssicherheit
- Verhaltenskodex für die Nutzung der Almen
- Ratgeber für die Almen- und Weidewirtschaft
- Anpassung der gesetzlichen Bestimmungen zur Tierhalterhaftung
Tourismus als Motor der Energiewende
- Verstärkt Tourismusdestinationen zu Klima- und Energie-Modellregionen
entwickeln
- Erneuerbare Energiegemeinschaften als Chance für Tourismusbetriebe
und –destinationen, Fördermöglichkeiten z.B. im Rahmen des 100 000-Dächer-Photovoltaik- und Kleinspeicher-Programmes
- Österreichisches Umweltzeichen im Tourismus durch maßgeschneiderten
Zugang für Betriebe und Destinationen stärker etablieren
Initiativen für den Arbeitsmarkt
- Laufende Evaluierung der Ausbildungsvorschriften für
Lehrberufe und der beruflichen Weiterbildung sowie deren Verortung im Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR)
- Maßnahmen zur Sicherung des für ein Qualitätstourismusland
notwendigen Mitarbeiterbedarfs, z.B. durch Monitoring der Mangelberufsliste und der Rot-Weiß-Rot-Karte
- Österreichischer Innovationspreis Tourismus 2020 zum
Thema Innovative Mitarbeiterführung und –entwicklung
Neue Qualität der Tourismuspolitik
- Regelmäßiger politischer Tourismusgipfel Bund-Bundesländer
zu den aktuellen Herausforderungen des Tourismus.
- Neues Indikatorensystem mit dem Tourismus-Satellitenkonto
als Grundlage für jährliche Bilanz. Darüber hinaus werden erstmals ökologische Indikatoren
und auch Bilanzanalysen zur Darstellung der Entwicklung herangezogen.
- Die „Österreichischen Tourismustage“ - veranstaltet
von Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, Wirtschaftskammer Österreich und Österreich
Werbung - sollen zum jährlichen Branchenforum in Österreich werden und dafür neben einer touristischen
Verkaufsförderungsplattform auch Wissensvermittlung und Diskussionsformate für Wirtschaft, Politik und
Interessensvertretungen umfassen.
- Zu Schwerpunkten aus dem Plan T wird das Bundesministerium
für Nachhaltigkeit und Tourismus Formate für den Austausch mit allen betroffenen Stakeholdern initiieren
bzw. weiterentwickeln, 2019 u.a. zu Arbeitsmarkt, Digitalisierung, Mobilität und den UN-Nachhaltigkeitszielen.
Zur Rolle des Tourismus in der Regionalpolitik wird ein gemeinsamer Workshop mit der OECD stattfinden.
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