Schloss Artstetten: "Mit Herz & Hand fürs Alpenland"

 

erstellt am
22. 03. 19
13:00 MEZ

Die Sonderschau 2019 auf Schloss Artsteten: Erzherzog Carl Ludwig und seine Schirmherrschaft über den Österreichischen Touristen-Klub/ÖTK
Es war Ostern im Jahr 1869, als Gustav Jäger und Lambert Märzroth bei einer Bergtour in der Steiermark den Entschluss fassten, einen alpinen Verein in Wien zu gründen, um die Schönheit der Alpen auch der breiten Gesellschaft zugänglich zu machen und die Bergsportarten zu fördern…

Die diesjährige Sonderschau in Schloss Artstetten widmet sich dem Österreichischen Touristen-Klub (ÖTK), dem Erzherzog Carl Ludwig - Bruder von Kaiser Franz Josef, Vater von Erzherzog Franz Ferdinand und Besitzer von Schloss Artstetten - als Protektor vorstand. In seiner Ägide (1877-1896) wurden zahlreiche, zum Teil heute noch existierende Schutzhütten errichtet und Wanderwege (auch rund um Artstetten) angelegt. Der ÖTK ist einer der ältesten und zugleich einer der beliebtesten alpinen Vereine Österreichs. Seine Geschichte ist geprägt von Pioniergeist und Novitäten: Bau der ersten Schutzhütte auf der Rax und am Schneeberg, Gründung der weltweit ersten Bergrettung und der ersten Bergsteigerschule…

In der Sonderschau wird die Entwicklung der alpinen Ausstattung von anno dazumal bis heute präsentiert. Für all jene, die auf den Geschmack gekommen sind, empfiehlt sich der rund 1stündige Weg "Auf den Spuren der Thronfolger-Famlie zum Wallfahrtsort Maria Taferl".

Es war Ostern im Jahr 1868, als Gustav Jäger und Lambert Märzroth bei einer Bergtour in der Steiermark den Entschluss fassten, einen alpinen Verein, um die Schönheit der Alpen auch der breiten Gesellschaft zugänglich zu machen und die Bergsportarten zu fördern. Der Erfolg und kometenhafte Aufstieg des ÖTK seit 1869 ist eng mit dem Kaiserhaus Österreich verbunden und war auch nur mit finanzieller Hilfe der Protektoren möglich. Bis zum Ende der Monarchie unterstützte die engere Familie von Erzherzog Carl Ludwig als Schirmherrn den ÖTK: sein Sohn Erzherzog Otto sowie seine Enkel Franz Carl (der spätere Kaiser Karl) und Maximilian Eugen. Deren Liebe zur Natur und zu den Bergen waren Ansporn, die Schirmherrschaft über den ÖTK zu übernehmen.

Das 1876 nach Carl Ludwig benannte erste Schutzhaus auf der Rax wurde 2011 modernisiert und wird seither als erster Bio-Betrieb in hochalpiner Lage geführt. 1878 ermöglicht Carl Ludwig dem ÖTK die Teilnahme an der Pariser Weltausstellung und sorgte (durch eine großzügige Spende) für eine ausreichend große Ausstellungsfläche. 1894 feierte der ÖTK sein 25jähriges Bestehen, aus dessen Anlass die "Carl-Ludwig-Jubiläumsmedaille" geprägt wurde.

ÖTK - Pionier des Fremdenverkehrs
Der Österreichische Touristenklub trug im beginnenden Zeitalter des Alpinismus wesentlich dazu bei, dass Österreich sich zu einem modernen Tourismusland*) entwickelte. Seinerzeit gab es in alpinen Gebieten keinerlei Infrastruktur. Der ÖTK war der erste alpine Verein, der Hütten als Gaststätten (und nicht nur als Notunterkünfte oder Selbstversorgerhütten) errichtete. 1872 setzte der ÖTK erste Wegmarkierungen im Wienerwald (das gleiche Markierungssystem wird heute noch verwendet).

Von Wien ausgehend begann die Erschließung des östlichen Teils der Alpen bis nach Slowenien und hinauf ins Wettersteingebirge im Raum Seefeld. In den Ostalpen ist der ÖTK heute noch mit rund 50 Schutzhütten präsent. Aber auch alle Aussichtswarten im Donautal gründen auf dem ÖTK. Am höchsten Punkt Wiens steht die wohl bekannteste, einstmals schönste Warte der Monarchie, die Habsburgwarte, bei deren Eröffnung am 6. Oktober 1889 Carl Ludwig, auch als Vertreter des Hauses Habsburg, anwesend war. Der ÖTK war vom Böhmerwald bis zum Meer nach Abbazia und von Wien bis nach Tirol vertreten. Alle wichtigen Orte bzw. Regionen der Monarchie hatten Sektionen des ÖTK, deren Mitglieder Schutzhäuser, Wege und Steiganlagen errichteten und Wanderführer herausgaben.


Der ÖTK heute
Dass sich der ÖTK im Laufe seiner langjährigen Geschichte zu einem modernen, vielseitigen alpinen Verein entwickelt hat, ohne dabei auf seine reiche Tradition zu vergessen, ist nicht zuletzt auch seinen mehr als 25.000 Mitgliedern zu verdanken. Viele von ihnen üben ehrenamtliche Funktionen aus und tragen mit dazu bei, dass der Österreichische Touristenklub im Alpinismus stets eine Vorreiterrolle einnimmt.

Der ÖTK in Zahlen

  • Größte Kletterhalle im Zentrum Wiens
  • Drittgrößter Alpinverein Österreichs
  • rund vier Dutzend Niederlassungen in Österreich und den Nachbarländern
  • über 60 Schutzhütten & Partnerbetriebe
  • 18 Aussichtswarten in sechs Bundesländern
  • 25.000 km Wege, Steige und Kletterrouten
  • Alpinshop mit fachkundiger Beratung


Machen Sie sich auf den Weg: "Auf den Spuren der Thronfolgerfamilie zum Wallfahrtsort Maria Taferl."
Erzherzog Carl Ludwig und die Familie um seinen Sohn Erzherzog Franz Ferdinand machten sich sehr oft zu Fuß auf, die Basilika und den Wallfahrtsort Maria Taferl zu besuchen. Der Ausgangpunkt dieses historischen Weges, der um 1900 erstmals vom ÖTK markiert wurde, zum niederösterreichischen Marienheiligtum ist Schloss Artstetten. Dieser Feld-, Wald- und Wiesen-Weg ist zugleich eine Etappe des Weitwanderweges Nibelungengau, des Lebensweges und des Österreichischen Jakobsweges.
Bei dem rund 4km langen Spaziergang quert der Wanderer das ehemalige Jagdrevier des Thronfolgers Franz Ferdinand, dessen oftmalige Besuche in Maria Taferl bis heute belegt sind. Ein Glasfenster über dem Kreuzaltar in der Basilika, eine Marmortafel im Hotel Rose oder das Kabinett im Goldenen Löwen erinnern heute noch an die unzähligen Besuche der Kaiserlichen Familie. Machen Sie sich auf den Weg und erfahren im Gespräch, was der Thronfolger von Reviergrenzen hielt… im Goldenen Löwen, dem Endpunkt der Wanderung.

ÖTK-Mitglieder kommen in den Genuss eines ermäßigten Eintritts (Ausweis nicht vergessen)

*) Im 17. Jahrhundert bedeutete das Wort "tour" soviel wie "Umgang, Rundgang, Spaziergang". Das Wort Tourismus stammt aus dem griechischen topvo (= tornus) und bezeichnete ein zirkelähnliches Werkzeug. Kennzeichnend für diese Wortgruppe ist der Begriff der Rundung, der eine zum Ausgangspunkt zurückkehrende Wendung beinhaltete. 1870, im Zusammenhang mit der aufkommenden Bergtouristik, bedeutete das Wort "Tour" auch "alpine Bergbesteigung".

 

 

 

Weitere Informationen:
https://www.schloss-artstetten.at/

 

 

 

 

 

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