LH Mikl-Leitner und LR Eichtinger präsentierten die neue „blau-gelbe Wohnbaustrategie“
St. Pölten (nlk) - Eine gezielte Wohnbauförderung für die ländlichen Regionen, die Stärkung
des Eigentums insbesondere für junge Familien und „Vorrang für blau-gelb“: Das sind die wichtigsten Stoßrichtungen
der neuen „blau-gelben Wohnbaustrategie“, die am 22. März durch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner
und Landesrat Martin Eichtinger präsentiert wurde.
Das Land Niederösterreich unterstütze pro Jahr rund 45.000 Familien und Haushalte mit den verschiedensten
Maßnahmen der Wohnbauförderung, betonte die Landeshauptfrau eingangs: „Pro Jahr bauen die gemeinnützigen
Genossenschaften 6.150 Wohnungen und Häuser, allein im Vorjahr waren 777 Millionen Euro für Förderungen
und Haftungen in Niederösterreich vorgesehen.“
Im Laufe der Zeit gebe es jedoch „neue Bedürfnisse und neue Herausforderungen“, und auf diese wolle man „klare
Antworten“ geben, so Mikl-Leitner. So steige etwa der Anteil der älteren Bevölkerung, gleichzeitig würden
die Single-Haushalte zunehmen und neue Arbeitsformen entstehen. Auch Umwelt-Anliegen würden immer wichtiger.
„Mit der neuen blau-gelben Wohnbaustrategie, die wir heute präsentieren, wollen wir darauf klare Antworten
geben“, sagte die Landeshauptfrau. Das neue Gesamtkonzept habe eine klare Zielsetzung, betonte sie: „Wohnen muss
für alle Landsleute und Lebensformen leistbar sein. Wohnen muss in allen Regionen unseres Landes lebenswert
bleiben.“ Dazu sehe die neue Wohnbaustrategie vor allem drei Stoßrichtungen vor: „Die erste Stoßrichtung
lautet: Es wird eine gezielte Wohnbauförderung für unsere ländlichen Regionen geben. Die zweite
Stoßrichtung ist fokussiert auf mehr Eigentum, speziell für unsere jungen Familien, denn Eigentum ist
die beste Altersvorsorge. Die dritte Stoßrichtung ist, dass wir einen Vorrang für blau-gelb einräumen,
d. h. einen Vorrang für die niederösterreichischen Landsleute im gemeinnützigen Wohnbau.“
Der ländliche Raum soll noch mehr zum Zukunftsraum werden, hielt sie im Zusammenhang mit der ersten Stoßrichtung
fest. Daher wolle man einen finanziellen Bonus für jene einräumen, die im ländlichen Raum bleiben
wollen oder sich im ländlichen Raum ansiedeln wollen. Im Schnitt werde dafür die Wohnbauförderung
um 20 Prozent angehoben. Völlig neu ist auch die Einführung eines „Bauherrenmodells“ für gewerbliche
Bauträger im Ortskern, damit auch diese in Zukunft Förderungen beantragen können. Für die „Häuslbauer“
gibt es beim Neubau in Ortskernen zusätzlich zur regulären Wohnbauförderung je nach Projekt und
Lage bis zu 12.000 Euro an weiteren Förderungen. Bei Sanierungen im Ortskern wird es seitens des Landes einen
Einmalzuschuss geben, zusätzlich zur bestehenden Ankaufsförderung, und auch die gemeinnützigen Genossenschaften
werden künftig einen Ortskernbonus erhalten können in Form einer Ankaufsförderung.
„Wir wollen Niederösterreich zum Mutterland moderner Familienpolitik machen. Das gilt nicht nur für die
Kinderbetreuung, sondern auch beim Bau oder Erwerb der eigenen vier Wände“, sagte die Landeshauptfrau zur
zweiten Stoßrichtung. Daher werde die Wohnbauförderung für Jungfamilien von bisher 5.000 Euro auf
10.000 Euro verdoppelt. Für das erste Kind wird es eine Förderung von 10.000 Euro geben, ebenso für
jedes weitere Kind.
Im Zusammenhang mit dem „Vorrang für blau-gelb“ werde es einen klaren Kriterienkatalog geben, erläuterte
Mikl-Leitner weiters. Als Beispiele nannte sie etwa familiäre Kriterien wie die Familiengröße oder
das Einkommen, wirtschaftliche Kriterien wie die Nähe zum Arbeitsplatz bzw. Ausbildungsstätte oder gesellschaftspolitische
Kriterien wie den Bezug zu einer Gemeinde oder einer Region.
„Regional, nachhaltig und fair – das sind die Grundprinzipien der neuen blau-gelben Wohnbaustrategie“, betonte
Landesrat Eichtinger in seinen Ausführungen. Man habe in Zusammenarbeit mit der Europäischen Investitionsbank
(EIB) ein völlig neues Finanzierungsmodell erarbeitet. Die Mittel der EIB machten es möglich, dass die
Mieten für Wohnungen des Landes um bis zu 200 Euro pro Jahr günstiger würden.
Ein wichtiges Element der neuen Wohnbaustrategie sei es, moderne Wohnformen zu unterstützen, nannte Eichtinger
zum einen die Wohnform „Junges Wohnen“, ein spezielles Modell für junge Menschen bis zu 35 Jahren. Derzeit
seien bereits 450 derartige Wohnungen mit einem geringen Eigenfinanzierungsbedarf von maximal 4.000 Euro fertig
gestellt, 200 weitere folgen. Zum anderen verwies der Landesrat auf die Weiterentwicklung des Modelles „Betreutes
Wohnen“. Künftig werde es das „Begleitete Wohnen“ geben, das dem bisherigen „Betreuten Wohnen“ entspricht
– mit einem verpflichtenden Grundbetreuungspaket, in barrierefreien Gebäuden mit Gemeinschaftsräumen.
„Als neues Modell wird es künftig das barrierefreie Wohnen geben“, so Eichtiger. Diese Form wird ohne verpflichtendes
Betreuungspaket in einem barrierefreien Gebäude angeboten werden.
Weitere wichtige Aspekte seien laut Eichtinger auch das Wohnen und Arbeiten an einem Ort durch die Nutzung der
Digitalisierung sowie die ökologische Komponente: „Hier sind wir in Niederösterreich pionierhaft unterwegs“.
Künftig wolle man noch mehr auf „eine nachhaltige Bauweise setzen und Grauflächen stärker begrünen“,
so der Landesrat, der abschließend auf die umfassenden Informationsmöglichkeiten unter http://www.noe-wohnbau.at verwies.
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