PwC Studie: Europäische Immobilieninvestoren werden aufgrund politischer Gegebenheiten
vorsichtiger – Kapitalzuflüsse am europäischen Markt stimmen Branchenexperten optimistisch
Wien (pwc) - Politische Unsicherheit, internationale Handelskonflikte und sinkende Wachstumsraten lassen
Immobilieninvestoren vorsichtiger werden. Das zeigt die aktuelle Ausgabe der Studie „Emerging Trends in Real Estate
– The global outlook for 2019“ von PwC in Kooperation mit dem Urban Land Institute. Gründe für diese
Vorsicht europäischer Investoren ist neben dem Brexit und der Rezession in Italien vor allem die abkühlende
Konjunktur in Deutschland und Frankreich. Gleichzeitig stellen gesellschaftliche Trends die Immobilienbranche vor
neue Herausforderungen.
„Wir haben es mit immer schneller werdenden Veränderungen zu tun, durch die der Immobiliensektor schon heute
neu gedacht werden muss“, sagt Peter Fischer, Territory Leader Real Estate bei PwC Österreich. „Die Anforderungen
heute sind ähnlich wie jene aus der Vergangenheit: Es gibt etwa Geld, das angelegt werden will, während
die Zahl der Zielobjekte aber begrenzt bleibt. Am Ende werden jene Investoren die größten Erfolge erzielen,
die den strukturellen Wandel an vorderster Front selber gestalten – statt zu versuchen, die notwendigen Veränderungen
hinauszuschieben. Als Schlussfolgerung sollte man strategisch den Weg zur Arbeit am Asset vorbereiten, um Bestand
und Portfolio zu stabilisieren. Die damit verbundene logische Stabilisierung des Cash Flows wird der Schlüssel
zum Erfolg sein.”
Branchenkenner blicken optimistisch in die Zukunft
Trotz der steigenden Nervosität betonen viele der Befragten, dass sie positive Signale für 2019 wahrnehmen.
So glaubt die Mehrheit der Experten, dass der Beschluss der US-Notenbank, die ursprünglich geplanten Zinserhöhungen
erst einmal auszusetzen, den drohenden konjunkturellen Abschwung abfedern wird. Auch die relativ niedrige Schuldenquote
im Immobiliensektor stimmt die Branchenkenner optimistisch. Das gilt ebenso für das wachsende Angebot an neuen
Objekten, was einen Preisverfall unwahrscheinlich macht. Hinzu kommt: Speziell der europäische Immobilienmarkt
verzeichnet weiterhin deutliche Kapitalzuflüsse.
Investoren müssen auf strukturellen Wandel reagieren
Während die Preise für Einzelhandels-Immobilien unter dem E-Commerce-Boom leiden, sind Logistik-Immobilien
so gefragt wie nie zuvor. Alternative Immobilien, etwa Studenten- und Seniorenwohnungen, sind bei Investoren und
Fondsmanagern bevorzugte Immobilientypen geworden. Dieser Trend stellt einen grundlegenden strukturellen Wandel
für die Branche dar. Diese wiederum versucht, den sich rasch ändernden Anforderungen von Bewohnern und
Verbrauchern gerecht zu werden.
Sharing-Trends verändern die Immobilienbranche
Eines der zentralen Ergebnisse der Studie ist, dass die konjunkturellen Einflüsse von grundlegenden Trends
überlagert werden. Entwicklungen in der Immobilienbranche werden durch den digitalen Fortschritt, den demographischen
Wandel und die Veränderungen sozialer Normen sogar massiv beschleunigt. Ein Beispiel dafür ist die zunehmende
Überalterung vieler Immobilienbestände. Außerdem ändern sich die Anforderungen, die gewerbliche
und private Mieter an Gebäude stellen: Klassische Bürogebäude werden zum Beispiel vermehrt durch
„Coworking-Spaces” abgelöst. Und der Sharing-Trend führt dazu, dass die Zahl der Airbnb-Angebote in Metropolen
mittlerweile in die Zehntausende geht.
Aufstrebende Märkte in Asien und Anstieg bei Investitionen in den USA
In Asien sind die Fundamentaldaten für Immobilien weiterhin solide. Aufstrebende Märkte wie Vietnam
und Indien ziehen zunehmend Aufmerksamkeit auf sich: Hier werden alternative Immobilien wie Mietlager, Datenzentren,
Studenten- und Seniorenwohnungen immer attraktiver für Investoren – auch aufgrund geringer Leerstandsquoten
und eines guten zukünftigen Angebots.
In den USA ist ein Anstieg bei Immobilieninvestitionen zu beobachten, auch wenn die Gefahr einer möglichen
konjunkturellen Abschwächung im Jahr 2020 droht. Im Falle einer Rezession, glauben die Befragten, dass einem
kurzen Einbruch rasche Erholung folgt. Trotzdem äußerten die Experten Bedenken, dass die anhaltenden
Handelsspannungen zwischen den USA und China dazu führen könnten, dass Unternehmen ihre Expansionspläne
reduzieren und das BIP-Wachstum abnimmt.
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