Brüssel (ec) - Die EU-Institutionen haben am Nachmittag des 19. März eine politische Einigung
über das EU-Forschungsprogramm „Horizont Europa“ im nächsten mehrjährigen EU-Haushalt erzielt. „Wir
sind jetzt dafür gerüstet, 2021 das ambitionierteste europäische Forschungs- und Innovationsprogramm
aller Zeiten auf den Weg zu bringen, das die europäische Wirtschaft stark, nachhaltig und wettbewerbsfähig
machen wird und das allen Regionen in Europa zugutekommt“, sagte der für Forschung, Wissenschaft und Innovation
zuständige Kommissar Carlos Moedas.
Das Europäische Parlament und der Rat müssen ihr nun noch formell zustimmen. „Ich bin hocherfreut über
diese Einigung und die damit verbundene nachdrückliche Unterstützung für den neuen Europäischen
Innovationsrat und unsere auftragsorientierte Forschungsagenda“, so Moedas. Die Einigung basiert auf dem Vorschlag
der Kommission vom Juni 2018.
Das neue Programm wird auf den Erfolgen und Errungenschaften des laufenden Forschungs- und Innovationsprogramms
(Horizont 2020) aufbauen. Durch den Europäischen Forschungsrat (ERC) und die Marie-Sklodowska-Curie-Stipendien
und -Austauschmaßnahmen wird es nach wie vor als Exzellenzmotor für die Wissenschaft auf die wissenschaftliche
Beratung, die technische Unterstützung und die gezielte Forschung der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC),
des wissenschaftlichen Dienstes der Kommission, zurückgreifen.
Eingeführt werden mehrere Neuerungen wie der Europäischen Innovationsrat (European Innovation Council
– EIC). Der EIC, der sich bereits in der Pilotphase befindet, fungiert als zentrale Anlaufstelle, wenn es darum
geht, bahnbrechende Innovationen vom Labor bis zur Marktreife zu führen und Start-ups und KMU dabei zu helfen,
ihre Ideen in einem größeren Maßstab umzusetzen (Scaling-up). Er wird über zwei Hauptfinanzierungsinstrumente,
das eine für die Frühphase und das andere für die Entwicklung und Markteinführung, Innovatoren
direkt unterstützen und die Arbeit des Europäischen Innovations- und Technologieinstituts (EIT) ergänzen.
Nächste Schritte
Die vom Europäischen Parlament, dem Rat und der Kommission erzielte vorläufige politische Einigung liegt
nun dem Europäischen Parlament und dem Rat zur formellen Zustimmung vor. Die finanziellen Aspekte von Horizont
Europa sind von einer umfassenden Einigung über den nächsten langfristigen EU-Haushalt abhängig,
den die Kommission im Mai 2018 vorgeschlagen hat.
Inwieweit sich Synergien mit anderen künftigen Programmen und Maßnahmen der EU ergeben werden, wird
weiter diskutiert und hängt davon ab, welche Fortschritte bei den anderen sektoralen Vorschlägen innerhalb
des langfristigen Haushalts der EU erzielt werden. Auch die Regelungen zu internationalen Assoziierungsabkommen
sind noch Gegenstand der Diskussion.
Die Kommission beginnt nun, die Umsetzung von Horizont Europa vorzubereiten, damit die ersten Entwürfe der
Arbeitsprogramme rechtzeitig zum Programmstart am 1. Januar 2021 veröffentlicht werden können.
Hintergrund
In Europa werden – bei einem Anteil an der Weltbevölkerung von nur 7 Prozent – 20 Prozent der weltweiten FuE-Investitionen
getätigt und ein Drittel aller hochkarätigen wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht. Außerdem
ist Europa beispielsweise in der Pharma-, Chemie-, Maschinenbau- und Modebranche weltweit führend.
Durch EU-Fördermittel konnten Teams über Ländergrenzen und wissenschaftliche Disziplinen hinweg
zusammenarbeiten und unglaubliche Entdeckungen machen, die Europa zu einem weltweiten Spitzenreiter bei Forschung
und Innovation gemacht haben.
"Horizont Europa" baut auf diesem Erfolg auf und führt zudem eine Reihe von Neuerungen ein, sodass
es weiterhin eine spürbare Wirkung im Leben der Bürger und in der Gesellschaft insgesamt entfalten wird.
Die Kontinuität mit "Horizont 2020", dem aktuellen EU-Forschungs- und Innovationsprogramm für
2014-2020, wird weitgehend gewahrt: die drei Säulen bleiben bestehen, die Exzellenz ist nach wie vor im Mittelpunkt
und die erprobten Finanzierungsregeln und -verfahren von Horizont 2020 werden beibehalten. Es gab jedoch Verbesserungen,
um die Wirkung, die gesellschaftliche Relevanz und das Potenzial für bahnbrechende Innovationen zu maximieren.
"Horizont Europa" stellt einen entscheidenden Beitrag zur Umsetzung der Mitteilung „Eine erneuerte Europäische
Agenda für Forschung und Innovation - Europas Chance, seine Zukunft zu gestalten“ dar. Diese Agenda, die auf
dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der EU im Mai letzten Jahres in Sofia erörtert wurde, rückte
die Schritte in den Vordergrund, die zur Sicherung der globalen Wettbewerbsfähigkeit Europas erforderlich
sind.
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