Grüner Strom und grüner Wasserstoff sind die Basis der fossilfreien Zukunft: Die
Österreichische Energieagentur formuliert 5 Thesen zur Energiezukunft mit Wasserstoff.
Wien (energy agency) - „Ob in der Industrie, in der Mobilität oder als Speicher – der Energieträger
Wasserstoff ist ein wesentlichen Faktor für das Gelingen der Transformation hin zu einem fossilfreien Energiesystem“,
betont Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, und unterstreicht damit
die Bedeutung der Wasserstoffstrategie, die derzeit im Rahmen der #mission2030 – der österreichischen Klima-
und Energiestrategie – entwickelt wird. Die Österreichische Energieagentur hat dementsprechend 5 Thesen zur
Energiezukunft mit grünem Wasserstoff – kurz gH2 – formuliert.
„Grüner Strom und grüner Wasserstoff sind die Basis der fossilfreien Zukunft“, nennt Traupmann die erste
These. Im Zuge der erwarteten Elektrifizierung wird immer häufiger Strom zum Einsatz kommen, dieser wird aus
erneuerbaren Quellen hergestellt. Daher braucht es bis 2030 nicht nur den Ausbau der Erneuerbaren in der Größenordnung
von 25–30 TWh, die starke Nutzung der Erneuerbaren führt auch zu einer Herausforderung mit Fluktuation, da
etwa die Sonne nicht immer scheint und Windräder bei einer Flaute stillstehen. Somit ist mehr Flexibilität
im Stromsystem notwendig, der Einsatz von Speichern wird an Bedeutung zunehmen. „Eine bedeutende Problemstellung
ist das Verschieben der im Sommer vorhandenen großen Mengen an Strom in den Winter. Bei dieser langfristigen,
saisonalen Speicherung kann Wasserstoff zum Einsatz kommen“, gibt Traupmann einen Ausblick.
Selbst wenn die Potenziale der Erneuerbaren deutlich ausgebaut werden und die Energieeffizienz gesteigert wird,
werden in Österreich im Jahr 2050 voraussichtlich auch Importe von Erneuerbaren notwendig sein. Dafür,
und auch um die dezentrale, fluktuierende und saisonale Erzeugung bei Erneuerbaren managen zu können, wird
es einen massiven Aus- und Umbau der Energieinfrastruktur für grünen Strom und grünes Gas (inklusive
gH2) benötigen (These 2).
„Für die Industrie ist grüner Wasserstoff neben Prozessinnovationen der wesentliche Enabler der Dekarbonisierung“,
geht Traupmann auf einen weiteren Schlüsselsektor und damit auf die dritte These ein. Denn neben der stofflichen
Nutzung gibt es zum Beispiel im Bereich der Hochtemperatur keine Alternativen.
Auch in der Mobilität – der Transportsektor macht immerhin über ein Drittel (34,8 %) des heimischen energetischen
Endverbrauches aus – wird Wasserstoff punkten. Denn auch wenn batteriebetriebene E-Fahrzeuge einen besseren Wirkungsgrad
aufweisen, hat Wasserstoff beim Schwerverkehr über weite Distanzen Vorteile. „Häufig sind strombasierte
Technologien am effizientesten, es ist also nicht von einer Transformation hin zu einer reinen Wasserstoffwirtschaft
auszugehen“, führt Traupmann hin zu These 4 („Direkte vielseitige Einsatzmöglichkeiten von Strom limitieren
den Markt von gH2“).
Schließlich gibt es noch hohe Potenziale für Kostensenkungen bei der Wasserstofftechnologie. Dank intensiver
Forschung und Entwicklung ist davon auszugehen, dass der Wirkungsgrad erhöht wird, auch die breite Markteinführung
und deren „Economies of Scale“ werden eine Rolle spielen. Daher geht die Österreichische Energieagentur in
ihrer fünften These davon aus, dass gH2 ab 2030 wirtschaftlich sein wird.
5 Thesen zur Energiezukunft mit grünem Wasserstoff
- gStrom und gH2 sind die Basis der fossilfreien Energiezukunft.
- Es braucht einen massiven Aus- und Umbau der Energieinfrastruktur
(gStrom und gGas).
- Für die Industrie ist gH2 neben Prozessinnovationen
„der“ Enabler der Dekarbonisierung.
- Direkte vielseitige Einsatzmöglichkeiten von Strom
limitieren den Markt von gH2.
- Ab 2030 wird gH2 wirtschaftlich.
gStrom = grüner Strom (Strom aus erneuerbaren Energiequellen)
gH2 = grüner Wasserstoff
gGas = grünes Gas (z. B. gH2, Biogas, Biomethan etc.)
Eine detailliertere Präsentation der Thesen, die bei den Energiegesprächen am 19.3.2019 vorgestellt wurden,
ist auf der Webseite der Österreichischen Energieagentur zu finden.
Die Österreichische Energieagentur hat im Rahmen des EU-Projekts „HyLaw“ und dem „Technology Collaboration
Programme on Advanced Fuel Cells“ im November 2018 eine internationale Fachveranstaltung durchgeführt, um
die internationale Zusammenarbeit, Forschungsentwicklung sowie Markteinführung von Wasserstoff und Brennstoffzellen
zu forcieren. Diese Webseite bietet Details, die vielfältigen Präsentationen stehen hier Verfügung.
Über die Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency (AEA)
Die Österreichische Energieagentur liefert Antworten für die Energiezukunft. Sie berät auf wissenschaftlicher
Basis Entscheidungsträgerinnen und -träger aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung – sowohl national als
auch international. Als Kompetenzzentrum für Energie konzentriert sie sich auf drei strategische Schwerpunkte:
missionzero, transformation und energieintelligenz.
Beim Schwerpunkt missionzero verfolgt die Österreichische Energieagentur das langfristige Ziel, mit Strategieentwicklung
und der Umsetzung von konkreten Maßnahmen die Zukunft fossilfrei zu gestalten. Beim Schwerpunkt transformation
des Energiesystems setzt sie sich mit den damit verbundenen Umbrüchen und profitablen Geschäftsmöglichkeiten
in den energierelevanten Branchen auseinander. Im Rahmen der energieintelligenz beschäftigt sie sich mit dem
smarten und flexiblen Energiesystem der digitalen Zukunft.
Im Vordergrund steht die Steigerung von Energieeffizienz und erneuerbaren Energieträgern im Spannungsfeld
zwischen Wettbewerbsfähigkeit, Klima- und Umweltschutz sowie Versorgungssicherheit.
Die Österreichische Energieagentur entwickelt Strategien für eine nachhaltige und sichere Energieversorgung,
führt Beratungen und Schulungen durch und ist die Vernetzungsplattform für die Energiebranche. Sie setzt
klimaaktiv – die Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) – operativ
um und koordiniert die verschiedenen Maßnahmen in den Themenbereichen Mobilität, Energiesparen, Bauen
& Sanieren und Erneuerbare Energie. Zudem betreibt die Österreichische Energieagentur im Auftrag des BMNT
die Nationale Energieeffizienz-Monitoringstelle.
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