Die Kandidaten Michael Chalupka, Andreas Hochmeir und Manfred Sauer im Portrait
Eferding/Wien (epdÖ) – Die Kandidaten für die Wahl zum Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in
Österreich stehen fest: Bei der Wahl am 4. Mai treten an der frühere Diakonie-Direktor und jetzige Geschäftsführer
der Diakonie Bildung Michael Chalupka, der Wallerner Pfarrer und oberösterreichische Senior Andreas Hochmeir
und der Kärntner Superintendent Manfred Sauer. Der Nominierungsreigen war am 30. März mit der oberösterreichischen
Superintendentialversammlung in Eferding abgeschlossen worden, auf der Andreas Hochmeir nominiert wurde. Zuvor
hatten bereits die anderen Diözesen ihre Nominierungen bekannt gegeben: Chalupka war im Burgenland, in der
Steiermark, in Salzburg/Tirol und Wien genannt worden, Hochmeir neben Oberösterreich im Burgenland, in Niederösterreich,
der Steiermark und Salzburg/Tirol, Sauer in Kärnten/Osttirol und Wien.
Michael Chalupka
Michael Chalupka wurde 1960 in Graz geboren, studierte Theologie in Wien und Zürich, war von 1994 bis 2018
Direktor der evangelischen Hilfsorganisation Diakonie Österreich und ist seitdem Geschäftsführer
der Diakonie Bildung. Chalupka will seine „Erfahrung und das, was ich lernen durfte“ einsetzen, um das Evangelium
„hörbar, spürbar und sichtbar zu machen.“ Dass die Gesellschaft immer säkularer, Glaube und Kirche
zunehmend ins Private gedrängt und ChristInnen „belächelt“ werden, hält Chalupka für die zentrale
Herausforderung. Hier will er „die Schätze, die unsere Evangelische Kirche zu bieten hat, sichtbar machen,
öffentlich vertreten und notfalls auch verteidigen“. Dass sich in den Gottesdiensten und Gemeinden „ganz verschiedene
Menschen als Schwestern und Brüder begegnen“ sei „einer der größten Schätze“, denn eine pluralistische
Gesellschaft brauche solche Räume, an denen sich Menschen, die nie miteinander zu tun bekommen würden,
begegnen. Das gelte es zu fördern und weiterzuentwickeln.
Andreas Hochmeir
Andreas Hochmeir wurde 1974 in Wels geboren, studierte Theologie in Wien und Heidelberg, und ist seit 2004 Pfarrer
im oberösterreichischen Wallern. 2012 wurde er zum Senior und damit zu einem der Stellvertreter des oberösterreichischen
Superintendenten gewählt. Als Bischof will Hochmeir „Diener einer einladenden und fröhlichen Kirche“
sein, „einen frischen Blick einbringen“, in der wichtigen Vielfalt der Kirche „integrativ und verbindend wirken“,
und dabei „der Mitte unserer Kirche ein Gesicht und eine Stimme geben“. Die Stärkung der Gemeinden ist ihm
dabei ein besonderes Anliegen. Angesichts des Mitgliederrückgangs, des Relevanzverlustes von Glaube und Kirche
sowie finanzieller und personeller Herausforderungen gelte es, evangelische Identität zu betonen. Die Kirche
solle „Menschen mit unterschiedlichsten Lebensentwürfen und Herkunft“ eine Heimat bieten, dabei aber stets
an „unsere Wurzeln rückgebunden bleiben“, unterstreicht Hochmeir. Dabei will er „Bewährtes stärken
aber auch Neues wagen“.
Manfred Sauer
Manfred Sauer wurde 1960 in Bernstein (Burgenland) geboren, studierte Theologie in Wien und Hamburg und war ab
1987 Pfarrer in Pörtschach. 2001 wurde er zum Superintendenten der Diözese Kärnten/Osttirol gewählt,
2014 erfolgte die Wiederwahl. Sauer will als Bischof seine bisherigen Erfahrungen einbringen, „evangelische Identität
zu entfalten und zu gestalten“. Mit Dialogarbeit und seinem „kooperativen Arbeitsstil“, durch die Erfahrung in
der Umsetzung zahlreicher Projekte wie den Europäischen Toleranzgesprächen oder der Landesausstellung
sei er überzeugt, „einen wichtigen Beitrag für unsere Gesamtkirche leisten zu können“. Es gelte
auch, „das Miteinander, das spürbare Risse bekommen hat, wieder zu stärken und offen aufeinander zuzugehen“.
Eine Stärkung wünscht sich Sauer zudem für die ländlichen Regionen, „in denen evangelisches
Leben noch prägend und lebendig ist“. Weil Religion stärker ins Private gedrängt werde, werde das
„gemeinsame Auftreten und Einstehen“ in der Ökumene immer wichtiger.
Die Wahl des neuen Bischofs findet am Samstag, 4. Mai, in Wien statt und ist notwendig, da der amtierende Bischof
Michael Bünker Ende August in den Ruhestand tritt. Jede Superintendentialversammlung konnte bis zu zwei KandidatInnen
für die Wahl vorschlagen, die dann durch die Synode A.B. erfolgt. Nominiert werden konnten nur Personen, die
sich auch bereit erklärt hatten, sich der Wahl zu stellen.
Wählbar zum Bischof oder zur Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Österreich sind akademisch
ausgebildete, ordinierte geistliche Amtsträger oder Amtsträgerinnen österreichischer Staatsbürgerschaft,
die das 40. Lebensjahr vollendet haben. Für die Wahl selbst ist eine Zweidrittelmehrheit der Stimmen notwendig.
Gewählt wird der Bischof auf eine Amtszeit von zwölf Jahren. Eine Wiederwahl ist möglich.
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