Neuer Granitpilgern-Wanderweg im Mühlviertel
Linz (lk) - Immer mehr Menschen folgen der Ursehnsucht ihres Herzens und machen sich auf den Weg, um zu
sich selbst zu finden. Sie sind unterwegs auch auf Gottsuche. Pilger/innen beschränken sich bei ihrer Wegerfahrung
meistens auf das Wenige, das Einfache, das Reduzierte. Immer häufiger werden Pilger/innen dabei von ausgebildeten
Pilgerbegleiter/innen unterstützt. Diese geben Struktur und Impulse, eröffnen neue spirituelle Räume.
Mit diesem Trend entsteht eine neue Form des Tourismus, die gleichzeitig zu den ältesten Formen des Reisens
gehört.
Pilger/innen wählen in Oberösterreich aus zahlreichen Wegen, von den Routen des Jakobsweges bis hin zu
spirituellen Wanderwegen, die aus dem Bedürfnis nach Besinnung und Einkehr in unserer Zeit entstanden sind.
Auf Initiative der Pilgerwege, der Werbegemeinschaft Donau Oberösterreich und dem Oberösterreich Tourismus
werden diese Pilgerwege erstmals in einer Broschüre dargestellt. 24 Wege und Wegvarianten sind darin beschrieben
und online auf http://www.oberoesterreich.at/pilgern
dargestellt.
Dass es diese Angebote in Oberösterreich gibt, beruht auf dem persönlichen Engagement von Menschen, die
Netzwerke schaffen, Projektideen entwickeln und umsetzen. Die Landes- Tourismusstrategie 2022 hat ein neues Verständnis
von Tourismus als einer vernetzten Branche verankert, die in aktivem Austausch in das Gesamtsystem von Wirtschaft
und Gesellschaft eingebunden ist. Daher ist es zukunftsweisend, dass sich auch beim Pilgern Interessensgruppen
abstimmen und vernetzen - von der Kirche und den spirituellen Wegbegleiter/innen über Pilgerwege-Initiativen
bis zu Gastronomie- und Beherbergungsbetrieben.
Auch neue Initiativen wie der Granitpilgern-Wanderweg greifen die spirituellen Bedürfnisse der Menschen auf.
Kraft- und Aussichtsplätze sowie Kirchlein und Marterl aus Stein säumen den neuen spirituellen Wanderweg
im Oberen Mühlviertel. Unter dem Titel "Granitpilgern" kooperieren zehn Gemeinden sowie dutzende
Gaststätten und Beherbergungsbetriebe, um die Region auch für den sanften Tourismus zu erschließen.
Ab dem Ausgangspunkt in St. Martin, der durch eine künstlerische Granit-Skulptur markiert ist, sind auf dem
Rundweg rund 90 Kilometer in drei oder vier Tagesetappen zu bewältigen.
Bischof Dr. Manfred SCHEUER: Pilgern - der Ursehnsucht des Herzens folgen
Aufbrechen, Unterwegssein, Ankommen und gewandeltes Wieder-Daheimsein
Immer mehr Menschen folgen heute der Ursehnsucht ihres Herzens und machen sich auf den Weg, um zu sich selber
zu finden. Sie sind unterwegs auch auf Gottsuche. Ja, beim Pilgern kommt die Sehnsucht nach Gott explizit ins Spiel.
Von der biblischen Botschaft her ist Gott ein "Weg- oder Wandergott", der mit den Menschen mitgeht.
Es gibt verschiedene Anlässe, die dazu bewegen, sich aufzumachen, aufzubrechen, loszuziehen, Übliches
zu verlassen, sich von Gewohntem zu trennen. Eine Veränderung, die im Leben eingetreten ist, der Übergang
in eine neue Lebensphase, das Bedürfnis, herauszutreten aus den alltäglichen Verpflichtungen. Die Struktur
des Pilgerns ist einfach: Nach dem Anlass folgt das Aufbrechen, das Unterwegssein, das Ankommen und das gewandelte
Wieder-Daheimsein.
Die Beschränkung auf das Wenige und Einfache
Pilger/innen beschränken sich bei ihrer Wegerfahrung meistens auf das Wenige, das Einfache, werfen sozusagen
Ballast ab, überlegen dabei auch oft, was sie im Leben so mit sich herumschleppen, merken aber auch dankbar,
in welcher Fülle sie leben dürfen. Beim Pilgern eröffnet sich ein Blick in die Weite - in die Weite
der Landschaft beim langen Unterwegssein und ein Blick in die Weite der eigenen Möglichkeiten. Gedanken kommen
und gehen, Ideen reifen, wollen neu gelebt werden, eine neue Beziehung zum eigenen Leben als Geschenk entwickelt
sich.
Dabei ist bei immer mehr Pilger/innen der Wunsch vorhanden, mit ausgebildeten Pilgerbegleiter/innen unterwegs zu
sein. Diese unterstützen beim Entschleunigen, geben den Pilger/innen Struktur und Impulse zur ganzheitlichen
Wegerfahrung und eröffnen Räume zur Gottbegegnung. Die Tätigkeit der 86 in der Diözese Linz
ausgebildeten Pilgerbegleiter/innen umfasst das Führen von Einzelpersonen und Gruppen, die kompetente Begleitung
auf verschiedensten Themen-, Besinnungs-, Pilgerwegen und das Anbieten von spirituellen Impulsen. Im Netzwerk "Spirituelle
Wegbegleiter/innen" (www.spirituelle-wegbegleiter.at) und auf www.dioezese-linz.at/pilgern gibt es nähere
Informationen zu begleiteten Pilgerangeboten. Die Zusammenfassung der "Pilgerwege und Spirituellen Wege"
der Diözese Linz in einer Broschüre gibt einen umfassenden Überblick über die vielfältigen
Möglichkeiten, sich auf eine Pilgerwanderung zu machen, um "den Boden wieder unter den zu Füßen
spüren".
"Ich danke dem Netzwerk ,Pilgerwege und Spirituelle Wege in Oberösterreich' für diese hilfreiche
Zusammenstellung, die auf die Naturschönheiten und ausgezeichneten Pilgerstrukturen in Oberösterreich
hinweist. Das Netzwerk ist eine Arbeitsgruppe, in der Vertreter/innen verschiedener Wege gemeinsam ihre Pilgerangebote
bewerben. Dabei haben sich wertvolle Synergien ergeben - denn wer einmal pilgernd unterwegs ist, sucht immer wieder
neue Wege. Danken möchte ich auch dem Oberösterreich Tourismus und der Werbegemeinschaft Donau Oberösterreich
für die Zusammenarbeit und Unterstützung", resümiert Bischof Dr. Manfred Scheuer und ergänzt:
"Wir Christinnen und Christen stehen in der Nachfolge Jesu, die mehr ist als nur eine innere Grundhaltung.
Nachfolge Jesu umfasst den ganzen Menschen mit seiner Biografie, seinen Sehnsüchten und Beziehungen, seinem
Denken und Handeln. Im Pilgern werden die vielfältigen Dimensionen dieser Nachfolge verdichtet erfahrbar.
Dazu gehört auch die Erfahrung, nicht alleine auf dem Weg zu sein. Die Pilger/innen eint der gemeinsame Weg
und das gemeinsame Ziel. Ich wünsche allen Pilgerinnen und Pilgern Weg-Erfahrungen, die sie bestärken
mögen, in ihrem Leben in der Spur Jesu unterwegs zu sein."
Landeshauptmann Mag. Thomas STELZER: Granitpilgern-Wanderweg bereichert Oberösterreich – Die Zusammenarbeit
der besten Köpfe schafft gesellschaftlichen Mehrwert
Oberösterreich ist ein Land, in dem sich die Menschen darauf verstehen, aus den Wurzeln ihrer Traditionen
immer wieder neue Ideen treiben zu lassen. Viele der Pilgerwege in Oberösterreich haben eine Geschichte, die
viele Jahrhunderte zurückreicht. Neue Initiativen wie der Granitpilgern-Wanderweg greifen aktuelle spirituelle
Bedürfnisse der Menschen auf und bieten ein dem Zeitgeist entsprechendes Angebot.
"Dass es diese zeitgemäßen Angebote in Oberösterreich gibt, beruht zu einem großen Teil
auf dem persönlichen Engagement von Menschen, die Netzwerke schaffen, gemeinsam Projektideen entwickeln und
die Umsetzung konsequent vorantreiben. Dass der Granitpilgern-Wanderweg heute das Angebot an spirituellen Wegen
in unserem Bundesland bereichert, ist nicht zuletzt dem Team rund um Johannes Artmayr zu verdanken, das seine Vision
mit viel Engagement und Initiative verfolgt hat", würdigt Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer.
Oberösterreich, Land der Netzwerker
Gleichzeitig ist der Granitpilgern-Wanderweg ein großartiges Beispiel für die Zugkraft von branchenübergreifenden
Netzwerken. "Für dieses Projekt haben sich in vorbildlicher Weise Partner aus Industrie und Tourismus
in den beteiligten Gemeinden zusammengefunden, um gemeinsam Mehrwert zu schaffen. Ein Angebot spirituellen Erlebens,
das die Region touristisch stärkt und für die Menschen - Einheimische wie Ausflugs- und Urlaubsgäste
- zusätzliche Lebens- und Freizeitqualität bringt", ist Landeshauptmann Stelzer überzeugt.
Gemeinsam Mehrwert für die Menschen zu schaffen ist auch der Gedanke hinter der Zusammenarbeit zwischen der
Diözese Linz und ihren Partnern im Tourismus. Die Pilgerwege-Kompetenz der Diözese wurde mit dem touristischen
Know-How verknüpft, um erstmals das Angebot an Pilgerwegen und spirituellen Wanderwegen in Oberösterreich
in einer übersichtlichen Broschüre darzustellen. "Oberösterreich erweist sich einmal mehr als
ein Land der Netzwerker/innen und Ideengeber/innen, die hervorragend in der Lage sind, ihre Stärken zu bündeln
und daraus ein neues, größeres Ganzes zu schaffen", lobt Landeshauptmann Stelzer.
Wirtschafts- und Tourismus-Landesrat Markus ACHLEITNER: Pilgern setzt immer mehr Menschen in Bewegung – Branchenübergreifende
Netzwerke stärken Oberösterreichs Tourismus
"Pilgern und damit im weitesten Sinne Weitwandern aus einer religiös-spirituellen Motivation heraus gehört
zu den ältesten Reisemotiven der Menschheit. Entschleunigen, sich für eine begrenzte Zeit aus dem Alltag
auszuklinken um mittels Bewegung in der Natur einen neuen Fokus für das Leben zu finden ist im schnellen digitalen
Zeitalter aktueller denn je", betont Wirtschafts- und Tourismus-Landesrat Markus Achleitner. Es ist die Sehnsucht
nach der Natur, nach einer Auszeit, nach der Reduktion auf das Wesentliche, die immer mehr Menschen dazu antreibt,
sich auf eine Pilgerreise zu begeben. So gibt es alleine in Oberösterreich mittlerweile 86 ausgebildete spirituelle
Wegbegleiter/innen, die
Pilgergruppen betreuen. Sie haben im Jahr 2018 mehr als 10.000 Pilger/innen auf ihrem Weg durch Oberösterreich
unterstützt. Die Sehnsucht nach der Natur bildet sich gleichzeitig in der touristischen Marktforschung ab:
Landschaft und Natur sind das wichtigste Motiv unserer Gäste, sich für einen Urlaub in Oberösterreich
zu entscheiden. Befragt nach der Art ihres Urlaubs bezeichnen 40 Prozent der Gäste ihren Aufenthalt als Erholungsurlaub,
ein knappes Viertel als Wanderurlaub und 20 Prozent als Natururlaub (Quelle: T-MONA Tourismus Monitor Austria).
Branchenübergreifendes Netzwerk
"Es sind Allianzen und Netzwerke, die neues Wissen und erfrischende Perspektiven in den Tourismus einbringen.
Die Landes-Tourismusstrategie 2022 hat ein neues Verständnis von Tourismus als einer vernetzten Branche verankert,
die in aktivem Austausch in das Gesamtsystem von Wirtschaft und Gesellschaft eingebunden ist. Aus diesem Gedanken
heraus ist es wichtig und zukunftsweisend, dass sich auch im Bereich Pilgern die unterschiedlichen Interessensgruppen
und Angebotsträger/innen abstimmen und vernetzen
- von der Kirche und den professionellen spirituellen Wegbegleiter/innen über Pilgerwege- Initiativen bis
zur Gastronomie und den Beherbergungsbetrieben", sagt Landesrat Achleitner. Gemeinsam sind diese Partner in
der Lage, ihre Kompetenzen zu einem attraktiven Angebot zusammenzuführen, das den Wünschen und Bedürfnissen
der Pilger/innen entspricht.
Mag. Andreas WINKELHOFER: Oberösterreichs Wege zur Einkehr
Erholsamer Rückzug und entschleunigende Besinnung in einer schnellen Zeit
Pilgern ist mehr als zu Fuß, auf dem Fahrrad oder auf dem Pferd einen bestimmten Weg von A nach B zu absolvieren.
Pilgern ist die bewusste Entscheidung, sich aus dem schnellen Alltag auszuklinken, unterwegs auf das Wesentliche
zu konzentrieren und den Lebens-Fokus neu zu finden. "Anders als beim klassischen Urlaubsgast haben Pilger/innen
andere Bedürfnisse. Der temporäre Rückzug, die innere Einkehr bringen es mit sich, dass Pilger/innen
vor allem das Einfache suchen. Das betrifft sowohl die Wahl der Unterkunft als auch die Mahlzeiten - was allerdings
nicht im Widerspruch zum Bewusstsein für hochwertige und nachhaltige Qualität steht, die bei Pilgergruppen
oft besonders groß ist", erklärt Mag. Andreas Winkelhofer,
Geschäftsführer des Oberösterreich Tourismus. Durch den Trend zum spirituellen Reisen ergeben sich
im ländlichen Raum zusätzliche Möglichkeiten touristischer Angebote. Gerade im Mühlviertel,
wo die mystische und kraftvolle Granitlandschaft beste Voraussetzungen für Besinnung und innere Einkehr bietet,
beweisen dies erfolgreiche Projekte wie der Johannesweg in der Region Mühlviertler Alm, der Weg der Entschleunigung
im Böhmerwald oder der Kraft Quelle Baum Weg.
Spirituelle Wanderer wählen in Oberösterreich aus einem großen Angebot von Wegen - von alten, internationalen
Pilgerwegen wie dem Jakobsweg bis hin zu neuen Rund- Wanderwegen, die aus dem Bedürfnis nach Besinnung und
Einkehr in unserer Zeit entstanden sind. In Summe stehen knapp 4.000 Kilometer an Pilger- und spirituellen Wegen
zur Auswahl, die in einfachen Tagesetappen, mehrtägigen Rundtouren oder mehrwöchigen Etappen Oberösterreich
durchqueren.
Alle Pilgerwege und spirituellen Wege in einer Broschüre
Auf Initiative von Friedrich Bernhofer, Vorsitzenden der Werbegemeinschaft Donau Oberösterreich wurde
nun zusammen mit der Diözese Linz und Oberösterreich Tourismus das Netz der Pilgerwege und sprituellen
Wege erstmals in einer übersichtlichen Broschüre zusammengefasst. Insgesamt 24 Wege und Wegvarianten
werden mit ihren inhaltlichen Schwerpunkten beschrieben und gleichzeitig auch unter www.oberoesterreich.at/pilgern
dargestellt.
Komm.Rat Johannes ARTMAYR: Die Kraft des Urgesteins
Granitpilgern, der neue spirituelle Wanderweg im Oberen Mühlviertel
Kraft- und Aussichtsplätze sowie Kirchlein und Marterl aus Stein säumen einen neuen spirituellen Wanderweg
im Oberen Mühlviertel. Unter dem Titel "Granitpilgern" kooperieren Gemeinden, Gaststätten und
Beherbergungsbetriebe, um mit diesem Projekt die Region für den sanften Tourismus zu erschließen.
Ideengeber und Initiator des neuen Wegenetzes ist Kommerzialrat Johannes Artmayr von STRASSER Steine. Das Unternehmen
ist schon seit mehr als 50 Jahren in St. Martin in der Naturstein-Verarbeitung tätig. Und Johannes Artmayr
ist selbst erfahrener Weitwanderer:
"Granit prägt die Geschichte, die Region und die Menschen im Mühlviertel. Daher war es naheliegend,
auf diesem starken Fundament, das älter ist als die Alpen, einen Weg der Entschleunigung und Kontemplation
aufzusetzen. Wer hier eintaucht in die Ruhe und Ursprünglichkeit der Landschaft, kehrt gut geerdet und reich
an sinnlichen Eindrücken in den Alltag zurück."
90 Kilometer, drei bis vier Tagesetappen
In drei oder vier Tagesetappen kommen die Wanderer durch zehn Gemeinden. Ab dem Ausgangspunkt in St.
Martin, der durch eine künstlerische Granit-Skulptur markiert ist, sind auf dem Rundweg 90 Kilometer zu bewältigen.
Die neue Beschilderung führt im Uhrzeigersinn von St. Martin über Kleinzell, Neufelden, St. Ulrich, St.
Peter, Auberg, Haslach, Helfenberg/Ahorn, St. Johann und Niederwaldkirchen und zurück nach St. Martin.
Die Gastronomie ist ein wichtiger Eckpfeiler im Konzept des Granitpilgerns. Johannes Artmayr: "Nach einer
längeren Tagesetappe schätzen es Pilger-Wanderer durchaus, die kulinarischen Kraftplätze der Region
kennen zu lernen". Dass das Mühlviertel in den zehn Granitpilger-Gemeinden ausgezeichnete Betriebe von
der zünftigen Jausenstation bis zu Haubenrestaurants vorzuweisen hat, ist eine glückliche Fügung,
die den Weg zusätzlich aufwertet.
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